Um mal ein bischen Klarheit in die juristischen Aspekte der Angelegenhei tzu bringen (ich bin es einfach leid, wie hier von Manchen per Einzeiler mit dem Brustton der Überzeugung Unsinn in den Raum geworfen wird):
1. Homann ist nach allem, was bisher zu lesen war, vorläufig vergenommen worden - das setzt nach § 127 StPO
zumindest einen Anfangstatverdacht seitens der Ermittlungsbehörden voraus - ob daraus dann irgendwann
mehr, zum Beispiel eine Anklage wird, ist vollkommen offen. Der Terminus mag hier untechnisch durch die
Presse verwandt worden sein, käme er von der Polizei, würde das für die Beschuldigteneigenschaft von Homann
sprechen. Bei einem Zeugen bedarf es eines solchen Schrittes zur Personalien- und Sachverhaltsfeststellung
nicht.
2. Eine Verhaftung geschieht zum Vollzug von Untersuchungs- oder Strafhaft - darum ging es hier wohl nicht einmal
ansatzweise.
3. Wer schlichtet kann selbstverständlich Zeuge sein - bei derartigen Vorkommnissen eine klassische Konstel-
lation. Auch kommt es bei Kneipenschlägereien häufig vor, das man sowohl Beschuldigter (wegen eigener
Taten) als auch Zeuge (wegen solcher Dritter) ist.
4. Nicht nur der Beschuldigte kann über seinen Anwalt Akteneinsicht beantragen, regelmäßig werden ent-
sprechende Schritte auch vom Vertreter etwa des Geschädigten (vielleicht war Homann nach seiner Sicht ja das)
gestellt. Bei Zeugen ist AE die Ausnahme, kommt aber durchaus vor, wenn sie für die Frage von
Zeugnisverweigerungsrechten bedeutsam ist. Der Antrag sagt also über die Stellung Homanns im Verfahren
wenig aus.
5. Die Einschaltung eines Anwalts oder ein Akteneinsichtsantrag ist in derartigen Fällen unabhängig von der
Rolle des Antragstellers das Normalste der Welt, alles andere wäre fahrlässig - irgendwelche Rückschlüsse
daraus zu ziehen ist Unsinn.
6. Die Unschuldsvermutung gilt auch für Hern Homann.
Unabhängig davon ist jeder Vergleich mit Emden, worauf @Franz schon hinweist, ziemlich deplaziert. Und für die hiesigen Debatten ist m.M.n. ohnehin die Tatsache, daß sich ein Leistungssportler wenige Stunden vor Trainingsbeginn in der Endphase der Saison nicht im Bett, sondern in einer Disco aufhält, der wesentlich spannendere Aspekt.