Ein unglaubliches Spiel!
An Intensität, Leidenschaft und Willen ein kaum zu überbietendes Spiel.
Nach dem verloren Spiel letzten Sonntag war Harmsen der erste Trainer der zu einem “Adjustment” gezwungen wurde, keine überaggressive Ganzfeldpresse, sondern eine relativ passive Zone von Beginn an sollte zum Erfolg führen.
Nachvollziehbar, ist Gießen doch nicht für seine 3er-Stärke bekannt. Die Taktik ging allerdings in der 1. Hälfte überhaupt nicht auf, da Gießen die offenen Würfe von außen gut getroffen hat. Die Gießener Defense, wie letzten Sonntag, sehr intensiv, mit guten Hilfen und somit eine herausragende Team-Defense, bei der sich Sim jede Aktion schwer erarbeiten musste. Leider konnte Gießen kein Inside-Spiel etablieren, bedingt aufgrund der sehr weit absinkenden Jenaer Zone.
So ist der Gießener Vorsprung, es waren irgendwann mal im 3. Viertel 20 Punkte, Stück für Stück geschmolzen. Dabei kamen viele Faktoren zusammen. Die Gießener haben nicht mehr so gut von außen getroffen, was leider zu erwarten war, die Gießener hatten nun mehrere unnötige Ballverluste, Jena kam besser ins Spiel und hat selbst besser getroffen. Also alles in allem in Ordnung, dass das Spiel knapper wird, den Hauptanteil daran hatte meiner Meinung aber trotzdem das Schiri-Gespann.
Und ich schreibe das hier als Gießener und obwohl wir gewonnen haben: Die ganze Saison ist man genervt von unfassbar schlechten Schiedsrichtern! Man hofft, dass in den Playoffs vielleicht 1. Liga-Schiris pfeiffen, zumindest einer, vielleicht sogar drei. Stattdessen werden offensichtlich wieder drei Zweitliga-Schiris zu so einem Spiel beordert, die in keiner Minute des Spiels auch nur ansatzweise mit ihrer Leistung der Bedeutung so eines Spiels gerecht werden. Die Schiedsrichter haben kein Fingerspitzengefühl, sie haben keine Linie, sie fangen an konsequent zu pfeiffen, nur um diese Linie dann im Spielverlauf noch härter auszulegen und dann, im letzten Viertel, fast alles durchgehen zu lassen. Diese Leute sind völlig überfordert in ihrer Rolle, das tut dem Basketball in keinsterweise gut.
Die physischere Mannschaft ist klar Jena, denen kommt eine lockere Regelauslegung mehr zugute. Jena hat unsere Guards “gut” bearbeitet, Tinnon, Rush und Hudson scheinen zudem üble Mindgames mit Agne, Hesson, Bennett und Lischka zu spielen.
Zurück zum Spiel: Der Vorsprung schmilzt aufgrund der angesprochenen Gründe. Gießen sieht, was die Schiris nun alles zulassen und will dagegen halten. Was passiert? Lischka foult und meckert, 4. und 5. Foul (T). Geht sicherlich auch stark auf Lischkas Kappe, da hätte er seinen Mund halten müssen, selbst wenn er in der Situation im Recht war. Danach wirds dann aber lächerlich, kurze Zeit später ein T gegen Bennett (und das als 5. Foul, in einem Playoffspiel!!!), ein U gegen Chubb und das Spiel ist gedreht. Sim verwandelt einen Dreier aus 10 Metern, Reyes-Napoles erhöht die Jenaer Führung per 3er auf 4 Punkte und es sind noch unter zwei Minuten zu spielen. Die Gießener Mannschaft ist stehend KO, es stehen keine Wechselmöglichkeiten mehr zur Verfügung, da Lischka als auch Bennett von den Schiris frühzeitig aus dem Spiel genommen wurden und der schwache Theilig an diesem Abend keine Alternative ist.
Jena weiß das, jeder in der Halle weiß, dass das Spiel verloren ist und das nach 20 Punkten Führung, der Backbreaker schon in Spiel 1!
Aber ich denke, nach dem heutigen Spiel darf man sagen, um Gießen zu schlagen, muss man ihnen erst das Herz komplett rausreißen. Agne trifft einen wichtigen Dreier und Myles Hesson verwandelt 4 Sekunden vor Schluss zwei Freiwürfe zu einem Sieg, der sich “wie viel mehr als nur ein Sieg” anfühlt. Sicherlich gab es auch Pfiffe, die auf Jeaner Seite fragwürdig waren, ob allerdings dieser letzte Pfiff dazu zählt, wage ich zu bezweifeln. Hesson will aufposten, steht gegen den deutlich kleineren Wendt (?) und wird ordentlich bearbeitet. Ist die Frage, ob es in so einer Phase gepfiffen werden muss, auf der anderen Seite, bei dem was Jena vorher alles bekommen hat, ein mehr als gerechter Pfiff. Der letzte Wurf von Sim ging deutlich vorbei, dabei wurde der Schuss aber auch hervorragend von DiLeo “contested”.
Wie geschrieben, ein tolles Spiel, eine toll eingestellte und gecoachte Gießener Mannschaft die mit viel Herzblut unfassbarem Willen, Leidenschaft, Intensität und wahrem Teamspirit ein erst sicher gewonnes, dann eigentlich verlorenes Spiel irgendwie doch noch gewonnen hat. Ein Spiel, für das man zum Basketball geht. Trotz allem, die Schiris zu ertragen bleibt übel. Foulstatistik übrigens 25-20 gegen Gießen, in der regulären Saison hat Gießen fast sechs Fouls pro Spiel weniger gehabt, Jena hatte fünf mehr und die haben da bestimmt nicht härter gespielt als heute. Ich kann das nicht nachvollziehen. Muss wohl der alte Pat Riley Leitsatz sein, “wir foulen soviel, dass die Schiris nur jedes zweite Foul gegen uns ahnden können.”