Die Diskussion über den Trainer, die hier aktuell geführt wird, empfinde ich als etwas fehlgeleitet. Es wird viel über Coaching-Stil, Timing der Auszeiten und Körpersprache von Ingo gesprochen. Klar hat da jeder seine Meinung, genauso wie alle 18 Bundesligatrainer, von denen jeder anders coacht und mit seinen Spielern umgeht. Auf der einen Seite Coaches wie Obradovic und Katzurin, die an der Seitenlinie ausrasten und ihre Spieler beim kleinsten Fehler wieder auf die Bank setzen, auf der anderen Seite Trainer, die ihren Jungs Vertrauen schenken und sie “machen” lassen. Für beide Seiten wird man zuhauf erfolgreiche Beispiele finden. Von daher denke ich, dass man Ingo aus seinem Coaching-Stil, der ja noch vor einem Jahr von ganz vielen hier mehr oder weniger bewundert wurde, keinen Strick drehen kann bzw. sollte.Was allerdings im Raum steht, ist die miserable Defense, die unser Team dieses Jahr spielt. Wir kassieren im Schnitt fast 89 (!) Punkte ( auswärts noch krasser, da sind es etwas über 93 ). Da drängt sich schon die Frage auf, wie man da überhaupt ein Spiel gewinnen soll. Spiele wie gegen Ulm und Bonn zuhause, wo der Gegner genauso wenig Lust auf Defense hatte und man über die - in dem einen Spiel - bessere Offensive gewinnen konnte, wird es jetzt in der Endphase der Saison nicht mehr geben. Wer Teams wie den MBC nicht unter 85 Punkten halten kann und nicht überragend trifft, verliert nunmal und das auch zu Recht. Ja, Defense ist Einstellungssache, aber in zweierlei Hinsicht. Einmal die Einstellung der Spieler- sprich Motivation, die man den Jungs, wenn man das Spiel gegen den MBC gesehen hat, absolut nicht absprechen kann- aber andererseits auch wie der Trainer die Mannschaft auf den Gegner einstellt. Und da hapert es mMn gewaltig. Es wirkt, dass defensiv immer “derselbe Stiefel heruntergespielt” wird. Immer Mann-Mann-Verteidigung, keine Zone und dann, wenn man schon mit dem Rücken zur Wand steht, wird eine Pressverteidigung ausgepackt, die eigentlich ihren Namen gar nicht verdient. Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass, obwohl im Prinzip nur eine Verteidigungsart gespielt wird, sich so absolut gar nichts zu verbessern scheint und dieselben Fehler sich wie ein roter Faden durch die ganze Saison ziehen. Callahan kann seinen Mann nicht vor sich halten, es wird viel zu schnell geswitcht, sodass unsere langsamen Big Men jedes Mal die gegnerischen Guards 1:1 verteidigen müssen und ein uns andere Mal geschlagen und übertölpelt werden, es wird nicht sauber und konsequent ausgeholfen, der Boxout funktioniert nur mittelmäßig undundund. Da muss man doch mal so selbstkritisch sein und sich eingestehen, dass das, was aktuell defensiv geboten wird, nicht zielführend ist und man mal was anderes probiert. Ehrlich gesagt, so arg viel haben wir doch in Spielen wie gegen Braunschweig oder Würzburg auch nicht zu verlieren. Denn eins ist klar, macht man stur so weiter wie bisher, werden auch die schönsten Durchhalteparolen und Liebesbekundungen den Abstieg nicht verhindern können.
Wahrer Abstiegskampf. Jetzt. Auf den Rängen sowieso, hoffentlich auch bald auf dem Feld und der Trainerbank.