zunächst mal zu frankfurt - das hat mir sehr gut gefallen, frankfurt bisher der stäkste gast in ulm, ganz ganz prima team-offence, schöne systeme, klasse laufwege, die auch strickt einghalten werden, perfektes block-stellen fast 40 minuten lang. dazu natürlich sehr gute einzelspieler, das überzeugt, wird auch gegen gegner mit stärkerer defence als ulm gestern zum erfolg führen - klarer playoff-kandidat, halbfinale ist da drin. und frankfurt hat gezeigt, dass man nicht zwingend einen echten brettcenter im team haben muss - so, und da sind wir auch schon bei ulm.
einen echten brett center haben wir auch nicht, und das wurde und wird in ulm schon vielfach bemägelt. gut verteidigen und rebounden kann mann auch gegen große center als 2,04 oder 2,06 mann, nur eben nicht, wenn mann collins heißt. der mann ist dafür zu nett, zu weich - und macht dieses manko auch nicht mit seinem unbestittenen technischen talent wett.
bin seit gestern ehrlich gesagt etwas konsterniert, kann mir nicht vorstellen, wie das team das problem rebounding und verteidigung verbessern kann.
bei uns stehen in jeder formation immer mindestens 2 schwache verteidiger auf dem feld: collins und humphrey, benzing (ist jetzt noch ein schwacher verteidiger, wird aber in ein, zwei jahren mit mehr muskeln und erfahrung sicher noch ordentlich) und kanaskie. bei burns und günther ist’s ok, aber noch steigerungsfähig. diese lücken können die guten verteidiger tryce, betz und bryant nicht schließen. zudem fehlt dem team als ganzes immer noch die bereitschaft, 40 minuten einzeln und gemeinsam in der verteidigung zu kämpfen, zu ackern, zu schuften. dieser team spirit fehlt! - auch wenn es sich im vergleich zu den ersten 2 saisonspielen schon gebessert hat.
offensiv stimmts von den punkten her, aber es ist sicher nicht das, was wir in ulm sehen möchten. burns, collins und tryce machens in der regel im alleingang, übelstes eins zu eins gezocke. einen großen vorwurf will ich ihnen dennoch nicht machen - das ulmer spiel ist hierfür viel zu schlecht aufgebaut, organisiert. die müssen dann halt was machen, weil sonst nichts geht und die zeit davon rennt, und sind da ja auch nicht per se unerfolgreich. im angrifsspiel ist viel zu wenig bewegung, da wird sehr viel rumgestanden, in der regel wird zunächst geprellt und gedribbelt, bevor der ball zum nächsten weiterwandert (wenn er das überhaupt tut). deshalb bekommt man diese saison bisher auch humphrey (als äußerst eindimensionaler spieler, lebt nur vom guten wurf, der aber halbwegs von seinen mitspielern vorbereitet werden muss) noch überhaupt nicht ins spiel, somit kommt offensiv insgesammt vom back-court viel zu wenig.
das hat natürlich (aber nicht nur) mit unserem aufbau zu tun, günther macht das recht ordentlich, er hat auch die nötige korbgefahr, kann aber das spiel noch nicht so organisieren, wie das für die mannschaft im moment notwendig wäre. das kann er wahrscheinlich in ein, zwei jahren!
und weiter kommt von der aufbauposition : gar nichts. kanaskie ist ein glatter fehleinkauf, da haben sich taylor und stoll diesmal völlig vertan. er hat pro b niveau, mehr nicht. man tut da nun günthers entwicklung auch keinen gefallen, wenn man ihm jetzt schon eine (haupt-) rolle zuschreibt, der er nur teilweise gewachsen ist. dafür hätten wir einen (wegen mir schon sehr alten) routinierten zweiten aufbau gebraucht, der so was wie ein floor-general sein kann, auch wenn er “nur” 15-20 minuten pro spiel hat. bei der besetzung der aufbau position zwei hat man diesmal eine schlechte und falsche entscheidung getroffen. natürlich kostet da eine andere kraft mehr geld als ein kanaski, dass aber überhaupt keine manövriermasse da gewesen sein soll, kann ich mit ehrlich gesagt nicht vorstellen (das wäre jetzt aber ein anders thema).
der mannschaft fehlt erkennbar struktur und hierarchie - collins ist dafür vom typ her nicht geeignet, burns zu sehr ego, günther zu jung, humphrey spielerisch zu eindimensional, bleibt lediglich tryce - ihn kann ich da vom typ her überhaupt nicht einschätzen.
die mannschaft ist ziemlich jung - ok - und jetzt aber auch noch sehr verunsichert! nichts mit jugendlicher unbekümmertheit, die alles niederwalzt. die spieler wirkten gestern nach spielende sehr geknickt, hängende schultern bis zum boden bei allen. da ist erstmal gar kein selbstvertauen mehr. nun berlin, die wütend über die niederlage in tübeingen sein werden. dann kommt düsseldorf: ein ganz ganz wichtiges spiel, ein sieg ist da pflicht - ob das team diesem druck mit den oben beschriebenen problemen gewachsen ist?
viele baustellen also für taylor, bei denen kaum zu sehen ist, wie sie behoben werden können (außer mit einer passenden nachverpflichtung auf der aufbau position). an den playoffs kratzen ist so auf keinen fall drin, da wird man um platz 14, 15 froh sein müssen. und das ist schon ernüchternd bzw. entäuschend.