Es ist schon erstaunlich, wie die meisten Reaktionen ausfallen. Lange Zeit wird geschimpft und gejammert, dass sich keiner kümmert und nichts passiert, so dass der Damenbasketball in Deutschland immer mehr den Anschluss zu verlieren droht. Jetzt wird mehrheitlich ein Beschluss gefasst. Von den Teams, die jetzt in der DBBL sind. Also nicht von einem Diktator übergestülpt, sondern demokratisch von den Betroffenen abgestimmt.
Und es ist ein mehrstufiger, mehrjähriger Fahrplan verabschiedet worden. Es wird niemand überfahren, indem von jetzt auf sofort alles Mögliche da sein muss, sondern man kann belastbar planen, weil man weiß, wie es in einigen Jahren ausschauen soll. So etwas würde man sich in der deutschen Politik mal wünschen, ist aber ein anderes Thema.
Der Damenbasketball soll professioneller werden, mehr Aufmerksamkeit erfahren, wurde hier immer wieder gefordert. Nun werden Voraussetzungen geschaffen, dass eine breitere Öffentlichkeit und auch (übertragende) Medien die DBBL attraktiver finden werden. Man will kein Wimmelbild an Linien für die Kameras präsentieren, keine Atmosphäre eines Kreisliga U16-Spiels in der Halle, sondern ein attraktives Ambiente. Was für ein teuflischer Plan. Am Ende funktioniert das auch noch.
Die 6+6-Regelung war auch im Herrenbereich umstritten, musste aus juristischen Gründen so formuliert werden. Im Grunde geht es natürlich um eine Begrenzung des Einsatzes ausländischer Spieler zugunsten von mehr Spielzeit inländischer Talente. Es hat bei den Herren weder der BBL noch der Nationalmannschaft geschadet. Und ich bin auch der Meinung, dass die Regelung so zu verstehen ist, dass man sukzessive von 8 über 7 auf 6 ausländische Spielerinnen reduzieren möchte, man das aber so nicht schreiben darf. Wenn das zutrifft, dann muss ein Team aus der DBBL in der kommenden Saison mindestens 2 deutsche Spielerinnen auf dem Bogen haben, wenn dort nur 10 Spielerinnen aufgeführt sind. 2 deutsche Spielerinnen in der deutschen Damenbundesliga. Du meine Güte! Schon wieder geht das Abendland unter.
Man schreibt professionelle Strukturen, Hauptamtler mit entsprechenden Lizenzen vor, Aufbau von Leistungsmannschaften im Jugendbereich usw., eigentlich lauter Selbstverständlichkeiten, wenn es nicht gerade um die Voraussetzungen für die niederbayerischen Meisterschaften im Fingerhakeln gehen soll.
Mich würde echt interessieren, welche konkreten Vorschläge all die Schreiber haben, die diese Beschlüsse für undurchführbar bis grenzenlos bescheuert halten. Es soll sich was tun, aber bitte nichts ändern? Schon gar nicht so? Dann soll man doch bitte erklären, wie die Alternative dazu ausschauen könnte.