Das sind doch mehr oder minder positive Meldungen aus Gießen. Ich glaub ja mittlerweile, dass das sportliche Abschneiden dieses Jahr dank der Finanzkrise und ihrer Auswirkungen in dieser Offseason egal sein wird. Tabellenplatz hin, Tabellenplatz her: Gießen sollte vor Bremerhaven bleiben, denn nach Hauptrundenende wird im schlimmsten Fall gar ein Wettrennen um den freiwilligen Rückzug und die Spielberechtigung in der ProA stattfinden. Dass kein Team finanziell aufgibt, glaube ich nicht (mehr). Und wenn es nur eines ist, dann sollte man BHV hinter sich gelassen haben.
Wenn Gießen jetzt sagt: Wir sind kein Finanzkrisenclub mehr, sondern leidlich konsolidiert, ist das schon einmal gut. Wenn dank Sponsorenzusagen für das nächste Jahr die Million zusammenkommt, wird Gießen wohl BBL spielen.
Aber Syring sagt ja auch, dass gespart werden muss und wird. Der Konsolidierungsweg wird noch lang, denn @a4e legt den Finger in die WUnde, trotz Schuldenerlass geht der Rest nicht von jetzt auf gleich weg. Schmalhans wird weiter Küchenmeister sein, aber die Küche bleibt wenigstens warm.
Gießen wird und muss sich sportlich verändern. Weniger Geld, andere Spieler. Ich würde vermuten, dass es weniger deutsch wird, mehr namenlose oder zumindest nur ProA/BBL-Insidern bekannte jüngere und dementsprechend preiswerte Amerikaner auftauchen werden. Mit Glück hält man ein paar deutsche Talente. Maras wird man nicht los.
Mal sehen, wie sich diese - wohl auch anderenorts zu spürende - Verkleinerung der Budgets sportlich auswirken wird. Mit Glück oder für notorisch Naive: Mehr junge Eigengewächse ohne große Verträge. Mehr Konstanz um die Wechselabgabe zu vermeiden. Wahrscheinlicher ist es, dass noch mehr Clubs mit kleineren, preiswerteren US-Rotationen spielen werden. Ein wenig sorgenvoll bin ich, wie sich dies auf die Zuschauerzahlen auswirken wird, wenn die Menschen weniger Geld in der Tasche haben.
Denn @G-Mob hat ja Recht: Die tollen Zuschauerzahlen in Gießen sind ein nicht unerhebliches Argument für eine wirtschaftlich gesicherte Zukunft. Aber darüber vergessen, dass die Krisen auch durch nicht verkaufte Dauerkarten entstanden sind, sollten wir auch nicht. Wenn die Gießen-Krisen eines lehren, dann wohl, dass man miese Zuschauerzahlen und vor allem den Dauerkartenverkauf bei den 08/15-Budgets als Krisenindikator ernst nehmen muss.