So, bevor die Saison jetzt in die ultimative Endphase einbiegt, möchte ich auch mal kurz meinen Senf zu den verschiedenen Themen in die Diskussionen einbringen und vielleicht ergeben sich ja Diskussionen zum Zeitvertreib bis Freitag…
Zum Finale:
Für mich steht es außer Frage, dass Bonn diesen Titel holt. Das hat nichts mit Arroganz oder Überheblichkeit zu tun, sondern basiert einfach auf den Erfahrungen, Erlebnissen und Erfolgen und dem daraus gewonnenen Selbstbewusstsein. Daher singe ich mittlerweile auch ganz selbstbewusst mit, dass es eines Tages geschehen wird Und ich bleibe bei meiner schon abgegebenen Prognose, dass Bonn in dieser Saison kein Spiel mehr verliert.
Ulm spielt außer Frage unglaublich gute Playoffs. Aber aus meiner Sicht tun sie das nur, weil sie zum Ende der Rückrunde das gefunden haben, was Bonn schon die ganze Saison auszeichnet: Ein Teamplay, das auf echter Freundschaft und blindem Vertrauen basiert, welches unser Coach, beginnend in der letzten Saison, sukzessive aufgebaut hat. An der Stelle, wo unser Team in Sachen Teambuilding steht, wird Ulm in diesen Playoffs nicht mehr rankommen. Wer diese Mannschaft auf, aber vor allem auch neben, dem Platz sieht, sieht, dass hier echte Freundschaften entstanden sind und mit echten Freunden macht Gewinnen eben gleich noch viel mehr Spaß. Und sollte Ulm doch das Unmögliche möglich machen, haben sie die Meisterschaft auch so was von verdient, aber ich glaube eben nicht daran.
Zum Trainer:
Ich nehme vorweg, dass meine Gedanken natürlich zu 100% durch die Fanbrille gefiltert sind und hier ganz viel Hoffnung mitschwingt. Aber ich behaupte einfach mal, dass Isalo noch 2 Jahre bei uns bleibt, natürlich vorausgesetzt, der Club schafft es, TI ein konkurrenzfähiges Budget zur Verfügung zu stellen. Wie komme ich darauf?
Also, ich kann nur jedem empfehlen, sich die ganzen Medienauftritte rund um das Final4 anzuschauen. Bei den vielen Interviews mit unserem Coach ergibt sich für mich ein Bild von ihm, dass er nicht nur einen genauen Plan für die Entwicklung seiner Spieler hat, sondern auch für seine eigene Karriere. Und diese Erwartungen an ihn selbst sind nicht gerade gering. Er nennt große europäische Trainerlegenden als seine Idole und betont deren Leistungen. ABER: Die Erfolge, die diese Trainer zu TOP-Trainern machen, resultieren nicht aus einem oder zwei Titeln mit einer Mannschaft. Diese Trainer haben es geschafft eine Ära in einem Verein zu prägen. Das bedeutet nämlich nicht, mit einem Team Titel zu holen, sondern zu zeigen, dass man auch mit unterschiedlichen Spielern Titel in mehreren Jahren gewinnen kann, denn nur das zeigt echte herausragende Coachingarbeit. Und TI will zu den Besten gehören.
Dazu kommt sein Zitat aus der PM seiner Verpflichtung: „Wir werden versuchen, in Bonn ein Programm aufzubauen, das durch harte Arbeit und kollektiven Teambasketball viel Begeisterung auslösen wird“. Das „Programm“ ist aufgebaut aber die Mission aus meiner Sicht noch nicht komplett. Und nicht zuletzt ist TI gerade mal 40 Jahre alt. Um das große Geld zu machen, hat er definitiv noch ganz viel Zeit und ich will einfach nicht glauben, dass Kohle für Tuomas Iisalo der Hauptmotivator ist. Denn das Schlimmste, was ihm passieren kann, dass er jetzt dem großen Geld folgt aber dann in einem größeren Programm doch scheitert. Dann ist er auf Europas Bühne auch ganz schnell wieder weg von den großen Angeboten. Jetzt mit Bonn noch 2 Jahre zeigen, was er mit einem überschaubaren Budget und einem veränderten Team reißen kann und dann ist er in seiner Entwicklung bereit für den nächsten Schritt und ist trotzdem erst 42. Und wieso nicht gleich mit dem Gewinn des FIBA Intercontinental Cups in Singapur beginnen
Des Weiteren betont unser Coach immer wieder sehr deutlich, wie wichtig die Familie bei seiner Entscheidung ist. Und wie man hört, fühlen sich alle in Bonn sehr wohl. TI wird sehr genau wissen, wie schnell auch sportlicher Erfolg nichts mehr wert ist, wenn die Familie unglücklich ist. Auch ein Risiko, das er erstmal ausschließt, wenn er nochmal 2 Jahre in Bonn dranhängt
Also wäre ich sein Lifecoach würde ich ihm genau das empfehlen. 2 Jahre noch dranhängen und zeigen, was ich noch aus einem Club wie Bonn herausholen kann mit einer glücklichen Familie im Rücken. Und dann gern mit Anton Gavel weitermachen duckundweg
Zuletzt zu diesem Thema: Ich kenne natürlich auch die Gerüchte um Roel Moors aber irgendwie passt er für mich besser nach Paris. Zum Einen war er ja auch schon Coach of the year in der BCL und hat scheinbar Erfolge vorzuweisen. Dazu ist er vielleicht noch etwas günstiger als TI aber nicht zuletzt spricht er Französisch. Und wenn ich eine Erfahrung in Frankreich gemacht habe, dann die, das die Franzosen am liebsten französisch sprechen. Selbst mit Englisch ist es manchmal schwierig. Natürlich wird ein Coach mit den Spielern auf Englisch kommunizieren aber die Organisation wird wohl eher französisch sprechen. Und nicht zuletzt kann ich einfach nicht glauben, dass mit einem „deutlich finanzstärkeren Team“ die Bonner gemeint sein sollen. Oder ist das Budget der BG so viel geringer??
Zum Team:
Ich bin mir natürlich bewusst, dass die Leistung unserer Spieler Begehrlichkeiten in aller Welt geweckt hat. ABER: Spieler haben nun mal in erster Linie Bock auf Gewinnen. Und wie ich schon vorher geschrieben habe, macht das mit Freunden gleich viel mehr Spaß. Und gerade bei T.J. Shorts habe ich den Eindruck, dass Tyson Ward sein absoluter Lieblings Buddy ist und welch Überraschung? Der hat ja noch Vertrag für nächstes Jahr . Mit ist auch klar, dass Spieler (im Gegensatz zu Trainern) ein deutlich kleineres Zeitfenster haben, um entsprechendes Geld zu verdienen aber sie verdienen ihr Geld nun mal am liebsten auch mit Spaß an der Arbeit und beim Mitspielen um Titel. Vielleicht bin ich da zu naiv und habe schon zu viel Berufserfahrung, dass ich der Meinung bin, dass ich gern auf etwas Geld verzichte, wenn ich dafür aber weiß, dass ich jeden Tag mit Spaß zur Arbeit gehe. Sicherlich locken an anderen Standorten mehr Geld und die Aussicht auf ein großes Projekt. Aber überall gibt es definitiv mehr Fragezeichen, was den Erfolg in der kommenden Saison angeht, als in Bonn, wo man eben weiß, was man bekommt. Und an PJC und auch an Hawk kann man sehen, wie so ein Folgejahr nach großem Erfolg laufen kann.
Zum Club:
Man kann über WW sagen, was man will, ihn kritisieren, wo immer man will aber dieser Mann hat für mich ein Denkmal in Bonn verdient. Ob er jetzt Ehrenbürger wird oder den Schlüssel zur Stadt bekommt, egal. Aber was er für den Basketballsport in Bonn gemacht hat, ist unbezahlbar und prägt eine Stadt bereits seit Jahrzehnten. Seine Entscheidungen haben uns dahin geführt, wo wir heute sind. Ein Standort mit einer soliden, praxiserprobten Organisation und einem solidem Finanzfundament. Eine Halle und Trainingsmöglichkeiten, wie sie es in Deutschland nur wenige gibt. Eine Fanbase, die so unfassbar explodieren und einen unglaublichen Support generieren kann. Und dass es jetzt vielleicht keinen neuen Hauptsponsor gibt, hat für mich zu 100% nichts mit der Person WW zu tun, aber ich bin mir sicher, er reißt sich den A**** auf, um diesen Verein am Leben zu halten.
Ich wünsche mir im Übrigen, dass wir der BCL treu bleiben. Nicht nur, weil wir hier jetzt einen Titel zu verteidigen haben. Insbesondere deswegen, da für diese Liga eine sportliche Qualifikation erforderlich ist. Und darum geht es doch, oder nicht? Wenn ich 1. in meiner Liga werde, dann will ich mich doch auch mit dem 1. der anderen Ligen duellieren. Und nicht in einer Liga spielen, in die man sich unabhängig vom Tabellenstand der nationalen Liga, einkaufen kann. Nein, ich mag diese Konstrukte wie die Euroleague nicht und möchte darüber hinaus, dass man den Spielern die Möglichkeit gibt, Nationalmannschaft zu spielen. Ich prophezeie, dass auch immer mehr Mannschaften in Richtung BCL gehen und diese Liga künftig eine echte Champions League werden wird. Also bitte keine Gedanken machen in Richtung EL.
So, tut mir leid, dass es jetzt so viel Text geworden ist und ich könnte auch noch weiterschreiben. Aber das dann zu gegebener Zeit. Let’s discuss