Der vergangene Samstag hat mich als Alba-Fan gleich zweimal geschockt.
Das erste Mal, als ich vor dem Spiel im Tagesspiegel die Aussage von Marco Baldi las, die er zu dem Fakt machte, daß Bamberg in den letzten fünf Jahren drei Meistertitel gewonnen habe, Alba aber nur einen. „Sie sind nach Titeln das erfolgreichste Team in Deutschland. Aber für die Frage, wer Nummer eins ist, spielen viele Faktoren eine Rolle: Bekanntheit, Zuschauerschnitt, wie viele Spieler und Trainer man ausbildet.“ Heißt das - etwas zugespitzt -, daß ich mir zwar Jahr für Jahr eine Dauerkarte kaufe, Grund zur Freude aber vor allem deswegen haben werde, weil mein Klub bekannt ist, die Halle größer ist und Spieler und Trainer ausgebildet werden (die ich aber ohnehin fast nie zu sehen bekomme)? Der Grund, warum ich gerne zum Basketball gehe, ist doch, daß ich den Sport mag und möglichst jedes Jahr Erster werden will - was natürlich nicht geht. Aber wenn dann Baldi durch die Blume sagt, daß man ja trotzdem die Nummer 1 sei, ärgert mich das sehr.
Der zweite Schock war natürlich das Spiel. Ich bin nicht der Mensch, der im Sport ständig die Entlassung des Trainers fordert, aber was Luka betrifft, ist das Maß schon seit Jahren voll. (Das meine ich im Übrigen nicht menschlich - ich habe einmal mit ihm ein paar Minuten reden können und mag ihn menschlich. Was er aber seit Jahren bei Alba abliefert, ist einfach nur schlecht. Und daß Baldi das seit Jahren mit ansieht, heißt für mich eindeutig, dass auch er in Frage gestellt werden muss. Alba hat jedes Jahr den selbstformulierten Anspruch, Deutscher Meister zu werden. Diesen Anspruch muss man erheben, wenn man immer den größten oder zumindest einen der drei größten Etats der Liga hat.
Wenn man aber in den vergangenen sieben Jahren sieben Mal - zu Recht - das Ziel hat, Deutscher Meister zu werden, dieses Ziel aber sechs Mal verpasst, muss man die Vereinsführung in Frage stellen dürfen. Wenn diese Führung ihr Schicksal an einen Trainer kettet und nach immer wiederkehrenden Misserfolgen lieber Teams austauscht als irgendwann den Trainer zu hinterfragen, muss es erlaubt sein, die Führung zu hinterfragen. Es ist ja sympathisch, nicht sofort dem Trainer die Schuld zu geben - wenn aber immer und immer wieder Spieler suspendiert oder ganze Mannschaften ausgetauscht werden, dennoch das Saisonziel immer wieder aufs Neue verpasst wird und man sich mittlerweile in einzelnen Spielen zum Gespött Basketball-Deutschlands macht: Sollte man dann wirklich wieder sagen, daß die Ursachen vielfältig sind, aber auf keinem Fall am Trainer liegen können? Und wie lange darf Baldi das noch machen? Mit seinem sklavischen Festhalten an Pavicevic ist er ein hohes Risiko gegangen - er ist jetzt mehrfach gescheitert. Das muss auch Konsequenzen für Baldi haben!
Ich habe es an anderer Stelle schon mal geschrieben, nur ein kurzer Auszug:
2008: Alba wäre zum Start der Play-offs platt gewesen, denn Pavicevic hat sich ein Team zusammengestellt, das nach meiner Einschätzung im Frühjahr nicht mehr in der Lage gewesen wäre, den Titel zu holen. Aber zum Glück ist Köln pleite und Nadjfeji und Imac bringen im Februar frisches Blut, was Alba (und Luka) den Titel bringt.
2009: Alba ist zum Beginn der Play-offs platt, rettet sich gegen Paderborn mit Mühe, gegen Bonn ist dann Schluss.
2010: Alba ist zu Beginn der Play-offs platt und scheidet sang- und klanglos aus!
Spätestens im Frühjahr hat jedes Team und jeder Trainer der Liga Lukas starres System durchschaut. Gegen manche Teams hilft noch die individuelle Klasse einzelner Spieler, aber in den Play-offs oder gegen Teams mit erfahrenen Trainern wie Fleming reicht das dann nicht mehr.
Ich weiß, daß erst im Mai/Juni abgerechnet wird. Es wurde aber auch schon im Mai 2009 und im Mai 2010 abgerechnet. Aber wir können ja gerne wieder auf den Mai 2011 warten. Oder man erkennt endlich, daß das Maß voll ist. Leider glaube ich, dass Baldi weiter starr an Luka festhält. Ich tippe, daß Alba als Konsequenz aus dem Bamberg-Desaster Folgendes machen wird: Geldstrafe für Femerling wegen seines Ts und für Marinovic wegen seines Ausrastens, spätestens in vier Wochen trennt man sich von einem Spieler. Eben dasselbe wie immer! Nur Luka kann nichts dafür…
Und noch mal für alle, die sich immer mit den “tollen Leistungen” im Eurocup trösten!!!
Guckt euch doch mal die drei Gegner an:
Caserta ist mit vier Siegen und sechs Niederlagen Elfter von 16 Teams in Italien
Wloclawek ist mit fünf Siegen und fünf Niederlagen Siebenter von zwölf Teams in Polen
Samara ist mit zwei Siegen und fünf Niederlagen Siebenter von zehn Teams in Russland.
Diese Mannschaften sind allerhöchstens europäisches Mittelmaß - wenn überhaupt!