@korballfreund
Mit dieser sehr wohl formulierten Einschätzung und Sichtweise kann auch ich leben. Den Punkt mit dem für ihn definierenden Jahr kann ich nachvollziehen, halte ich aber auch für recht martialisch. Wo ich dennoch ansetzen möchte:
1. “Hero-Ball” war doch das gesamte Problem der damaligen Thunder. Der damals von der Presse ebenso zerfetzte Durant verfiel dem genau so wie es Westbrook tat. Das war auch dem System geschuldet. Coach Billy D ist ein cooler, markanter Typ. Aber was würde nur ein Elite-Coach aus Russ rausholen?
2. Auch dieses Jahr werden die Thunder wieder wegen des fehlenden Spacings Probleme bekommen gegen perfekt eingestellte Gegner -> Eine lange Playoff-Serie wird entsprechend schwieriger. Nun konnte man von Oscar Robertson auch nicht verlangen gegen den “Stilt” aufzuposten oder von Olajuwon, dass er Dreier wirft weil er an einem Abend einfach nicht an Shaq vorbeikam. Russ muss schon bei seinen Stärken bleiben. Wenn da bspw nun mal kein verfluchter Platz zum ziehen ist, weil das FO zu wurfschwache Kollegen an seine Seite stellt hat nicht nur Russ sondern sein Team ein Problem. Ich glaube da hilft auch Kidd’scher IQ nimmer.
Als OKC-Fan kann man nur beten. dass der etwas überbezahlte Über-den-Zenit-George gut trifft und Schröder, Westbrook Sahneplayoffs erleben und No-Names wie Grant, Abrines und Co fantastisch aufspielen. Realistisch betrachtet ist das C-Semifinal drin.
3. Wenn schon so auf BBall-IQ und Legenden beharrt wird. Dieser sogenannte IQ kommt mir gelegentlich etwas esoterisch verhuldigt vor. Es liegt doch sehr im Auge des Betrachters. Außerdem kann ich die Geschichte dieser Legenden abseits des IQs auch anders erzählen:
Grade Kidds ziemlich bescheuerter Charakter stand ihm jahrelang im Weg bevor er etwas gebacken bekam. Wo war bspw seine Offcourt-Intelligenz als er sich überall Feinde machte? Wie würde seine “Legacy” ohne Nowitzki betrachtet werden? Einfach nur die Geschichte eines miesen Frauenschlägers?
Big O war mit 1,96m ein, rein körperlich betrachtet, dominanter Point Guard. Zudem darf er doch auch als einer der größten Underperformer seiner Zeit gelten, Opfer einer Ära von Russell und Chamberlain wurde er “nur” einmal MVP da er seinem notorisch durchschnittlichen Heimatteam Cincinnati Royals die Stange hielt. Die Legende besagt ja, “Big O” wurden in der lokalen Presse dennoch so dermaßen alle Team-Erfolge alleinigst zugeschrieben und er sich durchaus darin gerne sonnte, so dass Coach Cousy sein “Starlett” unbedingt loshaben wollte. Per glücklicher Fügung kam er so nach Milwaukee und zu Alcindor. Erst dann klappte es mit seinem einzigen Titel. Danach wurden die Bucks wieder von den Super-Teams überrannt. Glücklicherweise wird Big O, auch wegen seiner berühmten Klage, mittlerweile, anders als früher, zu den Allergrößten gezählt. Wie würde er allerdings betrachtet werden ohne den Trade zu den Bucks?
Bird war von Anfang an in einem der frühen Super-Teams. Wie würde er bewertet werden, wenn die Celtics ein konzeptloses FO gehabt hätten wie die Royals (bzw deren Nachfolger Kings) oder die Thunder? Wäre so ein “cocky” Player mit keineswegs überambitioniertem Trainingsfleiß dort ein Superstar geworden?
Ich will damit nur sagen, hängt euch nicht zu sehr an Animositäten, Zahlen, Titel oder Begriffe auf. Akzeptiert erstaunliche Leistungen in jeder Form und urteilt milde. Aber die meisten machen das ja hier glücklicherweise eh zumeist. (inklusive Dir korbballfreund)