Dem kann ich nur zustimmen. Einer der angenehmsten und interessantesten Serienthread seit Jahren. Wenn ich da an unser VF gegen Ulm letztes Jahr denke. Da haben beide Seiten Gift und Galle gespuckt.
Finde es auch ein wenig zu hart, Qvale hier allein für einige Probleme verantwortlich zu machen. Einige Dinge gehen natürlich auf seine Kappe: Sich einfach von Marei beim Aufposten wegschieben lassen, darf bei seiner Masse einfach nicht passieren. Dennis Kramer hat da in seiner kurzen Spielzeit deutlich besser gegen gehalten und hätte gerne noch ein paar Minuten kommen können. Und bitte am Dienstag gar nicht erst mit Freese experimentieren. Der ist, bei aller Liebe, einfach keine Option, die man in den Playoffs nutzen sollte, und schon gar nicht gegen einen Marei. Mit seinem guten Wurf ist er ja auch eine Option, wenn Bayreuth die Zone vernagelt.
Über die Saison holt er 6,2 Rebounds pro Spiel, das finde ich auch völlig vertretbar. Aber wenn so wenig Hilfe von den anderen Großen kommt, eben dennoch zu wenig. Linhart hat gestern Paulding im Rebound. De Zeeuw, der ansonsten gut war, war da auch kein Faktor. Kramer wie gewohnt, aber der dann eben auch nicht alles machen.
Korner hat sich für meinen Geschmack mit seinem massiven defensiven Fokus auf das Inside-Game etwas verzockt. In der ersten Halbzeit hat das zwar funktioniert, weil Oldenburgs Schützen nicht gut getroffen haben. Es war ein guter Plan, denke ich, aber er ist eben nur fast aufgegangen, weil dann in der zweiten Hälfte de Zeeuw, Duggins und Paulding ihren Wurf gefunden haben. Wir haben dieses Spiel ander Dreierlinie gewonnen.
Meine Hoffnung ist daher, dass Qvale im Heimspiel etwas mehr Platz bekommen wird. Meine Befürchtung ist, dass er eventuell etwas verunsichert ist und ihn nicht wie gewohnt nutzen kann.
Ansonsten: Was für eine Dramaturgie! Oldenburg wirkte erst wacher und strukturierter und dann konnten sich Bayreuth und Marei doch langsam in einen Lauf spielen. Zwei Buzzer-Beater am Viertelende von Doreth und Wachalski sind, zeigen für mich auch, welche Mannschaft da ein bisschen bereiter war. Der 15-Punkte-Vorsprung war völlig verdient, aber anders als z.B. in Gießen hat Oldenburg nicht den Kopf verloren sondern weiter ganz gute Würfe herausgespielt und sie dann irgendwann auch getroffen. Und dann gingen die Quoten gegen Ende nicht etwa runter, sondern rauf. Zwei wilde Dinger von Amaize, eins von Wachalski und auf der anderen Seite von Kramer. Der Shootout Duggins gegen Lewis war faszinierend zu sehen. Bayreuth hat dann aber in meinen Augen den Fehler gemacht, kurz zu überdrehen und ein bis zwei Würfe zu viel gezwungen, die dann nicht mehr fielen. Vielleicht war das der Faktor Erfahrung, von dem alle reden (wobei das mindestens einmal Wachalski war mit der schlechten Entscheidung).
Trotzdem hätte Amaizes starker Auftritt uns fast auf dem falschen Fuß erwischt. Aber nur fast, weil da noch Crunchtime-Duggins war, der viel riskiert, auch Fehler macht, aber eben fast immer gerade genug Sachen richtig.
Interessant fand ich, dass Drijencic Duggins in den letzten paar Minuten zweimal aus- und wieder eingewechselt hat. Taktisches Mittel, um ihn noch unberechenbarer zu machen, oder was steckte dahinter. Sehr gelungen war auch zweimal die Pressverteidigung nach einer Auszeiten, die Bayreuth zu zwei Ballverlusten gezwunden haben. Großes Lob da vor allem an den sehr wachen Massenat.
Es war ein Sieg, und das zählt natürlich. Aber es war - das sehe ich so wie Baskets-Fan - nicht der Sieg, der uns jetzt zum glasklaren Favoriten für die Serie macht. Das Bayreuth, was ich gestern gesehen habe, kann auch in Oldenburg gewinnen. Und es wird eben auch einiges von den Coaches abhängen. Wer schafft es, die Stellschrauben etwas präziser nachzustellen?
Schöne Analyse, aber achte mal auf dein Deutsch. Hilfe!
Ich finde auch, dass der Sieg gestern maßgeblich auf Kramers Kappe geht, der uns mit seinem Ehrgeiz auch bei -15 noch im Spiel gehalten hat mit teils irren Drives und natürlich auch etwas glücklichen Dreiern.