Der Artikel hätte besser in die Tagblatt-Faschingsausgabe vom Dienstag gepasst: Mehr Unterhaltungswert als Substanz.
Beispiel Stefan Koch: Laut Artikel hat er “kein Interesse an diesem Job”. Aber den Namen bleibt dennoch in der Liste, weil: liest sich irgendwie gut. Da kann man auch gleich Svetislav Pesic ins Gesrpäch bringen. Ich bin sicher, dass er am Telefon wortgleich dasselbe sagen wird wie Koch, und beide das auch genau so meinen.
Beispiele Czerny und Parra: Diese werden als weniger wahrscheinlich eingestuft, weil sie “Stallgeruch” haben und das bei den Fans weniger gut ankäme (Allen? Den Supporters? Im VIP-Bereich? Geht doch nix über differenzierten Journalismus.). Schon vergessen? Kontinuität in der BBL hatte man unter der Stallgeruchs-Lösung Perovic, der aktuelle Aufschwung kam mit der ultimativen Stallgeruchslösung Kämpf. Umgekehrt war die Nicht-Stallgeruchslösung Fischer nun auch nicht so prickelnd.
Rein hypothetisch: Wenn jetzt Lloyd Pierce (ja, so einfach geht das mit dem Name Dropping) Interesse am Tübinger Trainerjob äußerte, würde Robert WIntermantel sicher nicht ans Telefon gehen, weil man ja keine Stallgeruchslösung mag … Unfug.
Der neue Coach muss zu den Tigers und der ProA passen (von BBL gehe ich mal in der aktuellen Lage nicht aus), muss selbst hierher wollen und finanzierbar sein. Wenn er Erfolg hat, ist es egaler als egal, ob er davor schon mal in Kasachstan, der NBA oder in Derendingen basketballerisch aktiv war. Im Misserfolgsfall übrigens auch. Ergo immer.
In einem hat der Artikel aber leider recht: Es wird wohl keine Fortsetzung der Ära Kämpf geben,. Das liegt ausschießlich an ihm selbst; vorweigend daran, dass es sich die körperliche Anstrengung mit täglichem Training und langen Auswärtsfahrten nicht über eine ganze Saison zumuten möchte. Und wenn sich an dieser Haltung nichts ändert, können die Tigers leider auch mit der Versprechung von Geld, Ruhm, Macht (oder was sonst üblicherweise Leute motiviert) nichts tun und müssen jemand Neues suchen.
Mein privater Tipp (also keine belastbare Insider-Info, sprich: ähnlich fundiert wie das Tagblatt heute) ist übrigens, dass es Mauro Parra wird und Schorsch Kämpf eine Beraterrolle übernimmt (die man mit dem Titel “Sportdirektor” schmücken könnte, was aber nicht so zum Kämpf’schen Faible für schnodderiges Understatement passt).