Nach langem Mitlesen also auch mein erster Post:
Klar ist es noch etwas verfrüht in der jetzigen Situation schon Prognosen für den kompletten Saisonverlauf bzw. die Saisonziele abzugeben. Dennoch ist es meiner Meinung nach völlig legitim, dass man sich als Fan Gedanken über die aktuelle Lage macht und Bedenken, Probleme etc. auch zur Sprache bringt. Und dazu gehört nun einmal die Diskussion um die Leistungen gewisser Spieler wie Lukas Palyza oder auch Simon Schmitz.
Zu Palyza:
Ehrlich gesagt stand ich der Verpflichtung von Anfang an eher kritisch gegenüber, weil ich die Verpflichtung von Spielern aus deutlich schwächeren Ligen als ein sehr großes Wagnis ansehe, vor allem wenn diese auch noch für die Starting 5 vorgesehen sind. Außerdem geisterten bei mir noch Namen wie Rohnert und mit Abstrichen Siksnius umher, bei denen dieses Projekt ja eher nach hinten losging. Nachdem jetzt die ersten 3 Saisonspiele absolviert sind, sehe ich bei Palyza 3 Großbaustellen. Zum einen die katastrophale Defense: zu langsam, verliert seinen Gegenspieler zu schnell, kann seinen Gegenspieler im 1 gegen 1 nicht halten. Als nächstes seine limitierten Fähigkeiten in der Offense: kaum Zug zum Korb, kann sich selbst keine Würfe kreieren, keine besonderen Skills um im 1 gegen 1 an seinem Gegner vorbeizukommen. Und als letztes die mehr als bescheidene Wurfausbeute: sein Wurf wirkt für einen Shooter relativ unsicher/unsauber und die Bälle fliegen kreuz und quer (Airball, viel zu lang, viel zu kurz).
Was durchaus besser werden kann und auch wird, ist die Wurfquote. Ich glaube auch, dass Spiele kommen werden in denen die 3er fallen und er ordentliche Quoten auflegen wird. Was sich allerdings kaum verbessern wird ist die Defense und die Limitiertheit in der Offense. Ein unterdurchschnittlicher Verteidiger wird nicht innerhalb von ein paar Wochen 2 Schritte schneller, bekommt flinkere Hände usw. Gleichzeitig wird ein Spieler der seit jeher als Shooter bezeichnet wird, nicht plötzlich zur 1on1-Maschine mit einem wahnsinnigen Zug zum Korb.
Ich hoffe einfach mal, dass der 2-Jahresvertrag nicht zu einem gewaltigen Klotz am Bein von medi wird und man Palyza nicht in die Kategorie Corey Stokes einordnen muss, sondern dass der Junge sich die nächsten Spiele wieder fängt.
Zu Schmitz:
Ja ich weiß er ist ein deutscher Spieler und die genießen in Bayreuth einen besonderen Schutz und man muss froh darüber sein ihn zu haben… Nichtsdestotrotz muss es aber erlaubt sein, auch seine Leistung kritisch zu hinterfragen. Gleich mal vorneweg: Das Gerede, er hätte während der Sommerpause deutlich an Muskelmasse zugelegt, was seinem Spiel dann zugute kommt, halte ich für absoluten Quatsch. Er sieht noch genauso schmal aus wie in den Jahren zuvor. Er geht jetzt mittlerweile in seine 5. BBL-Saison und ich konnte bei ihm keine wirkliche Weiterentwicklung feststellen. Positiv ist, dass er es jetzt schafft den Ball relativ solide und sicher in die gegnerische Hälfte zu befördern ohne sich eine Steal nach dem anderen einzufangen. Das wars dann aber auch schon fast. In der Offense kommen von ihm sogut wie gar keine Impulse, lediglich Sicherheitspässe. Zug zum Korb und Würfe aus dem Halbfeld sind bei ihm nicht vorhanden. Lediglich von der 3er-Linie strahlt er etwas Gefahr aus, was ihn aber wiederum sehr ausrechenbar für seine Gegner macht. Man kann nur hoffen, dass er die 3er wieder sicherer trifft als letzte Saison und pro Spiel 1-2 einstreuen kann.
In der Defense ist er leider mit fast jedem Gegenspieler überfordert. Trotz seiner eher schmalen Statur extrem langsam und mit großen Problemen seinen Gegenspieler vor sich zu behalten. Er kann sich dann leider oftmals nur durch Fouls helfen, was dazu führt, dass er in relativ wenigen Einsatzminuten viele Fouls sammelt und somit den Guards nur kurze Pausen verschaffen kann. Außerdem sind die Fouls teilweise auch wirklich schlecht gewählt. Wenn der Gegenspieler an ihm vorbei ist dann muss er wenigstens so foulen, dass dieser keine Punkte macht (und nicht noch die Einladung zum 3-Punktspiel erhält).
Insgesamt sehe ich bei Schmitz leider nur eine minimale Weiterentwicklung, was wirklich Schade ist wenn man sich beispielsweise den Werdegang von Konstantin Klein (Frankfurt) anschaut.
Zu guter Letzt muss ich noch ein wenig für mediastic in die Bresche springen. Es mag schon sein, dass Berlin und Oldenburg nicht der Maßstab für Bayreuth sind. Aber ich finde er hat schon recht wenn er sagt, dass wir uns auch gegen andere Gegner schwertun werden, wenn wir jedes Spiel 1-2 Totalausfälle durchschleppen müssen. Man muss sich ja nur das Spiel in Oldenburg anschauen: 10er-Rotation, von 3 Spielern (Palyza, Schmitz, Zeis) kommen in 39Min 0 Punkte. Wenn das dann nicht durch mindestens 3 Spieler kompensiert wird die 15+ auflegen, verliert man so ein Spiel für gewöhnlich. Also ist es für Bayreuth schon sehr wichtig, dass nach Möglichkeit jeder Spieler konstant punktet.