@Patte: Kann ich nur unterschreiben.
Ich bin sogar der Meinung, dass die Zukunft des Profibasketballs in den Klein- und Mittelzentren liegt.
Die USA sind groß genug, dass dort mehrere Publikumssportarten problemlos nebeneinander exsitieren können. In Deutschland heißen die drei beliebtesten Publikumssportarten Fußball-Bundesliga, Fußball 2. Liga und Fußballregionalliga (wer’s nicht glaubt: Blick in das Fernesehprogramm der laufenden Woche genügt).
Und so sehr ich die Underdogs wie Mainz, Freiburg und früher St. Pauli schätze, langfristig ist man mit Stadionkapazitäten unterhalb 30.000 Zuschauern nicht wettbewerbsfähig. Die großen moderne Fußballtempel stehen aber nicht wie notgelandete UFOs auf dem flachen Land, sondern in den großen Ballungszentren.
Halten wir also fest:
– Fußball ist der 300-Pfund-Gorilla im Profisportkäfig
– Fußball findet in den großen Zentren statt
Frage für Marktanalysen-Anfänger: Wo suche ich als Randsportart dann meine Nische?
Eben nicht im Schatten der großen Fußballklubs, sondern gerade da, wo ich die maximale Aufmerksamkeit erzielen kann, also in Quakenbrück, Bamberg, Bremerhaven, Tübingen, Chemnitz, Jena, Ulm, …
Money makes the world go round …
– und Geld kommt über vier Quellen zu einem BBL-Klub:
– Sponsorengelder
– Zuschauereinnahmen
– Übertragungsrechte
– Merchandising
Bis auf die Zuschauereinahmen sind die Einnahmequellen komplett “ballungsraumunabhängig”. Und auch dabei muss man den höheren Erlösen in größeren Hallen auch die größeren Kosten dieser Hallen gegenüberstellen. Bei Merchandising ist die Identifikation mit dem Team die entscheidende Größe: nur echte BBallverrückte kaufen sich jede Saison das Trikot ihres Helden, nicht die erfolgsabhängige Laufkundschaft.
Warum nicht mal den Markt das ganze regeln lassen? Wenn Hamburg ein attraktiver Basketballstandort ist, warum gibt’s dort nicht schon längst ein Team? Oder in München, Düsseldorf, Stuttgart?
Und noch eine Blick über den Tellerrand: Die Hauptkonkurrenten für Basketball heißen Hand- und Volleyball. Wo sitzen da die Vorreiter der Branche: Flensburg, Kiel, Münster, Friedrichshafen.
Es geht also. Aber die Pommers dieser Welt kleben lieber an ihrem Traum der nach Deutschland verpflanzten BBL.
Dabei darf man eines nicht übersehen: Quakenbrück, Tübingen, Karlsruhe, Trier, Gießen, Oldenburg, Ludwigsburg, Bremerhaven, Nürnberg und Bonn würden im Falle eines sportlichen Abstiegs weiter existieren können, auch mit entsprechendem Fan-Support. Bei Bamberg und Leverkusen sehe ich auch noch Chancen. Dagegen sind Berlin, Köln, Frankfurt, Braunschweig und die Kandidaten Hamburg und München bei ausbleibendem Erfolg einfach weg und werden durch den nächstgelegenen Regionalligisten “ersetzt”. Daher ist es höchst riskant, solche Klubs zum einzig zulässigen Modell zu erklären.