Dieses Team zieht sich gegenseitig von Spiel zu Spiel weiter runter. Dass C. Ware kein Aufbauspieler ist, wie er eigentlich benötigt wird, ist ja schon länger allen klar. Nach einigen Wochen in Oldenburg ist er jetzt auch noch seiner eigentlichen Stärken beraubt und trifft nichts mehr - um nur ein Beispiel zu nennen. Man könnte mit den stark sinkenden Formkurven von Chubb und Alexandrov fortfahren (um nur zwei zu nennen und nicht an einem Denkmal zu rütteln).
Eine Ansammlung von guten Spielern, die es eigentlich alle besser können und das auch schon gezeigt haben. Wenn sie als Team nicht harmonieren, gibt es in meinen Augen nur zwei Gründe:
1. Die Chemie stimmt nicht, man redet nicht miteinander, kann sich evtl. gar nicht ausstehen, oder
2. Man ist vollkommen kopflos und weiß nicht, was man nur tun soll, um dem Gegner Paroli zu bieten.
Ich tendiere ganz stark zu Letzterem, weil es das ist, was ich auf dem Parkett sehe. Die Baskets spielen nicht zum ersten mal unter Machowski eine Saison, in der sie schon in den ersten Spielen ihren besten Basketball zeigen. Es ist nicht immer so gewesen, dass es danach zwangsläufig schlechter geworden ist, aber es ist eben auch nie besser geworden. Welcher Spieler, welche Mannschaft hat im Verlaufe einer Saison unter Machowski noch zulegen können?
Ich habe selbst nie Basketball gespielt, deshalb bin ich zu so detaillierten Analysen wie manch anderer hier im Forum leider nicht in der Lage. Ich beobachte nur seit vielen Jahren, was passiert und was ich an anderen Standorten sehe. Für mich wird dieses Jahr eines überdeutlich klar: Den Erfolg der letzten beiden Jahre verdanken wir zu ganz großem Anteil Dru Joyce. Er hat offenbar das Team nicht nur auf dem Platz sondern auch abseits davon besser gemacht. Machowski ist vor nicht so langer Zeit zum Trainer des Jahres gewählt worden. Ich frage mal: wie groß war sein Anteil am Erfolg wirklich? Als er hier neu war, traute er sich noch, einen Paulding im Formtief von der Bank kommen zu lassen. Und jetzt?
Der Wechsel auf der PG-Position sollte die entscheidende Veränderung sein. Halten wir fest: Das Experiment ist grandios gescheitert und zwar gleich auf zwei Ebenen und zweimal nacheinander in einer Saison. Jetzt ist in besonderem Maße der Trainer gefragt!
Aber wir sehen von Spiel zu Spiel den Film “Und täglich grüßt das Murmeltier”. Tipp-Off, Ball weg, erster Angriff und Punkte für den Gegner, Angriff Baskets, planlos, schlechter Abschluss, nichts, dann weitere Punkte für den Gegner mangels aggressiver Verteidigung. Und das Selbstbewusstsein unserer Gegner steigt sekündlich und sorgt für das ruhige Händchen. Erstes Viertel vergeigt und wieder ist ein Rückstand aufzuholen. Diese Starting-Five tut momentan weh! Manchmal kann mit einem offensiv guten Tag gegen Teams aus dem Tabellenkeller noch alles wieder hingebogen werden, viel zu oft aber nicht mehr. Ist es wirklich nicht möglich von Beginn an engagiert und konzentriert aufzutreten? Dem Gegner zu zeigen, “Ihr holt hier nichts!”? Stattdessen macht man die EWE-Arena zu einem Selbstbedienungsladen “Wer hat noch nicht, wer will nochmal?”.
Warum nicht einmal Zwiener oder Smeulders zum Tipp-Off schicken. Einfach nur, um wenigstens ein einziges Mal den ersten Angriff in der eigenen Halle zu spielen! Nicht dass das irgendwie schon die Wende brächte, aber ehrlich: singt noch irgendeiner “Adam springt höher” und glaubt das auch? Gestern fehlte eine gesamte Handlänge um an den Ball zu kommen.
Was kann man jetzt noch retten? Ich fürchte nichts mehr.
Man schaue einmal auf die Entwicklung unserer Pro-B von Saisonbeginn bis in die Play-Offs der letzten beiden Jahre. Noch Fragen, welche Teams im Laufe der Saison besser geworden sind?
Aber soll jetzt wieder in der Saison der Trainer gewechselt werden, wie damals unter Krunic? Das hat seinerzeit auch nichts gebracht, weil in den wenigen Wochen nicht mehr zu kitten war, was ganz grundsätzlich nicht funktionierte. Hier werden jetzt Namen wie Oldham genannt, also ehrlich…
Drijencic könnte helfen, sicher ist das aber auch nicht. Er leistet gute Arbeit. Der bessere Trainer im eigentlichen Wortsinne scheint er wohl zu sein. Er bräuchte aber auch Zeit, Zeit die nicht mehr da ist. Würde er auch von Profis respektiert werden? Er würde sich das wohl nicht freiwillig antun, wird in der Pro-B gebraucht und viel gewinnen kann er dabei nicht.
Ich sehe es so:
Es gibt eine Hauptursache der Misere: Man hat sich mit dem Wechsel auf der PG-Position verzockt. Punkt. Nebenursache: Machoswki schafft es momentan nicht, das Beste aus der Situation zu machen, nämlich eine kopflose Mannschaft richtig einzustellen - und zwar vor und insbesondere während eines Spiels. Schade.
Der Rest ist ein sich selbstverstärkendes Drama. Eine Abwärtsspirale, aus der es offenbar kein Entrinnen mehr gibt. Die Saison ist schlicht gelaufen. Das merken die Zuschauer und pfeifen sich den Frust von der Seele. Ich werde das nicht tun, aber über die vielen falschen Entscheidungen auf dem Feld schimpfen, das muss ich leider öfter als mir lieb ist.
In drei Wochen sind die Baskets Gastgeber des Pokalturniers. Auf gar keinen Fall wird es daher in dieser Phase einen Trainerwechsel geben. So wird man sich nicht zum Gesprächsthema machen wollen. Es geht weiter nach dem Prinzip “Hoffnung”, die kaum noch einer hat. Der Umbruch wird nach der Saison kommen.