Einige fromme Wünsche hier (zB in Bezug auf Zuschauer) was die Liga (neben Berlin) betrifft. Halte ich für meinen Teil jedoch für unrealistisch.
Der finanziell zT massiv unterstützte Frauenfußball erreicht in Deutschland gerade einmal 5% der Zuschauerzahlen der Männer, trotz Zugehörigkeit der Damen zur Weltspitze, WM und EM Titeln, Championsleague etc. Auf den Basketballsport übertragen: In der BBL kommen vielleicht +/- 4k zu den Spielen. Stagnation über viele (gute) Jahre, trotz Nowitzki oder Schröder.
5% von 4k sind 200, was auch dem aktuellen Schnitt in der ersten DBBL recht nahe kommt. 4k+x (?) erreicht man an einem ganzen Spieltag vielleicht bei den kostenlosen Streams. Aber fragt mal bei Sportdeutschland oder Sporttotal nach, wie sich die Zahlen entwickeln wenn dafür Geld verlangt wird. Oder fragt mal auf der Straße wer sogar eine Satou Sabally kennt… da kommt man vielleicht auf 0,01% und auch nur in Berlin und in bestimmten Alters-/Gesellschaftsgruppen. Und Satou ist da noch ein Sonderfall. Bei Askamp, Breitreiner, Gülich, Koop oder selbst Wilke werden noch deutlich mehr mit den Achseln zucken.
So in etwa ist der Stand und daran wird sich mittelfristig (3-5J) oder gar langfristig (5-10J) nur wenig bis gar nichts ändern.
Mehr Sponsorengelder, mediale Aufmerksamkeit oder Zuschauer kämen wahrscheinlich nur mit größeren Erfolgen der Nationalteams, aber nicht in Nischen wie 3x3 oder U18, sondern dann müsste es schon das A-Team und im öffiTV zur Primetime sein und nicht nur uTube von der Fiba. Und selbst dann nur ganz langsam und allmählich.
Die Aufstiegseuphorie in Berlin in allen Ehren, Strahlkraft, Leuchtturmsaufbaugedanken oder ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft… positives Denken ist immer gut und tut diesem Sport auch gut. Für Berlin selbst triff davon bestimmt auch einiges zu. Was jedoch den Damenbasketball grundsätzlich angeht stehen dem Eintreffen solcher “Träume” ziemlich wahrscheinlich u.a. die ökonomische Zukunft und die bereits erwähnten Hürden entgegen. Daran wird sich durch den Aufstieg der “Marke” Alba in die 1te DBBL nichts verändern.
Das bestehende Strukturen aus dem Herrenbereich (mit)genutzt werden können ist für die Alba-Damen sicherlich gut und unterstützt recht wahrscheinlich auch einen weiteren erfolgreichen Weg.
Dass jedoch andere Vereine zum “Nachziehen” bewegt werden… davon ist kaum auszugehen. Dort wo solche synergetischen Möglichkeiten (Trainingsstätten, Physio/Med, Marketing, Betreuung usw) in unmittelbarer Nähe nicht gegeben sind würde das einen finanziellen Mehraufwand bedeuten und den werden die allermeisten nicht aufbringen können oder wollen.
Hinweisgebend ist da zB schon die diesjährige 11er Liga(1)… kein 12ter Standort wollte bzw konnte das vor allem finanzielle Abenteuer eingehen. Homburg, Opladen, Chemnitz, Düsseldorf, Heidelberg, Langen, Wasserburg. Klar, hat teils vereinsindividuelle Gründe und ist natürlich auch eine pandemiebedingte Nachwirkung.
Irgendwo mal gelesen, dass das Publikum der DBBL im Allgemeinen etwas eher aus den “etwas” besser verdienenden Gesellschaftsschichten kommt und somit in “schlechten” Zeiten womöglich mit etwas weniger Rückgang des Interesses bzw auch den Möglichkeiten in die Hallen zu gehen zu rechnen ist. Was die hauptsächliche Finanzierung des Betriebs jedoch ausmacht, die Sponsorengelder, da sind alle Vereine stark von den Geldgebern abhängig und allzu rosig, vermute ich mal, wird es in den kommenden paar Jahren da nicht wirklich aussehen.
Wem die real existierende kleinen Bubble des Damenbasketballs zu “klein” vorkommt und wer von Größerem träumt wird womöglich enttäuscht werden. Selbst wenn es in 5-10 Jahren mal zu einer Verdopplung der Zuschauerzahlen kommen sollte… dann sitzt man statt mit 100-200 Leuten vielleicht mit 300 in der Halle, Finalspiele oder Pokal mal außen vor. Im Schnitt halt.
Das wird Medien und damit potenzielle Sponsorengelder kaum anlocken um in einem ähnlichen Zeitrahmen ein wirklich anderes Niveau zu erreichen.
Bei den Zuschauerzahlen im Grunde ganz einfach… man streicht immer nur eine Null weg und nimmt mal 2… Fußball Herren 20k Basketball Herren 4k, Fußball Damen 1000 Basketball Damen 200.
Beim “Doppelpass” würde man sagen: So schaut’s aus und das trifft auf die aktuelle Situation tatsächlich zu. Viel mehr “Potenzial” sehe ich persönlich beim Damenbasketball auch nicht wirklich.
Ich denke man muss diesen Sport einfach mögen/lieben, mehr oder weniger so wie er ist, geht deswegen hin und unterstützt wo und wie man kann. Die Zukunft des Damenbasketballs findet in den Schulen, den Sportvereinen, bei der Sportförderung etc statt.
Verbesserte (“Profi-”)Vereinsstrukturen oder ein paar mehr Zuschauer… ja, sicherlich nicht zu vernachlässigen aber eher etwas nachgelagert… obwohl in Teilen auch überlebensnotwendig, denn wo da geschludert wird kann’s auch mal dunkel werden.
Wie gesagt, alles durchaus positiv zu sehen, jedoch ein sehr langer Weg über Jahrzehnte.