@Wachstumsfuge Die Frage verstehe ich nicht. Weder habe ich etwas von “lobenswert” noch von “Zweitligisten” geschrieben. Ich bin nur gespannt, welche Ziele sich Opladen in diesem Ballungsraum setzt und welche Strategien sie zur Erreichung dieser Ziele verfolgen.
Opladen als Standort in einem Ballungsgebiet kann mittelfristig Möglichkeiten entwickeln, positiv auf die Liga einzuwirken. Diese Hoffnung habe ich bei ALBA auch.
Woran krankt es im deutschen Frauenbasketball? Natürlich die mangelnde Förderung durch den Dachverband DBB, das wurde schon oft thematisiert. Ein weiter Grund ist meiner Meinung nach, dass die Liga immer mehr zur Spielwiese von basketballfremden Selbstdarstellern wird, die sich selbst ein Denkmal setzen wollen. Dass der Frauenbasketball dabei auf der Strecke bleibt, bemerken sie gar nicht - sie haben ja auch keine Ahnung vom Basketball. Statt gemeinsam am Erfolg des Standorts Deutschland zu arbeiten, machen sie exakt das Gegenteil. Da wird sich aufgeplustertt, geklagt und andere Vereine bekämpft. Man gönnt sich gegenseitig schlicht nichts. Statt Managern, die Trainer*innen und Spielerinnen optimale Bedingungen schaffen dominieren Alphatiere die Liga, die sich auf einer Spielwiese der Selbstdarstellung suhlen.
Um nicht missverstanden zu werden: Es gibt in der Liga auch dominante Menschen, die hohe Kompetenz haben und ihre Kraft zur Förderung ihres Vereins und des deutschen Frauenbasketballs einsetzen: Freiburgs Harald Janson ist z.B. so einer. oder Kurt Wittmann in Nördlingen. Beides Basketballenthusiasten und Basketballexperten.
Vor Jahren schien es, als wolle die Liga einen erfolgversprechenden Weg einschlagen, den deutschen Frauenbasketball wieder etwas mehr in Richtung europäisches Niveau zu heben. Aber schon der Versuch, Strukturen und Standards zur Förderung des Frauenbasketballs aufzubauen und dem erfolgreichen Weg des deutschen Männerbasketballs zu folgen, wurde per Klageandrohung torpediert. Statt gemeinsam den Frauenbasketball aufzubauen, inszenieren sich seitdem vermehrt Alphamännchen in der Liga. Die Folge: jeder schaut auf seinen persönlichen Vorteil und bekämpft den anderen.
Diesem falschen Weg folgen leider auch strukturell gut aufgestellte Standorte. Beispiel 1: Statt erfolgreiche Kooperationen in der 2. Liga und der WNBL im Interesse des Basketballs weiter zu pflegen, beendete ein Standort diese gegen großen Widerstand aus den basketballkompetenten Trainerreihen des eigenen Vereins. Stolz prüstete sich der basketballlferne “Macher” des Vereins mit einer eigenen Erstliga-, Zweitliga- und WNBL-Mannschaft. Doch Überraschung: Für alle Projekte zusammen fehlten dann doch tatsächlich mehr als nur ein paar Euros. Die Konsequenz der selbstdarstellerischen Managerpolitik: Das 1. DBBL-Team, das 2. DBBL-Team und das WNBL-Team eint eine selbstverschuldete Konkurrenzunfähigkeit und der zwangsläufige Aufenthalt im Tabellenkeller. Ohne Kooperation ist das alles in einem vergleichsweise kleinen Einzugsgebiet in dem zudem Sponsoren dünn gesät sind, nicht zu schaffen.
Beispiel 2: Ein anderer gut strukturierter Standort glänzte mit in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streitigkeiten und spaltete sich auf. Ein Jugendtrainer zog große Teile der Jugendabtilung in einen neugegründeten Verein. Auch hier stehen Eigeninteresse und verletzte Eitelkeiten der Förderung des Frauenbasketballs im Wege.
Wohin führt das alles? Der gemeinsame “Erfolg” der Selbstdarsteller ist ein stetiger Niedergang der Liga. Das Niveau sank in den letzten 10 Jahren immer stärker. Mittlerweile wechseln nicht nur Top- Nachwuchsspielerinnen zu anderen Ligen sondern gefühlt jede halbwegs begabte Spielerin sucht und findet eine Möglichkeit, die Liga zu verlassen und sucht das Weite. Parallel dazu sinkt auch das Zuschauerinteresse an der Liga. Strukturelle Änderungen, die die Liga auf Vordermann bringen könnten, sind bei der Zerstrittenheit in der Liga kaum zu erwarten. Es wird schon einen Grund haben, dass der fähige Sportmanager , Sanierungs- und Basketballexperte Lauprecht sein Engagement als Geschäftsführer der DBBL nach acht Monaten nicht weiterführte. Seine Berufung war ursprünglich mit der Hoffnung verbunden worden, Strukturen in der DBBL aufzubauen, die die Liga wieder wettbewerbsfähig machen.
Was bleibt? Meine Hoffnung, auch die Hallenser Erstligistinnen könnten zur Lösung des Problems beitragen, sind starken Zweifeln gewichen. Die Strukturen in Weißenfels stimmen zwar (z.B. Nachwuchsbereich der Mitteldeutschen Basketball Academy (MBA)) und Synergieeffekte können wie bei Alba der Frauenabteilung zugute kommen. Aber wer Misserfolge anderer Vereine öffentlich kommentiert und Spielerinnen als Insolvenmasse bezeichnet, dokumentiert lauthals eigene Defizite. Es bleibt eigentlich nur die vage Hoffnung, dass Alba Berlin einen erfolgreichen Weg beschreitet,. Und dass dieser Weg keine Insellösung bleibt sondern zumindest in Teilbereichen Lösungsmöglichkeiten für alle Vereine aufzeigt, die der Liga und dem deutschen Frauenbasketball aus der Misere helfen können. Und hier sehe ich Opladen als Hoffnungsträger.