@b-ballmvp sagte in DBLO 2020/21 - Einsatz deutscher Spielerinnen in der 1. DBBL:
Eine Förderung über eine Quote wird nicht funktionieren, und funktioniert auch nicht.
Das stimmt so nicht. Wenn ich mich mit internationalen Trainern, Agenten oder Spielerinnen unterhalte, was andere Länder besser machen, ist die erste Antwort immer, dass sie einheimische Spielerinnen spielen lassen. Die meisten Länder haben ja eine Quote, die auch sanktioniert wird. Genau wie in Deutschland haben sich seitdem die Ergebnisse der italienischen Jugendnationalmannschaften stark verbessert.
In der DBBL gibt es die Quote nur noch auf dem Papier. Sobald ein Verein sich nicht darum schert, weil er lieber “international glänzen” (LOL) will, werden sich die ein bis zwei Mitkonkurrenten um die Meisterschaft auch sagen, dass die Nachwuchsarbeit eher in den Hintergrund tritt und man lieber noch ein bis zwei weitere Ausländerinnen verpflichtet. Stichwort: Spieltheorie. Der Druck, sich kurzfristig mit "Profi"Spielerinnen zu verstärken, zieht sich immer weiter nach unten durch sodass es mittlerweile sogar schon in der 2. Liga normal ist, mit vier oder mehr Ausländern zu spielen. Besser hat es den Basketball in der DBBL jedenfalls nicht gemacht.
Vor ein paar Jahren hatte ich es mal durchgerechnet, da ist die Spielzeit der deutschen Spielerinnen von etwa 50% auf irgendwas zwischen 10% bis 20% gesunken. Das hat sich auch sofort auf die NM ausgewirkt, als man praktisch keine Spielerinnen mehr hatte. Die Auswirkungen sind heute immer noch spürbar, wie die EM-Quali gezeigt hat. Wir brauchen mehr Spielerinnen mit Spielpraxis.
Teams in der 2. Liga zu haben finde ich an sich gut. Aber es schaffen viel zu wenige den Sprung in die Bundesliga . Wenn man nicht grade aus der 2. Liga aufsteigt, bleibt man wahrscheinlich auch 2. Liga. Letzten Endes ist wahrscheinlich auch der Ausbildungsfond daran gescheitert, dass Keltern und Wasserburg einen nicht unerheblichen Teil für ihre zweiten Mannschaften ausgezahlt bekommen haben. Der Mehrwert für den Sport war eher gering.
Womit wir beim Geld wären. Die Quote ist wahrscheinlich die einzige Maßnahme, die “nichts” kostet. Man muss es eben nur wollen. Und die Tatsache, dass einige Vereine eben nicht wollen, macht es schwer Argumente zur Finanzierung anderer Maßnahmen zu untermauern. Es ist nun mal so, dass es nur dann Fördergelder gibt, wenn man international erfolgreich ist (EM, WM, Olympia) Da hängen die Trainerposten, Internatsplätze, Lehrgänge und Trainingslager dran. Klar muss auch mehr in die Breite investiert werden. Aber wo soll denn das Geld für weiter Maßnahmen herkommen? Wer soll es denn umsetzen, wenn nicht langjährige Bundesligaspielerinnen, die über Jahre hinweg Vorbilder für den Nachwuchs geworden sind?