Nachdem Keltern immer noch keinen Bericht über die Meisterschaft veröffentlicht hat, hier aus meiner Sicht einige Gründe für den Durchmarsch der Sterne: Noch nie seit dem Aufstieg war Keltern auf den großen Positionen so gut aufgestellt wie in dieser Saison. Vaughn mit ihrer unfassbaren Treffsicherheit aus der Mitteldistanz und ihren vielen Offensiv-Rebounds, Kiss-Rusk defensiv und offensiv dominant, Cvitkovic nicht nur unter dem Korb, sondern auch aus der Distanz sehr treffsicher und Pock mit ihrer starken Defensive haben das gesamte Spiel der Sterne auf ein deutlich höheres Niveau gebracht. Auf den kleinen Positionen war Keltern eigentlich schon immer gut aufgestellt, doch 2019 sind sie trotz einer überragenden Kalou an der Mauer der großen Spielerinnen von Herne zerschellt. Aber auch auf der Aufbauposition war Keltern mit Mandic und Mingo diesmal außergewöhnlich gut besetzt. Mandic spielt traumhafte Pässe und hat einen sehr guten Blick für die freien Spielerinnen. Mingo mit ihren vielen Steals ist ein Defensivmonster und trotzdem offensiv sehr stark. Thomas und Mayombo sind mit ihrer Schnelligkeit und ihren sicheren Würfen eine Klasse für sich. Deura, Beloni-Nawesi, Pulk und Pavic waren auch so stark, dass sie jederzeit eingewechselt werden konnten, ohne dass das Spiel der Sterne an Qualität verlor. Dieser tiefe Kader führte dazu, dass auch die Leistungsträgerinnen meistens nur für 20 bis 25 Minuten je Spiel eingesetzt werden mussten. Einsatzzeiten von 35 + Minuten in anderen Mannschaften mögen das Ego solcher Spielerinnen kitzeln, es birgt aber das große Risiko, dass es durch die körperliche Überforderung zu Verletzungen führt. Keltern hat auch schon schlechte Erfahrungen mit schweren Verletzungen gemacht. Ich denke an die Kreuzbandrisse von Barnat, Thomas und Markovic , sowie die Invalidität meiner Lieblingsspielerin Orange. Keltern hat klugerweise in dieser Saison auf den Eurocup verzichtet. Dabei hätte ich diese bärenstarke Mannschaft dort gern gesehen, aber es hatte den Vorteil, dass die Mannschaft Zeit hatte sich einzuspielen. Dies gelang auch deshalb besser, weil zum ersten Mal ein gutes Gerüst an Spielerinnen von der Vorsaison übernommen wurde und mehrere Neuverpflichtungen früher schon in Keltern gespielt hatten. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Keltern spätestens Mitte August mit dem Training beginnt, falls Steidl den Geldsack aufmacht. Das Trainerteam hat die Mannschaft nicht nur sportlich sehr gut geführt, sondern es auch geschafft, die Kasernierung durch die Pandemie sozialpsychologisch so aufzufangen, dass kein Lagerkoller aufkam. Dies ist in Anbetracht der vielen Nationalitäten schon eine starke Leistung, die Respekt verdient. Die Spielerinnen haben sich nicht nur in der Halle, sondern auch in ihrem Privatleben als echte Profis gezeigt. Nur so ist zu erklären, dass es keine einzige Infektion in der Mannschaft gab. Der Alltag zwischen Wohnung und Halle hat sicher viel Selbstdisziplin erfordert. Aber alles wäre umsonst gewesen, wenn es Manager Steidl nicht geschafft hätte, so viele Sponsorengelder einzuwerben, dass diese großartige Mannschaft finanziert werden konnte. Als Steidl in der 2. Liga bei den Sternen eingestiegen ist, stand der Verein kurz vor der Insolvenz. Inzwischen hat er ihn zum finanziell stärksten im Damen-Basketball in Deutschland gemacht. Starke Sponsoren engagieren sich aber nicht für einen Ausbildungs- und Beschäftigungsverein für deutsche Spielerinnen, sie wollen für ihr Geld auch eine erfolgreiche Mannschaft sehen, die um Titel kämpft und durch ihre Qualität für die eigenen guten Produkte wirbt. Es bleibt die Hoffnung, dass es 2021/2022 wieder gelingt, eine vergleichbar starke Mannschaft zu verpflichten.
Bestbewertete Beiträge von pieps
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RE: 3. Finale
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RE: DBBL Halbfinale 20/21
@ Wetspole Für den Ausdruck „Söldnerinnen“ solltest Du Dich schämen, ganz arg schämen. Die Spielerinnen von Keltern sind alle gute Basketballerinnen und üben den Sport mit Hingabe aus. Einige könnten bei anderen Vereinen im Ausland deutlich mehr verdienen. Z.B. Mayombo, die schon Euroleague gespielt hat. Es ist kein Zufall, dass mehrere gute Spielerinnen nach Keltern zurückgekommen sind oder wie Thomas schon lange dort spielen.Eine ähnliche abwertende Äußerung über Spielerinnen von Keltern war „Afrikanerinnen“. Ich vermute stark, dass es Kilian 69 unter einem seiner vielen Pseudonyme war.Diese Woche habe ich im BR einen Film über Eichmann gesehen. Vor dem Hintergrund unserer Geschichte mit der Brutalität der Nazis stünde es uns gut zu Gesicht, wenn wir im Umgang mit ausländischen Spielerinnen und einem Verein wie Keltern mehr Sensibilität zeigen würden. Der Wunsch über die Quote deutschen Spielerinnen mehr Einsatzzeiten zu geben und sie dadurch zu fördern ist ehrenwert aber auch naiv zugleich. Keine deutsche Spielerin, die das Format hat, einmal international zu spielen, hat Schwierigkeiten bei einem Verein der 1. Liga unterzukommen und Spielzeiten zu bekommen. Viele Spielerinnen haben aber Defizite, die weder durch Training noch durch Einsatzzeiten in der 1. Liga abgestellt werden können. Ich denke da an fehlende Grundschnelligkeit oder zu geringe Größe. Ich habe letztes Jahr durch Auswertung der Einsatzzeiten deutscher Spielerinnen in der 1. Liga nachgewiesen, dass eine sinnvolle Förderung tatsächlich nur selten stattfindet. Es ist auch kein Zufall, dass die Mehrheit der Spielerinnen in der Nationalmannschaft im Ausland spielt oder dort Verträge hat. Sie brauchen einfach das höhere Spielniveau als in der DBBL. Der Preis der Quote ist ein künstliches Absenken des Niveaus der Liga. Ich sehe aber gerne guten Basketball, der nur mit deutschen Spielerinnen offensichtlich möglich ist.
Mein Tipp: zweimal 1
Neuster Beitrag von pieps
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RE: Diskussions-Thread zu den Spieltagen & Co der 1.DBBL
Die Entlassung von Topal ist absolut richtig. Ich hatte sie schon nach der Niederlage in Herne Anfang November gefordert, Er hat die Spielerinnen nicht nach Leistung sondern nach Sympathie eingesetzt. Im Spiel in Nördlingen schickte er im vierten Viertel beim Stand von minus 10 seine absolut schlechteste Spielerin aufs Feld. Sie hinkt dem Leistungsvermögen der anderen Spielerinnen soweit hinterher, dass ich schon bei Hergenröther immer das Gefühl hatte, dass die Mannschaft mal wieder 4 gegen 5 spielte, wenn sie auf dem Feld war. In einem EuroCup-Spiel bekam sie 22 Minuten Einsatzzeit obwohl bessere Spielerinnen gesund auf der Bank saßen. So etwas vergiftet das Klima in der Mannschaft. Im Gegenzug wurde Hartmann unverständlich wenig Einsatzzeit gegeben. Ich bin froh über die Zwischenlösung mit Hergenröther und hoffe auf eine gute Lösung auf Dauer.
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RE: Diskussions-Thread zu den Spieltagen & Co der 1.DBBL
Man muss kein Prophet sei um zu erkennen, dass der neue Trainer in Keltern die Negativserie von Hergenröther aus dem Vorjahr mit sechs Niederlagen am Stück reißen wird und es zu sieben Niederlagen in Folge kommt. Eine solche Mannschaft hat einfach einen besseren Trainer verdient. Er lässt die wenigen schwachen Spielerinnen viel zulange auf dem Feld und macht dadurch die Gegner stark. Steidl ist nicht dafür bekannt, dass er viel Geduld mit Trainern hat. Beim Fußball in Nöttingen ist er berüchtigt für schnelle Trainerwechsel. In diesem Fall würde ich den Trainerwechsel befürworten.
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RE: Eurocup und Euroleague Women 2022/23
Keltern musste verletzungsbedingt ohne Vaughn, Tavic und Arthur spielen. Da fehlten dann am Ende die Körner, zumal eine Spielerin außer einem Glücksdreier nur Turnover produziert hat. So hat Keltern gegen gegen Rheinland am Sonntag keine Chance.
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RE: EuroCupWomen 2021/22
Der Parkettboden, der in Keltern für den EuroCup verlegt wird, gehört weder dem Verein noch der Gemeinde Keltern. Er wird wohl von der Stadt Karlsruhe ausgeliehen. Es muss daher niemand zu tun, als würden die Sterne aus reiner Boshaftigkeit den Parkettboden in der Liga nicht verlegen.
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RE: Teams 1. DBBL 2021/22 - Gerüchte, Diskussionen & Co
Desolate Sterne
Die Situation bei den Sternen ist aktuell desolat. Fünf Niederlagen am Stück und am
Mittwoch folgt auf Grund der Verletzungen wahrscheinlich noch die sechste
Niederlage. Die Gründe sind hausgemacht:- Starke Qualitätsverluste: Der Abgang von Vaughn, Cvitkovic und Naweshi auf den
großen Positionen wurde praktisch überhaupt nicht kompensiert. Den Verlusten von
Mayombo, Thomas, Mingo und Pulk auf den kleinen Positionen stehen mit
Richardson und Skobel nur zwei geglückte Neuverpflichtungen gegenüber. Es ist
offensichtlich, dass der Mannschaft eine Spielerin fehlt, die in schwierigen
Situationen das Heft an sich reißt und den Unterschied macht. War in der
Meistersaison die Tiefe des Kaders von Vorteil, müssen aktuell die wenigen guten
Spielerinnen fast durchspielen, was das Verletzungsrisiko erhöht. - Zu kleiner Kader: Wenn man die Doppelbelastung mit dem Eurocup eingeht, muss
man einen größeren Kader haben, um Verletzungen kompensieren zu können. Dabei
geht Qualität vor Quantität. - Eklatante Schwäche bei den Dreipunktwürfen: Seit dem Abgang von Jakobsone
hat Keltern keine wirklich gute Werferin für Dreier mehr. Der moderne Basketball,
sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen, erfordert aber solche Spezialisten
und Spezialistinnen, um oben mitspielen zu können. Die schlechte Verteidigung von
Dreiern ist bei Keltern auch offenkundig. - Zu später Beginn der Vorbereitung: Obwohl sechs neue Spielerinnen integriert
werden mussten, begann man erst am 1. September mit dem Training. Die Zeit bis zu
den ersten Spielen ist einfach zu kurz, um die Mannschaft konditionell und
spielerisch auf ein angemessenes Niveau zu bringen. Auch deshalb hat Keltern viele
Spiele in der Schlussphase verloren.
Gibt es Hoffnung auf Besserung? Meiner Meinung nach nein, weil starke
Neuverpflichtungen nicht vor Ende der Gruppenspiele im Eurocup möglich sein
werden und weil die englischen Wochen weder konditonell noch spielerisch ein
angemessenes Training zulassen.
- Starke Qualitätsverluste: Der Abgang von Vaughn, Cvitkovic und Naweshi auf den
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RE: 3. Finale
Nachdem Keltern immer noch keinen Bericht über die Meisterschaft veröffentlicht hat, hier aus meiner Sicht einige Gründe für den Durchmarsch der Sterne: Noch nie seit dem Aufstieg war Keltern auf den großen Positionen so gut aufgestellt wie in dieser Saison. Vaughn mit ihrer unfassbaren Treffsicherheit aus der Mitteldistanz und ihren vielen Offensiv-Rebounds, Kiss-Rusk defensiv und offensiv dominant, Cvitkovic nicht nur unter dem Korb, sondern auch aus der Distanz sehr treffsicher und Pock mit ihrer starken Defensive haben das gesamte Spiel der Sterne auf ein deutlich höheres Niveau gebracht. Auf den kleinen Positionen war Keltern eigentlich schon immer gut aufgestellt, doch 2019 sind sie trotz einer überragenden Kalou an der Mauer der großen Spielerinnen von Herne zerschellt. Aber auch auf der Aufbauposition war Keltern mit Mandic und Mingo diesmal außergewöhnlich gut besetzt. Mandic spielt traumhafte Pässe und hat einen sehr guten Blick für die freien Spielerinnen. Mingo mit ihren vielen Steals ist ein Defensivmonster und trotzdem offensiv sehr stark. Thomas und Mayombo sind mit ihrer Schnelligkeit und ihren sicheren Würfen eine Klasse für sich. Deura, Beloni-Nawesi, Pulk und Pavic waren auch so stark, dass sie jederzeit eingewechselt werden konnten, ohne dass das Spiel der Sterne an Qualität verlor. Dieser tiefe Kader führte dazu, dass auch die Leistungsträgerinnen meistens nur für 20 bis 25 Minuten je Spiel eingesetzt werden mussten. Einsatzzeiten von 35 + Minuten in anderen Mannschaften mögen das Ego solcher Spielerinnen kitzeln, es birgt aber das große Risiko, dass es durch die körperliche Überforderung zu Verletzungen führt. Keltern hat auch schon schlechte Erfahrungen mit schweren Verletzungen gemacht. Ich denke an die Kreuzbandrisse von Barnat, Thomas und Markovic , sowie die Invalidität meiner Lieblingsspielerin Orange. Keltern hat klugerweise in dieser Saison auf den Eurocup verzichtet. Dabei hätte ich diese bärenstarke Mannschaft dort gern gesehen, aber es hatte den Vorteil, dass die Mannschaft Zeit hatte sich einzuspielen. Dies gelang auch deshalb besser, weil zum ersten Mal ein gutes Gerüst an Spielerinnen von der Vorsaison übernommen wurde und mehrere Neuverpflichtungen früher schon in Keltern gespielt hatten. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Keltern spätestens Mitte August mit dem Training beginnt, falls Steidl den Geldsack aufmacht. Das Trainerteam hat die Mannschaft nicht nur sportlich sehr gut geführt, sondern es auch geschafft, die Kasernierung durch die Pandemie sozialpsychologisch so aufzufangen, dass kein Lagerkoller aufkam. Dies ist in Anbetracht der vielen Nationalitäten schon eine starke Leistung, die Respekt verdient. Die Spielerinnen haben sich nicht nur in der Halle, sondern auch in ihrem Privatleben als echte Profis gezeigt. Nur so ist zu erklären, dass es keine einzige Infektion in der Mannschaft gab. Der Alltag zwischen Wohnung und Halle hat sicher viel Selbstdisziplin erfordert. Aber alles wäre umsonst gewesen, wenn es Manager Steidl nicht geschafft hätte, so viele Sponsorengelder einzuwerben, dass diese großartige Mannschaft finanziert werden konnte. Als Steidl in der 2. Liga bei den Sternen eingestiegen ist, stand der Verein kurz vor der Insolvenz. Inzwischen hat er ihn zum finanziell stärksten im Damen-Basketball in Deutschland gemacht. Starke Sponsoren engagieren sich aber nicht für einen Ausbildungs- und Beschäftigungsverein für deutsche Spielerinnen, sie wollen für ihr Geld auch eine erfolgreiche Mannschaft sehen, die um Titel kämpft und durch ihre Qualität für die eigenen guten Produkte wirbt. Es bleibt die Hoffnung, dass es 2021/2022 wieder gelingt, eine vergleichbar starke Mannschaft zu verpflichten.
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RE: DBBL Halbfinale 20/21
@ Wetspole Für den Ausdruck „Söldnerinnen“ solltest Du Dich schämen, ganz arg schämen. Die Spielerinnen von Keltern sind alle gute Basketballerinnen und üben den Sport mit Hingabe aus. Einige könnten bei anderen Vereinen im Ausland deutlich mehr verdienen. Z.B. Mayombo, die schon Euroleague gespielt hat. Es ist kein Zufall, dass mehrere gute Spielerinnen nach Keltern zurückgekommen sind oder wie Thomas schon lange dort spielen.Eine ähnliche abwertende Äußerung über Spielerinnen von Keltern war „Afrikanerinnen“. Ich vermute stark, dass es Kilian 69 unter einem seiner vielen Pseudonyme war.Diese Woche habe ich im BR einen Film über Eichmann gesehen. Vor dem Hintergrund unserer Geschichte mit der Brutalität der Nazis stünde es uns gut zu Gesicht, wenn wir im Umgang mit ausländischen Spielerinnen und einem Verein wie Keltern mehr Sensibilität zeigen würden. Der Wunsch über die Quote deutschen Spielerinnen mehr Einsatzzeiten zu geben und sie dadurch zu fördern ist ehrenwert aber auch naiv zugleich. Keine deutsche Spielerin, die das Format hat, einmal international zu spielen, hat Schwierigkeiten bei einem Verein der 1. Liga unterzukommen und Spielzeiten zu bekommen. Viele Spielerinnen haben aber Defizite, die weder durch Training noch durch Einsatzzeiten in der 1. Liga abgestellt werden können. Ich denke da an fehlende Grundschnelligkeit oder zu geringe Größe. Ich habe letztes Jahr durch Auswertung der Einsatzzeiten deutscher Spielerinnen in der 1. Liga nachgewiesen, dass eine sinnvolle Förderung tatsächlich nur selten stattfindet. Es ist auch kein Zufall, dass die Mehrheit der Spielerinnen in der Nationalmannschaft im Ausland spielt oder dort Verträge hat. Sie brauchen einfach das höhere Spielniveau als in der DBBL. Der Preis der Quote ist ein künstliches Absenken des Niveaus der Liga. Ich sehe aber gerne guten Basketball, der nur mit deutschen Spielerinnen offensichtlich möglich ist.
Mein Tipp: zweimal 1
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RE: Neue Ausrichtung der DBBL
In welche Richtung soll sich die DBBL entwickeln?
Aus meiner Sicht muss man sich klar zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: Entweder man strebt eine Profiliga mit hohem Spielniveau, professionellen Strukturen und vielen guten ausländischen Spielerinnen an oder man wünscht sich eine Ausbildungs- und Beschäftigungsliga für deutsche Spielerinnen. Zwischen beiden Alternativen sind Abstufungen denkbar. Wenn ich die Äußerungen in den Foren richtig deute, wird wohl die 2. Möglichkeit bevorzugt. Aber dann kann man auch gleich weiter wursteln wie bisher.
Die Befürworter der 2. Möglichkeit rechtfertigen sich mit dem Wunsch, möglichst viele deutsche Spielerinnen zu entwickeln und zu fördern. Das ist sicher ehrenwert, aber funktioniert das überhaupt und was hat das Gentlemen‘s Agreement gebracht?Eine Auswertung zeigt, dass 23 von 83 deutschen Spielerinnen durchschnittliche Einsatzzeiten von 0 - 1 Minute hatten, 11 weiter kamen auf 1 - 5 Minuten, 9 auf 5 -10 Minuten. Aus meiner Sicht ist der Umgang mit diesen 43 Spielerinnen unverantwortlich. Sie verschwenden ihre Freizeit ohne sich sportlich zu verbessern.
Diese 43 Spielerinnen wären in der 2. Liga deutlich besser aufgehoben. Als Leistungsträger in einer 2. Liga-Mannschaft entwickeln sich sowohl die sportlichen Fähigkeiten als auch die Persönlichkeiten deutlich besser, weil das Selbstbewusstsein steigt. Nur wenige Jugendspielerinnen sind so begabt, dass sie direkt in die 1.Liga einsteigen können. Bei den anderen macht der Einstieg in die 1.Liga erst Sinn, wenn sie gereift sind.
Es besteht kein Mangel an Startplätzen in der 1. Liga, sondern ein Mangel an Talenten. Das Agreement hat nur zu einer Flutung der Liga mit überforderten Spielerinnen geführt. Das schadet nicht nur den Spielerinnen, sondern auch den Vereinen. Denn in einer Sportart, in der das Momentum so schnell wechseln kann wie im Basketball, ist es zu riskant längere Zeit quasi „4 gegen 5“ zu spielen. So hatten diese 43 Spielerinnen ihre Einsatzzeiten meistens erst dann, wenn das Spiel positiv oder negativ entschieden war oder wenn die Leistungsträgerinnen kurze Verschnaufpausen brauchten.
Aber warum sollen ausgerechnet Spitzenvereine der 1. Liga der beste Ort für die Förderung junger Spielerinnen sein? Keltern hatte von Anfang Oktober bis Ende November 2019 sieben englische Wochen ohne Unterbrechung mit viel Reisestress. Da gingen im Dezember selbst die gestandenen Profispielerinnen im besten Alter auf dem Zahnfleisch und retteten sich gerade noch in die Weihnachtspause. Dabei geht es nicht nur die hohe körperliche Belastung, sondern die Spielerinnen brennen auch mental aus. Wer kann es verantworten, junge deutsche Spielerinnen einem solchen Stress auszusetzen und wie sollen sie sich dabei weiter entwickeln?Kritiker werden einwenden, dann soll Keltern eben gestandene deutsche Spielerinnen verpflichten. Nach meiner Einschätzung gibt es in der 1. Liga höchstens 10 deutsche Spielerinnen, die beim derzeitigen Niveau in Keltern einen Platz in der Starting Five sicher hätten oder als Bankspielerinnen ohne Qualitätsverlust eingesetzt werden könnten. Auch hierzu Zahlen: Nur 5 deutsche Spielerinnen kommen in ihren Vereinen auf über 30 Minuten Einsatzzeit, 15 auf Zeiten zwischen 20 und 30 Minuten, zusammen also 20 Spielerinnen mit Einsatzzeiten über 20 Minuten. Gerade einmal 7 deutsche Spielerinnen scoren über 10 Punkte im Schnitt, weitere 16 über 5 Punkte. Bei 12 Vereinen ergibt das nicht einmal 2 deutsche Spielerinnen pro Verein, die man in engen Phasen einsetzen kann. Mit drei deutschen Bankspielerinnen bräuchte Keltern im EuroCup überhaupt nicht antreten.
Da nur die wenigsten deutschen Spielerinnen langfristig ihren Unterhalt mit Basketball verdienen können, kann man sie auch nicht einfach aus ihrem beruflichen und privaten Umfeld herauslocken, um sie in Keltern spielen zu lassen. Was würden die Kritiker denn sagen, wenn das angeblich so finanzstarke Keltern den Konkurrenzkampf um deutsche Spielerinnen eröffnen und die besten deutschen Spielerinnen aus ihrem Lieblingsverein abwerben würde? Dies hat Steidl immer konsequent abgelehnt. Für finanziell schwächere Vereine könnte dieser Wettbewerb ruinös sein. Ein Blick auf die Pro A sollte abschrecken. Da kosten manche deutsche Spieler so viel wie zwei gleichwertige Amerikaner. Die anderen Vereine sollten doch froh sein, dass Keltern sich auf dem internationalen Markt bedient. Kluge Frauen wie Sidney Parsons durchschauen diese Zusammenhänge.Diejenigen, die das Gentlemen‘s Agreement wie eine Monstranz vor sich hertragen und Keltern verteufeln, sollten überprüfen, ob ihre Emotionen den Fakten gerecht werden.
Die Keltern-Kritiker, die völlig irrational von drittklassigen Spielerinnen in Keltern sprechen, sollen doch bitte die erstklassigen Spielerinnen, die sie im Blick haben, an ihre Lieblingsvereine vermitteln und die Finanzierung übernehmen.
Mit den vorhandenen finanziellen Mitteln haben Sponsoren, Management und Trainerteam sowohl 2019/2020 als auch 2020/2021 bärenstarke Mannschaften aufgebaut. Das ist ein Geschenk und ein Privileg für uns Zuschauer, denn wir genießen es, guten Basketball zu sehen. Selbst der Schreiber in Freiburg, hat nach dem Heimspiel gegen die Sterne in einem bemerkenswerten Beitrag anerkannt, wie stark die Mannschaft der Sterne war.
Wenn man beobachtet welches Spielniveau und welche Zuschauermengen der Damenbasketball in anderen Ländern wie Frankreich, Spanien, Italien und der Türkei erreicht, kann man erkennen, welches Potential in Deutschland brach liegt. Meine Vision für die DBBL ist es, dass wir mittelfristig den Abstand wenigstens etwas verkleinern und aufholen. Wie hat man es in diesen Ländern geschafft, so weit zu kommen? Ganz einfach: Man hat die besten Spielerinnen verpflichtet, die auf dem Markt waren und mit ihnen attraktiven Basketball gespielt. Ich bin jetzt noch begeistert von dem, was sich da bei den Heimspielen von Keltern im EuroCup von den anderen europäischen Mannschaften gesehen habe. Hohes Spielniveau lockt Zuschauer, viele Zuschauer locken mehr Sponsoren, mehr Geld ermöglicht bessere Spielerinnen. So funktioniert die Spirale nach oben. Sicher der bessere Weg als eine deutsche Ausbildungs- und Beschäftigungsliga.