Ja natürlich, das ist viel zu naiv gedacht.
Gerade ein großes Unternehmen kommt als Sponsor für eine Nischen-Sportart am allerwenigsten in Frage.
Warum?
Wir müssen unterscheiden zwischen Sponsor und Mäzen.
Der Sponsor investiert eine Summe X als Sponsoring und erhofft sich in einem festgelegten Zeitraum entweder einen Return on Invest von X+Y in Form von gestiegenem Umsatz aufgrund von höherer Bekanntheit, Reichweite etc. Oder er erhofft sich gestiegene interne/externe Reputation, also einen Imagegewinn oder sonstige Gewinne nicht-finanzieller Art.
Der Mäzen (als Person oder Unternehmen) steckt Geld in den Sport/Kultur, weil ihm die Förderung dessen am Herzen liegt. Oder aus Ego-Gründen. Oder er einfach Spaß dran hat.
Ganz nüchtern betrachtet fallen fast alle Trierer “Sponsoren” in die Kategorie “Mäzen” oder sind zumindest nicht aus echten Sponsoring-Gründen aktiv.
SWT
SWT als AöR “gehört” der Stadt. Auch die Arena “gehört” der Stadt.
Die Arena benötigt einen Ankermieter, der Termine belegt und Zuschauer generiert -> die Gladiators.
Die Gladiators benötigen “Sponsoren”. Was liegt also näher, als die SWT zum Sponsor der Gladiators zu machen, um die Stadt-eigene Arena zuverlässig auszulasten…?
Die gelisteten Premium-Partner:
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Bitburger -> braucht die Werbefläche definitiv nicht. Wurde vermutlich das Sponsoring durch MVG (Stadt) “freundlich nahegelegt”, um die Ausschankrechte in der Arena zu halten.
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Lotto -> muss qua Satzung sponsorn
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Sparkasse -> muss qua Satzung sponsorn
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RPR1 -> sponsort über Barter-Deal und um zu verhindern, dass es ein anderer Sender macht
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BigFM -> siehe RPR1
Bleiben Mutterhaus und VET-Concept. Das sind meiner Meinung nach die einzigen, die man als Sponsoren bezeichnen kann.
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Mutterhaus -> Incentive für Mitarbeiter, Standortwerbung, Sponsoring vermutlich größtenteils als Barter-Deal mit medizinischen Leistungen und über Ticket-Käufe
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VET-Concept -> vielleicht der einzige “echte” Sponsor im Sinne von erzielen größerer Reichweite, Umsatzwachstum etc.
Auch die Top-Partner kann man so runterbrechen:
- Buschmann: vermutlich größtenteils Barterdeals, hat keine größere Reichweitenwirkung über Trier hinaus
- Volksbank: qua Satzung zum Sponsoring “gezwungen”
- ProMusik: vermutlich größtenteils Barterdeals, hat keine größere Reichweitenwirkung über Trier hinaus
- HeisterGruppe: vermutlich größtenteils Barterdeals, hat keine größere Reichweitenwirkung über Trier hinaus
- AgenturKühnen: vermutlich größtenteils Barterdeals, hat keine größere Reichweitenwirkung über Trier hinaus
- LuxFit: vermutlich größtenteils Barterdeals, hat keine größere Reichweitenwirkung über Trier hinaus
- Universität Trier: vermutlich auch hier einer der wenigen “echten” Sponsor, ähnlich wie das Mutterhaus zur überregionalen/bundesweiten Bekanntheitssteigerung
- Möbel Ehrmann: vermutlich größtenteils Barterdeals, hat keine größere Reichweitenwirkung über Trier hinaus
- Portazon: gehört zu SWT
- QualitasEnergy: einer der wenigen “echten” Sponsoren, die ihre Bekanntheit erhöhen wollen
- DunoAir: gehört zu QualitasEnergy
Ich will damit die tollen Leistungen dieser Partner nicht schlecht-reden. Ich will nur aufzeigen, dass nur wenige aus echten Sponsoringgründen an Bord sind.
Kein “großes Unternehmen” steigt seriös als Sponsor bei einem Basketball-Klub der zweiten Liga ein. Warum auch? Das brauchen die nicht. Die Reichweite ist zu gering, um irgendeinen positiven Effekt aus diesem Invest zu ziehen.
Wenn große Unternehmen einsteigen, dann aus “weichen” Gründen wie Incentives, Mitarbeitergewinnung, sanfte Steigerung des Bekanntheitsgrades etc.
Ooooder: weil die Geschäftsleitung einfach Bock auf Basketball hat. Und diese Einzelentscheidungen können in größeren Unternehmen mit mehrköpfiger Geschäftsleitung, Aufsichtsrat etc. nicht so leicht getroffen werden.
Insofern bringt dieses Name-dropping à la Dr. Oetker, Zec+, 28Black überhaupt nichts, weil keine dieser Firmen (aus unternehmerischer Sicht) einen Grund hätte, Sponsor zu werden.
Wie das auf persönlicher Ebene aussieht, ob da jemand in entscheidender Position einfach Bock auf Gladiators hat etc, das steht wieder auf einem anderen Blatt, die Chance sinkt aber proportional zur Unternehmensgröße.
Sorry für das Proseminar