@DruckKorbleger Die “Deutschen-Regel” gab es in der 1.DBBL einige Jahre lang in der Form, dass mindestens 2 deutsche Spielerinnen zu jeder Zeit auf dem Spielfeld sehen mussten. Kontrolliert wurde das über das Scouting-Programm, das sofort Alarm schlug, wenn dagegen verstoßen wurde. Es gab auch entsprechende Strafen (technisches Foul, Geldstrafe - ich weiß es nicht mehr). Entsprechend musste jeder Verein mehrere deutsche Spielerinnen verpflichten, um diese Quote sinnvoll zu erfüllen.
Damals gab es einige Kritik an diesem System. Zum einen war es sehr starr - es konnte zum Beispiel nicht darauf Rücksicht genommen werden, wenn ein Verein aufgrund von Verletzungsproblemen die Regel für wenige Spielminuten nicht einhielt und seine zwei verbliebenen Deutschen nicht 40 Minuten durchspielen ließ. Die Regelung z.B. in der BBL ist da flexibler. Wie es in ProA/B gehandhabt wird, wo es, wenn ich mich nicht täusche, eine vergleichbare Regelung gibt, weiß ich nicht.
Der andere große Kritikpunkt war, dass die Gehaltsforderungen der deutschen Spielerinnen erheblich stiegen und in den Augen mancher nicht angemessen im Verhältnis zur Leistung und im Vergleich zu den ausländischen Spielerinnen, die ja in der DBBL in der Regel die Leistungsträgerinnen sind, waren.
Letztendlich war alles hinfällig, weil ein gewisser Verein aus dem Südwesten Deutschlands bzw dessen Präsident gedroht hat gegen diese Regelung vor Gericht zu ziehen. Da der DBBL klar war, dass diese Regelung gegen europäisches Arbeitsrecht verstößt (Bevorzugung der deutschen Spielerinnen) hat man es nicht zur Klage kommen lassen und hat die Regelung abgeschafft. Stattdessen hat man es mit einem Gentlemen-Agreement versucht. Jeder Verein der 1.DBBL sollte mindestens 3 deutsche Spielerinnen verpflichten. Die Zahl sollte langsam gesteigert werden bis zur Anpassung an die Regelung der BBL. Fast alle Vereine hielten sich daran - oben benannter Verein (natürlich) nicht. Darauf angesprochen äußerte der Präsident sogar einmal, dass es alles verpflichten würde - nur keine deutschen. Die waren ihm wohl zu schlecht für seine großen Ziele in Eurocup. Da dieser Verein sich nicht an das Agreement hielt, sahen sich auch andere Vereine nicht mehr daran gebunden und es wurden wieder mehr Ausländerinnen verpflichtet. Auf diesem Stand sind wir heute noch. Wobei man noch ergänzen muss, dass der Verein, der das verursacht hat, in dieser Saison so viele deutsche Spielerinnen verpflichtet hat, wie schon lange nicht mehr - nämlich 3.
Solange einzelne Vereine so viel Macht in der DBBL haben - sei es, weil sie mit Klage drohen oder weil sie ein anderes Druckmittel gegenüber der DBBL/den anderen Vereinen haben - und solange über die bestmögliche Förderung der deutschen Talente keine Einigkeit bei den Vereinen herrscht, solange wird sich da in Sachen “Deutschen-Quote” nichts tun.
Das von dir vorgeschlagene System von Jugend-Teams, die außer Konkurrenz in der 1./2./3.Liga mitspielen, gibt/gab (?) es nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien. Dort ist dieses Team sogar im Eurocup angetreten, damit die jungen Damen international Erfahrungen sammeln können. Um so etwas umzusetzen, müsste es aber einen Standort geben, an dem diese Mädchen zusammen trainieren und ihre Heimspiele austragen können. Dies wiederum bedeutet, dass man ein Internat mit verschiedenen Schulformen bräuchte, da ja die meisten Mädels in diesem Alter noch zur Schule gehen oder gerade eine Ausbildung begonnen haben. Dabei stellt sich für die Eltern dieser Mädchen dann die Frage, ob sie ihre Kinder für einen Leistungssport aus dem Haus geben wollen, in dem die Chancen auf eine erfolgreiche (auch in finanzieller Hinsicht!) Karriere doch eher gering sind.
Ich denke, dass man in der Nachwuchsförderung in Deutschland gerade im Mädchen-Bereich noch viel Luft nach oben hat, dass sich da aber so schnell nichts ändern wird, da die (egoistische) Einstellung einzelner handelnder Personen dem im Weg steht. Dabei handelt es sich aber -das sei hier ausdrücklich noch erwähnt- nicht nur um oben genannten Präsidenten.
Das hat aber eigentlich ja nichts mit Eurocup/Euroleague, sondern mit der Deutschenquote bzw der Nationalmannschaft, die davon profitieren soll, zu tun. Dazu gibt es hier bereits Threads. Wenn Interesse besteht, das Thema (mal wieder) zu diskutieren, suche ich diese gerne raus.