Die Basket Defense unter Iisalo lässt sich prinzipiell in 3 Prinzipien unterteilen.
- Defense beginnt in der Offense (Tagging-Up)
- Last-Defense & Goalie-Defense (Der meiner Meinung nach wichtigste Part des defensiven Systems)
- P&R & Handoff Defense
Beginnen wir mit dem Tagging-Up. ich denke inzwischen ist das Grundprinzip bei allen hier bekannt, deswegen fasse ich es nur noch einmal kurz zusammen: Tagging-Up soll die Transition des Gegners aufhalten und verlangt von allen Spielern ihre Gegenspieler aufzunehmen (ihren Verteidiger) und bestmöglich unter den Korb zu schieben. Ziel ist es lange Rebounds und dadurch zweite Chancen zu ergattern, sowie den Umschaltmoment des Gegners zu verlangsamen. Sobald der Gegner den Defensivrebound geholt hat gilt der Maßstab alle Mann hinterm Ball. Dieses Tagging, in der Konsequenz, ist von Iisalo so in den Basketball übertragen worden und wurde/wird auch in der Öffentlichkeit als sein Markenzeichen wahrgenommen.
Iisalo unterscheidet generell zwischen 'Guard’verteidigern X1-X4 und Center X5. Diese haben andere Rollen und entsprechend scoutet er seine Spieler: Lange Flügelverteidiger und optimalerweise eine 5 die als Rim-Protector dienen kann. Damit ist unser Kader von letztem Jahr eine fast optimale Zusammensetzung für die Iisalo Defensive.
Last & Goalie - Defense beschreibt das Helpside Konzept was Iisalo verwendet. Hier gibt es einige Details, die die Defense so stark machen. Wird X1 geschlagen, hilft der Weakside Lowman (Last) in dem Fall X3 gegen den ballführenden Spieler. X2 wird zum Goalie und muss immer in der Passlinie zwischen Ball und Corner stehen! Er muss den direkten Pass in die Corner so schwer wie irgendwie möglich machen. Seine Aufgabe ist es den Cut, die Corner und den Wing zu verteidigen. X2 läuft beim Pass das erste Closeout (siehe Bild 2). Hilft X3 läuft X1 immer das 2. Closeout. Diese double Closeouts die wir gesehen haben, passieren immer dann, wenn X1 sieht, dass auch X2 geschlagen wird. Dann fängt die Defense an zu scramblen.
Bild 1:
Bild 2:
Dieses Defensive Grundkonzept der Hilfe ist äußerst schwierig einzuüben und benötigt die richtigen Spieler mit der richtigen Einstellung. Sie müssen solche Closeouts auf dem Niveau hart laufen können.
Eine Besonderheit gibt es, wenn X5 involviert ist. X5 kann NIEMALS Goalie werden und switched bei der Last Verteidigung nicht. Das sieht dann wie folgt aus (Bild 3):
X5 spielt Last-Defense während X3 die offensive 5 aufnimmt (Second-Last). X2 ist wieder Goalie und läuft das erste Closeout. X1 und X5 recovern und X3 läuft das zweite Closeout. Ich denke spätestens hier wird die Komplexität der Rotation klar. Aber es macht auch verständlich, warum Leon so gut in dem System funktioniert. Ist er richtig positioniert und hat das Timing raus, muss er nie gegen die Kleinen verteidigen und kann den Korb beschützen. Das hatte er im zweiten Jahr deutlich besser raus.
Die P&R Defense und die Handoff Defense sind ebenfalls vor allem in der Konsequenz besonders. Iisalo lässt im P&R meistens Hedgen+Over spielen. Bild 4:
X5 hedged aggressiv raus und recovered zurück zu seinem Mann. Der X1 geht über den Screen und nutzt die Zeit, die durch den Hedge gewonnen wird um zurück vor seinen Mann zu kommen. X4 bumpt den abrollenden Spieler, damit X5 genug Zeit hat zu recovern. X2 spielt die eben besprochene Goalie Defense während X3 zu Last wird. Je besser das Hedgen funktioniert, desto weniger muss die Last-Goalie Rotation laufen. Deshalb blieben Leon und Mike auch so lange draußen, da die Pässe oft schwer waren und nur X4 eine kurze Doppelaufgabe hatte. (Der Pass zum PF der Offense ist auch der schwerste Pass im Spiel!) Falls das P&R sehr weit weg vom Korb ist kann X1 Under gehen, X5 hedged jedoch immernoch aggressiv raus.
Alle Guard-to-Guard P&R Situationen werden geswitched.
Die Handoff Defense war auch immer auffällig und sehr interessant. Bild 5:
X1 hedged unmittelbar bevor der Ball übergeben werden soll vor den ballführenden Spieler. X2 pushed seinen Gegenspieler über das Handoff und geht under. Dadurch kann der 2er den Ball nicht ungestört übernehmen und der 1er nicht zum Korb penetrieren, da die Defense sonst einfach switched. Bei dieser Art der Handoff Defense hat man vor allem am Anfang der Saison viele Fouls von X1 gesehen. Das Timing ist so schwer, dass es fast noch mehr Zeit und Disziplin als das Tagging und Last Defense braucht. Falls richtig umgesetzt, hat diese Handoff Defense aber eigentlich kein Counterplay und das hat man am Ende der Saison gesehen.
Generell muss man sagen, dass die Defense von Iisalo mit dem Team vom letzten Jahr schon einzigartig gut umgesetzt war. Man hat TJ oft in den Cornern versteckt, sodass er das 2. Closeout oder gar keins laufen musst und nur manchmal kurz Second-Last spielen musste. Ich habe bis jetzt kein anderes Team so verteidigen sehen und denke auch nicht, dass das System Schule macht. Nicht nur das Tagging sondern jede defensive Rotation unter Iisalo ist hochkomplex und vorgegeben und erfordert genauso viel oder mehr Disziplin als das Tagging-Up.
Natürlich hat Iisalo seine Defensive auch immer dem Gegner angepasst, aber meist blieben die oben erläuterten Strukturen sichtbar und die Basis.