Traurig, was in Bayreuth abläuft. Jahrelang hat man davon geträumt, endlich wieder erste Liga zu spielen, und jetzt dieser Saisonverlauf.
Auf der Suche nach Erklärungen habe ich mal geschaut, welche Aufsteiger seit der kompletten Öffnung des Spielermarktes (Beginn der Saison 2005/06) sich in der Liga auf Dauer etablieren konnten. Die Aufsteiger des Vorjahres, Hagen und MBC, aufgrund ihrer kurzen Verweildauer ausgenommen, konnten seit ihrem Aufstieg lediglich zwei Teams immer sportlich die Klasse halten, nämlich Ulm (2006 in die Liga gekommen) und Göttingen (2007).
Warum gerade diese beiden? Reduziert man es auf das rein sportliche, sind diese beiden Teams jeweils auf ihre Art Beispiele für “anderen” Basketball, dafür, neue Wege zu gehen und auf dem Feld nicht einfach nur dasselbe zu machen wie alle anderen auch. Bei Göttingen sind das die permanente Ganzfeldpresse, das aggressive Doppeln am Ball, schnellen Abschlüsse und die Power beim Offensivrebound. Ulm war seit dem Aufstieg immer unter den Top 5 der Kategorien Punkte pro Spiel bzw. Top 7 der Kategorie Rebound pro Spiel anzutreffen, hatte lange mit Jeff Gibbs die personifizierte “Andersheit” unter dem Korb in den eigenen Reihen und trägt wie auch Göttingen die klare Handschrift einer bereits seit längerer Zeit amtierenden sportlichen Leitung.
Genau das fehlt mir bei Bayreuth: Wo ist Bayreuth anders, innovativer, kreativer als es die breite Masse ist? Welches Alleinstellungsmerkmal besitzt diese Mannschaft, das sie aus dem Kreis der anderen Abstiegskandidaten heraushebt? Was ist das gewisse Extra, womit man die Konkurrenz überraschen oder gar schocken kann? Was ich bisher vom BBC sah, war braver Dienst nach Vorschrift. Man hat sich bisher selten komplett zerlegen lassen, aber noch seltener mal das Glück wirklich erzwungen und ernsthaft den Eindruck erweckt, an die eigene Chance zu glauben. Das zeigt sich daran, dass in 19 Spielen ganze 5x das letzte Viertel gewonnen werden konnte. Das ist sicherlich auch eine Problematik der Überbeanspruchung von Leistungsträgern, deren Fehlerquote sich aufgrund von Erschöpfung gegen Ende häuft, und gleichzeitig mangelndem Vertrauen in die Bankspieler. Hier wäre von Trainerseite wohl auch einfach mal Mut nötig, dem zweiten Anzug zuzutrauen, während des Spiels schwere Phasen zu meistern, statt sofort wieder die Starter zu bringen.