Nach gefuehlt jahrlanger Abstinenz, in der ich ganz sicher schmerzlich vermisst wurde, hier mal meine bescheidenen Gedanken zum neuen Team und dem drumherum beim BBC:
Zuerst zur Mannschaft:
An Kevin Hamilton wird sich wohl der Erfolg oder Misserfolg der naechsten Saison ablesen lassen. Er ist die Nahtstelle zwischen van den Berg und dem Rest der Spieler. In einen Team ohne echtem go2guy wird er neben dem Spielaufbau auch eine gewisse Scoringlast zu tragen haben…der ideale Typ dazu ist er aber sicherlich nicht. Wie fit er ist, bleibt abzuwarten und sein Wurf hat ihm auch noch nie die Rechnungen bezahlt. Mit McGhee hat man eine Präsenz unter dem Korb, beim in’n’out waere ein treffsicherer Guard nicht verkehrt. Trotzdem ist und bleibt Hamilton der wichtigste Spieler der naechsten Saison. Er muss von Anfang an voll da sein, will Bayreuth die Weichen fruehstmoeglich auf Klassenerhalt stellen.
Nate Rohnert ist in der perfekten Welt sowas wie Jacobson light…fuer mich eine Wundertuete, da ich ihn noch nie auf diesem Level habe spielen sehen. Er ist athletisch limitiert, bringt aber zumindest mit 1,98 Gardemass fuer die 2 mit. Inwiefern er Wuerfe fuer sich selbst kreieren kann, vermag ich noch nicht zu sagen, als reiner Schuetze aus der Ecke ist er definitiv zu schade. Defensiv wird er sich ins Konzept einfuegen, kein Kettenhund, aber auch niemand den man verstecken muss. Siksnius bringt vieles mit, was den Basketball von van den Berg ausmacht: Einsatz, Cleverness und auch mal eine Portion Physis. Was fehlt ist die eigentlich angeborene litauische Faehigkeit das Leder von weit draussen reinzuschleudern. Die Quoten sind schwach und wer seinen Wurf mal gesehen hat, sieht, dass da jede Menge Dreck mir drin ist. Macht aber nichts, dafuer hat man je andere Spieler. Als Edelrollenspieler sicher eine hervorragende Verpflichtung, als Heilsbringer total fehl am Platz. Aber hero-ball wird es ja nicht geben, von daher kann ich mit dem Mann gut leben.
Jason Cain…hmm. Ja, ein Arbeiter vor dem Herrn, immer am husteln, immer am rackern. Gefaellt natuerlich Hernn van den Berg und auch den blue collar Zuschauern (Sarkasmus war erwuenscht, aber dazu spaeter) des BBC. Mit einem (meiner Meinung nach) talentierterem Ibekwe wollte man ja nicht mehr weitermachen, weil er so selten zuhoert und nicht genau das macht, was man will. Nur das man eben auf diesem Niveau (und den finaziellen Moeglichkeiten) eben damit laben muss, dass der ein oder andere mal eine Flause im Kopf hat…da hatte man einen 2,08cm grossen Spieler, der ziehen konnte, ganz gut von aussen getroffen hat und den Ring beschuetzt hat und laesst ihn ziehen fuer jemanden, der alles ganz ordentlich kann, aber nichts besonders gut. War ich ein Fan von Ibekwe? Nein, sicher nicht. Haette ich ihn gerne weiter im Team gesehen? Im Hinblick auf die Verpflichtung von McGhee, ja, definitiv. Ich bin mir sicher, die beiden haetten gut zusammengepasst. Mit van den Bergs Fuehrungsstil kann nicht jeder. So hat man eben ein Team ohne echten Aufsprecher. Es lebe die Gleichfoermigkeit. Fuer kich sieht es so aus, als koenne van den Berg nur einer bestimmten Art von Spieler…ich bin mir auch sicher, ein Juergen Klopp waere bei den relativ erfolgssatten Bayern der letzten Jahre ein Reinfall. Gary McGhee war sowas wie das Meisterstueck dieser Transferperiode. Lange gewartet, trotzdem wusste es scheinbar einen Monat vorher schon jeder, und dann zugeschlagen. Eine “echte Kante”, reboundet, schiebt und drueckt und selbst, wenn er gerade nichts macht, steht er immer noch extrem gut Leuten im Weg. Filigran ist was anderes, aber in Schönheit sterben bringt einem auch nichts ein. Guter Fang, wenn ich auch denke, dass man fuer ihn ev. ein wenig zu tief in die Tsche gegriffen hat.
Trapani: Verstehe ich nicht. Absolut nicht. Solche Spieler gibt es wie Sand am Meer, ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage, dass es die sogar mit deutschem Pass gibt. Auf 4/5 ist man doch mit Spoeler und Schmidt ganz gut vertreten, hier haette man keinen Kontigentsspieler als back up gebraucht. Da waere ein Combo als Schuetze sinnvoller gewesen, so sehe ich es zumindest.
Mit der Verpflichutng von Nicolai Simon hat man wohl bewiesen, dass Schmitz nicht soweit ist, wie man ihn gerne haette und wohl auch denkt, dass das er nie dort hinkommen wird. Schade fuer Schmitz, ich mag ihn aufgrund seiner Spielweise und seinen Emotionen, aber irgendwann ist mal der Geduldsfaden zu Ende. Nicolai Simon wird von der Spielanlage gut zu Hamilton passen, sowohl als Vertretung als auch nebeneinander mit Simon auf der 2. Nach wie vor ist bei ihm noch Platz nach oben, mal sehen ob er in Bayreuth packt, die Chancen dazu kriegt er.
Soweit zum team. Noch etwas zum “Drumherum”. Zuerst die Dauerkartenpreise. Mein erster Eindruck: Donnerwetter, Bayreuth baut Logen. Tun sie aber nicht, man dreht einfach an der Preisschraube, nachdem man gemerkt hat, dass die Bude voll ist. Der Absatz der Karten gibt ihnen recht, gutheissen muss man das aber dennoch nicht. Im Gegenteil: In den letzten Jahren wurde der Anteil derer, die sich bis tief ins 3. Viertel hinein Zeit liessen, in der VIP Kabine zu schlemmen, immer mehr zu. Teilweise bleibt da eine ganze Tribuene frei, bis sich die Herrschaften wieder bequemen. Tut der Stimmung keinen Vorteil, dem Image des Vereins meiner Meinung nach auch nicht. Mit diesen Preisen wird Basketball in Bayreuth ein bisschen exklusiver und feine Seide tragen und lauthals bruellen passt fuer viele eben nicht zusammen. Bezeichnenderweise darf der gemeine Fan wohl sogar ausbaden, was das Marketing in Sachen Hauptsponsor verpeent oder verpasst hat. TenneT bleibt also Hauptsponsor, wird aber wohl dautlich weniger zahlen als in den Vorsaisons. Zum Glueck hat man ja soviele Dauerkarten verkauft…
Nicht im Geringsten nehme ich mir die Exklusivitaet meiner Gedanken heraus, auch behaupte ich nicht, dass das alles komplett richtig ist, was ich da rumfantasiere. Ich beobachte Basketball in Bayreuth jetzt schon einige Zeit, die Entwicklungen der letzten Jahre haben bei mir einige Sympathien verspielt, da bin ich ehrlich. Ich war in der Halle, als man vor 600 Zuschauern gegen Weiden spielte und nun kriege ich keinen Platz mehr, weil ich das Ticketing grundsaetzlich verschlafe und aber die halbe Halle fuer wichtige Menschen geblockt ist. Naja…Lauf der Dinge. Muss mir ja nicht gefallen.
diesen Beitrag muss man erst mal sacken lassen.
Der Blue-Collar-Zuschauer wurde seit 2010 teilweise durch “wichtige” Personen verdrängt, die zum Basketball gehen, weil sie Heimspiele als gesellschaftliches Ereignis sehen und nicht als Sport. Wenn ich zu Beginn der 2. Hälfte diesen meistens komplett leeren VIP-Block sehe, habe ich da wirklich ein Problem damit. Ein Mindestmaß an Sportinteresse sollte schon da sein. Aber scheinbar ist Klüngeln und Netzwerke aufbauen wichtiger als das. Das Argument “Die liefern doch das Geld, sonst gäbe es hier gar keinen Profi- Basketball” zieht nicht, da dank der saftigen Erhöhung der Dauerkartenpreise auch der “Normalo”-Zuschauer einen hohen Anteil an der Etat-Aufstellung 2012/2013 hat.
Zur Mannschaft selbst sage ich erst was, wenn ich sie im “Echtbetrieb” gesehen habe.