@veilchenfeuer:
Das ist aus meiner Sicht ein strenges Urteil vom Chefkoch. Ich bin heute abgesehen mit den letzten paar Minuten vor der Pausensirene mit der Einstellung grundsätzlich zufrieden gewesen. In den letzten Minuten der ersten Halbzeit hat man beim Rebound nicht gut ausgesehen und ist unnötig mit einem Rückstand in die Pause gegangen. Abgesehen davon sind die Probleme, wie ich finde, eher woanders zu suchen.
Defensiv hatte man große Probleme mit Tasmin Mitchell, der vor allem für Drevo und Grünheid ein Missmatch war. 2 Meter großer, athletischer Power Forward mit exzellentem Schuss aus der Mitteldistanz - da hieß es “Pick your Poison”. Wenn man nah dran ging, konnte er vorbeiziehen, und wenn man wiederum viel Abstand nahm (was meistens der Fall war), hat er den Mitteldistanzwurf getroffen. Außerdem war das Pick & Roll mit Yuval Naimi, der mit seinen 51% Dreiern bei 2,4 Treffern pro Spiel in der Liga als herausragender Shooter bekannt ist, nicht zu verteidigen. Die restlichen Spieler hatte man weitgehend im Griff. Und ich denke, das Schonen dreier Rotationsspieler war für Lyubertsy an diesem Tag kein wirklicher Nachteil, weil Tasmin Mitchell, Yuval Naimi und der extrem junge Vikhrov richtig gut aufgelegt waren. Pick & Roll-Defense sowie Defense abseits des Balles (Close Outs) waren hier und da ausbaufähig.
Offensiv wurden diesmal einige ordentlich Würfe herausgespielt, und es waren für mich zumindest Systeme erkennbar. Einige Male machte sich dann jedoch auch das fehlende Selbstvertrauen bemerkbar. Sehr viele Würfe waren eigentlich offen, und auch am Brett fehlte dann die letzte Konsequenz. In starken Phasen, wie z.B. zeitweilig des ersten Viertels sowie am Ende des Spiels, hat sich schon mehr als nur angedeutet, zu was die Dragons zu leisten im Stande sind, wenn sie ihr Potenzial ausspielen und mit ein wenig Auftrieb spielen. Dieser Auftrieb verpufft leider noch immer ein bisschen. Dann erwarte ich mir, dass man sich über starke Defense im Spiel halten kann. Das gelingt noch nicht immer.
Individuell ist heute keiner herausgestochen. Jeder Spieler hatte Up & Downs. Einzelbewertungen:
Spöler ist mit Mut zum Brett gegangen (toller linkshändiger Lay-up unter den Verteidiger durch) und scheute auch die Helpside nicht. Einmal hat er bei einem Pass durch die Hintertür gepennt, aber das kann schon mal passieren. Ansonsten überraschend souveräne, abgeklärte und v.a. engagierte Leistung.
Grünheid gefiel durch tolles Rebounding und oft mit starken Defensivaktionen in der Rotation, muss am Brett aber noch konsequenter werden. Gegen Mitchell hatte er einen schweren Stand, aber auch bei der Defense des Pick & Rolls hat er 1-2 Mal nicht aufgepasst. Hier stimmte aber die Einstellung definitiv (9 Rebounds!).
Mallet hat einen Offensivrebound erhustlet und nach anfangs meines Erachtens recht gruseliger Defensivleistung seine Intensität hochschrauben können und auch in manchen Phasen Leadership bringen können. Schlecht war ein sehr unüberlegter Pass im Fastbreak. Ab und zu scheint er gedanklich schon weiter zu sein.
Taylor hat klasse, energisch verteidigt und vorne gleich im ersten Viertel zwei Fastbreak-Dunks gehabt. Bitte mehr davon, nur vielleicht mit etwas weniger Fouls im nächsten Spiel. Außerdem wünsche ich mir von ihm vorne noch bisschen mehr Konsequenz in den Aktionen, wenn er mal einige Minuten nicht viel in Erscheinung tritt. Ich finde, manchmal hat er einen Run, dann trifft er alles. Aber wenn er dann mal kurze Zeit kalt läuft, findet er nur noch schwer ins Spiel. Zumindest im Angriff habe ich den Eindruck. Zum Beispiel hatte er gen Ende der Overtime einen einfach Lay-up, mit dem er auf 3 Punkte hätte verkürzen können, vergeben.
Kerusch hat seinen dritten Dreier im Dragons-Jersey getroffen (wunderschön herausgespielt!) und verzettelt sich weniger in überhastete Einzelaktionen, jedoch muss er bei den Close-outs (= kurz gesagt rauslaufen zum Verteidiger) und bei der Defense um die Blöcke energischer als heute sein.
Hoffmann hat motiviert und mit guter Beinarbeit über das ganze Feld verteidigt. Große Sorgen bereitete ihm Yuval Naimy, der irgendwann schlichtweg alles getroffen hat, wenn er auch nur einen ganz kurzen Moment zum Wurf ansetzen konnte (ein ganz evidentes Problem beim Pick & Roll imho). Zum Schluss hat man sich dann entschieden, das Pick & Roll zu switchen, dann hat man zumindest ihn eeetwas besser in den Griff bekommen. Was Hoffmanns Offensivleistung betrifft: Kaum einen Fehler gemacht, 3 Assists verteilt, einen Dreier, der ein wenig die Kehrtwende brachte, getroffen. Seine Leistung empfand ich als wirklich solide.
Bei Njei hat mir die Defense (bis auf einmal, wo er bei einem Run der Russen recht halbherzig seine Hand hingehalten hat) gut gefallen. In der Offensive scheute er der Verantwortung nicht. In 2-3 Situationen hat er das Pick & Roll gut gespielt, was u.a. in einem schönen Mitteldistanzwurf und einmal in einem Assist auf Gomes endete. Ich finde, Njei kann man, wie eigentlich auch Spöler und Hoffmann, hier und da mal bringen. Vielleicht mangelt es bei ihnen ein wenig am Selbstvertrauen, aber a) kann man sich das ohne Einsatzzeit schwer erarbeiten und b) sind die Drei, so wie ich das sehe, bereit, für ihre Minuten zu kämpfen.
Haynes hatte heute wieder einmal das schlechteste +/-, aber ich empfand ihn heute als verbessert. In der Defense war er engagiert und ist mir größenteils mit guter Beinarbeit aufgefallen. Vorne will er oft sehr viel und harmoniert noch nicht so gut mit Mallet, aber er ging heute mit einer Konsequenz und Kampfgeist zum Korb, den es braucht und mit dem er dem Team helfen kann. Auffällig finde ich bei ihm, dass er, gerade wenn es gerade mäßig läuft, Verantwortung übernehmen will in Form von Würfen im 1-1, was dann oft in Fehlwürfen endet. Irgendwann gelangt er dann an einem Punkt, wo er ein wenig anfängt zu hadern und ist nicht mehr ganz so fokussiert. Er hat allerdings eine Menge Potenzial und hat davon heute meiner Ansicht nach schon einiges davon zeigen können.
Gomes war bei seinem Heimdebüt zu Beginn ohne jegliches Glück. Der erste Dreier klatschte ohne Fortune ans Brett, darauf folgten Foultrouble (war da nicht wirklich zufrieden mit den Refs) und weitere offene Fehlwürfe, die er normal treffen muss. Defensiv fand ich ihn ordentlich; auch, wie er mit seinen Mitspielern kommuniziert hat. Im 4. Viertel war er on fire, als die ersten einfachen Würfe fielen. Nun saß sogar ein unglaublicher Spin-in your Face-Dreier und knapp eine Minute vor Schluss eroberte er nach gutem Double-Team den Ball und schoss den Dreier zum Ein-Punkt-Rückstand rein. Bei einer Einzelaktion schien Koch ziemlich unzufrieden mit der Wurfauswahl, woraufhin Gomes ihm wohl deutlich sowas wie “Der war doch drin” gesagt und gestikuliert hat. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass er nach seinem 5. Foul etwas überrascht war, dass er raus musste.
Popovic spielte heute ohne Fortune. 5 Turnover, darunter 2 Offensivfouls (bewegter Block und zu viel Armeinsatz beim Kampf um die Position im Post) sowie zwei unnötige, unpräzise Fehlpässe in Bereichen, wo einfach mehr Gegenspieler als Mitspieler standen. Außerdem erwünsche ich mir noch mehr Bewegung abseits des Balles, wenn er den Ball im Post hat. Defensiv stimmte nicht immer das Timing für die Helpside, das Rebounding ist auch sehr ausbaufähig. Schön finde ich allerdings, dass er bereit ist, seine Fehler, die auch an ihm nagen, einzugestehen und beim nächsten gegnerischen Ballbesitz dann mit mehr Einsatz zu Werke gegangen ist (ein schöner Steal gegen einen Point Guard und ein Fast-Steal, wo er sich auf den Boden geschmissen hat). Bei ihm würde ich mir mehr Konstanz wünschen.
Zum Schluss nochmal ein Dank an Drevo für seine Bereitschaft, wieder in die Bresche zu springen und für seinen genialen Buzzerbeater ins Gesicht des Gegners. Zu kritisieren wären bei ihm die oft halbherzigen, soften Close-Outs, wodurch er Mitchell einige einfache Würfe erlaubt hat. Trotzdem war er heute nochmal wichtig für das Team. Sein Wurf ist wirklich eine Augenweide.
Zum Abschluss vielleicht eine ganz kurze Aussicht: Dem Oldenburg-Spiel sehe ich optimistisch entgegen. Man darf auf keinen Fall einen Blowout-Win wie letzte Saison erwarten, aber ich glaube daran, dass wir eine realistische Chance haben werden, das Spiel zu gewinnen. Extrem wichtig wird es sein, dass man fokussiert in der Defense ist und dass man die freien Würfe mit Selbstvertrauen nimmt. Darüber hinaus darf man nicht einbrechen und die Intensität herunterfahren, wenn man sich in einer schwierigen Phase befindet. Ich hoffe, dass am Samstag auch die Fans dem Team dabei helfen und vielleicht den Extraschub geben können, den es braucht, um aus dieser schwierigen Situation, in der man nun zusammenfinden und zusammenstehen muss, herauszukommen.
Ich freue mich auf Samstag und auf ein Derby, in dem Team und Fans alles geben und die Arena in ein Tollhaus verwandeln. Bis dann!
starke Zusammenfassung von Dir, allerdings möchte ich in ein paar wenigen Sachen verbessern, korrigieren bzw. meine Sicht darstellen!
Ich möchte aber nicht klugscheissern:)
was ich anders sehe:
alle Bankspieler insb. Spöler, Njey und auch Hoffmann, wann sollen sie denn sonst Spielminuten bekommen, wenn nicht gestern…
Spöhler= solide
Njey mit wenig Selbstvertrauen…
Hoffmann zu weich und nicht bissig genug wie ich finde
Gomes: fand ich anfangs ziemlich lustlos bzw mit auffällig negativer Körpersprache!
Auffällig auch den letzten Wurf wollte er unbedingt nehmen, nahm kurz vorher die ganze Zeit den Blickkontakt zum Coach, bekam dann das Grüne Licht von Mc Coy, bekam aber im letzten entscheidenden Angriff vor seinem 5. Foul den Ball nicht und war recht sauer…
Ich hoffe da kommt noch mehr… Defensiv fand ich Ihn clever, wachsam.
Taylor: sehe ich weitaus kritischer als viele andere hier. Versucht sich derzeit über die Defensive wieder selbstvertrauen zu holen, was ich gut finde, allerdings offensiv völlig ohne Selbstvertrauen, 2-3 Szenen wurden ja teilweise hier schon beschrieben… Für mich derzeit ein Problem! Körpersprache ist auch nicht so dolle derzeit…
Grünheid stark!
Popovic wirkt iwie gehemmt, bekommt das Selbstvertrauen, so vermute ich, genommen. Es kann noch nicht sein, solche Leistungsschwankungen zu zeigen.
UND, das grösste Problem sehe ich darin, es ist kaum Leben, Feuer aufm Feld, der einzige der offensichtlich mal kommuniziert ist Strasser, der versucht es jedenfalls.
Die Körpersprache einer Mannschaft die gegen eine erfolglose Serie ankämpft MUSS eine andere sein!!!
Da muss man auch mal den Bock umstossen wollen, auch wenn es ein Spiel war wo es um nichts mehr geht.
Mit einem Sieg ins Derby zu gehen, bedeutet es auch wieder zu wissen, das man das Siegen nicht verlernt hat!
Schade das es vorbei ist in Europa für diese Saison.
Es wäre mehr drin gewesen!!!
Glückwunsch an Ulm und viel Glück noch…
bis Samstag und dann wird DER BOCK hoffentlich umgestossen, es wird Zeit!!!