Spieler wegen „kämpferischer Leistung“ nach Spielende bejubeln?
Wow, was für ein Spiel im Rasta-Dome?
Öffentlichkeitsarbeit gut und schön, liebe Rastas, aber nichts davon war es gestern.
Kirchheim hat gestern schonungslos die Schwächen unserer Rastas offengelegt. Mangelndes Ausboxen beim Rebound (gegen Hanau und Rhöndorf kann so was ja trotzdem funktionieren, nicht aber gegen die anderen 2/3 der Liga) und – in meinen Augen – eine Schwäche auf der Aufbauposition; mindestens so lange, bis Young 100% fit ist.
Von Anfang an war im Kader erkennbar, dass bei Foultrouble oder Verletzungssorgen eben ein qualitativ solider Point Guard mit deutschem Pass fehlt, der auch wendige Gegenspieler verteidigen kann. Dieser hätte nicht einmal großen offensiven Output haben müssen. Mit Reid als „Experiment“ hat man genau das Gegenteil geholt/behalten und gestern prompt die Quittung dafür bekommen. Medlock mit zu viel Minuten am Stück und irgendwann bei der Linie der Schiedsrichter mit Foulproblemen (hat hier noch jemand mitbekommen, dass er viel früher bereits sein 4. Foul bekam, was man aber Reid (der gar nicht auf dem Feld war) zusprach??).
Apropos Schiedsrichter: auch wenn Rasta gestern komplett selbst Schuld an der Niederlage hatte, war das mit das Schlechteste, das ich je in der eigenen Halle gesehen habe.
Normalerweise muss man diese Leistung mit dem Videostream bei der Jungen Liga anzeigen, doch das wird wohl im Sande verlaufen, weil es sonst Strafen hagelt. Da sollte man sich aber wirklich hinterfragen, wo der Qualitätsstandard liegt. Das Niveau der Spieler in der Liga wird immer besser, meinem Gefühl nach wachsen die Schiedsrichter jedoch nicht mit. Das jedoch nur am Rande.
Denn: Rasta mit fatalem Game-Management. Überraschend für mich, dass das Trainerteam das ganze Spiel über nicht ein Mittel gefunden hat, auch nicht nach Auszeiten, um den Gegner in den Griff zu bekommen.
War es am Anfang noch Unaufmerksamkeit bei den Rebounds und ein Fehler, den Gegner früh zu doppeln (Griffin beim Doppeln ermöglichte dem Gegner so zu Beginn gleich 2 offene erfolgreiche Würfe), so muss man eigentlich doch mal erklären, wie ein Gegner, der mit 9 Spielern anreist (wobei einer nicht wirklich spielt) und bei dem die großen Spieler früh foulbelastet sind, in der 2. Halbzeit kaum unter dem Korb attackiert wird.
In der ersten Hälfte war das schon nicht gut, doch wenn man sieht, wie verunsichert derzeit unsere 3er-Schützen sind (Dunbar, auch Franke gestern wackelig im Wurf) und Young sogar noch fehlt, dann bringe ich den Ball bei unseren Big Men unter den Korb und attackiere im Post, um den Kirchheimern mehr Fouls anzuhängen.
Bezeichnend, dass Joos und Kronhardt zur Halbzeit je 3 Fouls hatten und sich das erst kurz vor Spielende änderte.
Fand ich wirklich erklärungsbedürftig. Foult man einen oder beide früh aus, habe ich aufgrund der fehlenden Größe bei den Kirchheimern doch gleich mehr Chancen bei Rebounds?!
Schade fand ich, wie sehr einige Spieler gefloppt sind (Bekteshi, Rendleman, und oftmals auch Williams – bei uns Medlock). Dieses permanente „Kopf-nach-hinten-reißen“ im 1-gegen-1 wird immer schlimmer.
Williams schien gestern allen Verantwortlichen in Vechta zeigen zu wollen, dass es ein Fehler war ihn gehen zu lassen. Sein Wille ist schon unbändig, dazu Rasta nicht nur immer wieder in der Verteidigung ihm als quirligen Dribbler vollkommen unterlegen, sondern viel zu oft den entscheidenden Schritt gegen Kirchheims 3er-Schützen zu langsam (Dunbar, Franke, Griffin). Man war einfach nicht wach oder hatte den Gegner doch unterschätzt. Inwieweit hier kleinere Krankheiten und Verletzungen unter Woche eine Rolle spielen, zählt für mich nicht.
Wichtig ist jedoch, dass jetzt als einmaliges „Hallo, wach“-Effekt aufzunehmen und nicht alles schnell schwarz zu malen, schonungslos die Probleme zu analysieren und diese bis Samstag in Hamburg zu beheben oder zu verbessern. Da wartet mit dem Deutschen Guard Bazoumana Koné der nächste pfeilschnelle Spieler in Topform.
Einige Anmerkungen noch am Rande so als Einschätzung nach den ersten 2 Heimspielen:
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Nur mir aufgefallen, oder ist der Einlauf der Spieler akustisch nicht mehr so laut wie in den letzten Jahren?
Liegt für mich z. T. an der veränderten Einlaufmelodie, die nicht so recht passt und vor allem in Verbindung mit dem Klatschrhythmus der Zuschauer nicht mehr so viel Lärm macht (wie es sollte?).
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Der Klett in Gelb war präsenter als in Weiß und Schwarz (optisch). Ich fand die gelbe Wand eindrucksvoller.
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Haben die Marleys weniger Lieder oder warum bleibt in vielen Auszeiten das Parkett komplett leer? Der Löwe macht auch nicht viel Stimmung – vielleicht mal mehr aus dem Maskottchen machen (Würfe auf den Korb etc.)
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Während des Spiels (besonders im ersten Spiel) viel bessere Lied-Auswahl des DJ´s.
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Nach Spielende: es ist ja gut und schön, dass die Leute in der Halle bleiben sollen und alle über die beiden kleinen Treppen vorne raus/runter müssen. Aber den NOTAUSGANG mit mehrfachem Absperrband zu sperren, das geht gar nicht. Heißt ja nicht umsonst NOTAUSGANG. Man muss sich nur vorstellen, wenn in dem Gedränge mal etwas passiert (jetzt wollen alle Raucher, die nachher wieder in die Halle wollen, ja auch erst mal da raus). Konkret die lange Seite vorne bei Block F – man konnte neben dem Fahrstuhl immer zusätzlich mit runtergehen, was den Ablauf der Leute total entspannt hat.
Da gehört dem Sicherheitsdienst aber gehörig der Kopf gewaschen. Als dann ein Zuschauer das Band entfernte und man runtergehen konnte, waren selbst die Ausgangstüren (NOTAUSGÄNGE!) aus der Halle abgeschlossen! NO-GO!