@Schnatta:
aber das Gros der Leute konsumiert einfach nur noch. Kann ich nicht nachvollziehen, denn es ist doch viel schöner, wenn der Dome laut ist!
Das Publikum macht schon mit, wenn man es lässt. Man muss sich einfach nur anschauen, bei welchen Aktionen die Leute mitmachen, bei welchen nicht. Die funktionierenden haben alle eines gemeinsam: Sie sind einfach und vor allem nicht zu schnell.
Seltsam finde ich nur, dass die Defense-Anfeuerung sich mal wieder geändert hat. Bei mir kommt es so an, als würde man dreimal klatschen und beim dritten Klatscher die erste Silbe rufen?!
Das ist für das Publikum im Telekom Dome die einzige Chance, in einer großen Menschenmasse “Defense” zu rufen. Eine große Halle hat - unter Berücksichtigung von Schalllaufzeiten, Reaktionsgeschwindigkeit und generellen Unterschieden zwischen den rufenden Menschen - eine optimale Geschwindigkeit, mit der ein wiederholter und dabei stabiler Anfeuerungsruf möglich ist. Wenn es wirklich laut wird in der Halle, dann ist genau diese Geschwindigkeit erreicht.
Dummerweise ist der Trommelrhythmus so, dass die drei Trommelschläge zwar relativ langsam sind, aber die Pause zum Rufen zu kurz ist. Das habe ich im Laufe der Jahre immer wieder mal mit diversen Ansprechpartnern besprochen und bin dabei auf totales Unverständnis gestoßen bzw. es kamen Argumente “bei der Geschwindigkeit schlafen die Fans ja ein”.
Tja, der Physik ist’s im Endeffekt egal (und mir - mit einem Stich im Herzen - mittlerweile fast auch). Das Ergebnis sieht so aus, dass wenn man die Trommeln als “Synchronisationssignal” nimmt (3x Trommeln, dann rufe ich), der nächste Trommelschlag schon kommt, wo ich noch bei “Fense” bin. Da wird sich der eine oder andere Zuschauer sagen “ok, dann lasse ich es halt”. Anders ausgedrückt: Jeder Versuch, die Geschwindigkeit des Defense-Rufs zu erhöhen führt zu einer Abnahme der Lautstärke.
Insofern ist es umso beeindruckender, dass in dramatischen Spielsituationen der Wunsch nach “Defense”-Rufen so groß ist, dass die Leute einfach so rufen wie’s ihnen von der Geschwindigkeit her passt und sich dabei an ihren Nebenleuten orientieren (Stichwort selbstorganiserendes System).
Ganz gegen die Trommel geht es aber natürlich nicht; im Wechselspiel läuft es im Endeffekt darauf hinaus, dass sich das Publikum ein anderes Synchronisationssignal als das eigentliche sucht. Das ist natürlich Grütze, denn das schließt in vielen Situationen weite Teile des Publikums aus, weil nicht immer die kritische Lautstärke errreicht wird, die das verwirrende Trommeln überdeckt. Deshalb: Gebt den Leuten genügend Zeit zum Rufen und gut ist.
Jetzt, wo man über TelekomBasketball genügend Vergleichsmöglichkeiten hat, schlage ich folgendes Experiment vor: Einfach mal schauen, in welcher Halle welcher Größe in welcher Geschwindigkeit wie laut “Defense” gerufen wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass “superlaut” und “superschnell” nicht gleichzeitig zu finden sind.