Falls das interessiert, gebe ich einen kleinen Einblick in das Geschehen in Rostock.
Begonnen hat man vor gut 10 Jahren mit einer Grundschulliga. Dort spielten gemischte Gruppen aus den ersten und zweiten Klassen gegeneinander, am gleichen Tag dann auch noch gemischte Mannschaften aus den dritten und vierten Klassen. Es waren etwa 6 oder 8 Grundschulen, die einmal wöchentlich von einem Trainer besucht wurden, um im Rahmen der Hort-Betreuung Basketball anzubieten. Das wurde (trotz eines kleinen Monatsbeitrages) oft wahrgenommen. Über das Jahr verteilt hat man sich zu kleinen Turnieren versammelt und über das Jahr einen Gesamtsieger ausgespielt. Grundschulliga-Turniere waren zwischen 9 und 13 Uhr erledigt. Mittlerweile gibt es 34 Schul-AGs, Turniere finden für die ersten und zweiten Klassen an zwei Tagen statt, am folgenden Wochenende gibt es dann die Turniere für die dritten und vierten Klassen über zwei Tage. Zusätzlich wurde dieses Jahr auch ein reines Mädchenturnier angesetzt. Die Schulen sind mittlerweile über weite Bereiche des Landkreises Rostock verteilt, viele Schüler fahren 30km zum Turnier an.
Sollte eine Schule einmal keine spielfähige Mannschaft aufstellen können, wird eine spontane Spielgemeinschaft gegründet (am Turniertag), so dass alle Kinder, die zum Turnier kommen, auch immer spielen.
Vor wenigen Jahren wurde in einigen Kitas Wolfis Ballschule eingerichtet, in der nicht nur mit dem Basketball sondern auch mit anderen Sportgeräten Übungen mit den Kindern gemacht werden, in den Sporträumen der Kitas. Für Kinder, die in einer Kita ohne Zugehörigkeit zum Programm sind, werden auch freie Gruppen angeboten. Dieses Programm wächst auch weiter.
Zu beiden Systemen gibt es Karten und weitergehende Informationen auf www.seawolves.de.
https://seawolves.de/verein/basketball-macht-schule/#
https://seawolves.de/verein/wolfis-ballschule/
Sobald die Kinder dem Grundschulalter entwachsen sind, können sie an einigen weiterführenden Schulen das System fortsetzen.
Für talentierte Kinder ist eine Förderung vor bzw. nach der Schule eingerichtet, wobei dieses oft an der Schule des Kindes erfolgt, oder der Trainer die Fahrt zur Schule nach dem Training oder von der Schule zum Training übernimmt. Außerdem gibt es einen gewissen Schwerpunkt in einer Sportlerklasse eines Gymnasiums. Die Trainer der Schüler (auch der Grundschüler) sind fest angestellt oder über 450 € Verträge aus den Reihen der Studenten der wissenschaftlichen Einrichtungen zusammengestellt. Eine ausreichende Qualifizierung steht dabei als Einstellungsvoraussetzung fest.
Während der Bereich der männlichen Jugend stetig wächst und nach dem zweiten Platz im Final-Four der JBBL auch erste Früchte trägt, hängt der weibliche Bereich noch etwas her. Allerdings haben sich hier U16 und U14 jeweils für die norddeutschen Meisterschaften qualifiziert. Späteren ahrgängen wird hoffnungsvoll entgegengesehen, da sind ein paar Talente dabei. Auch beim Girls-Cup der Grundschulen haben sich einige Mädchen hervorgetan. In den vergangenen Jahren sind die Mädchen immer wieder auch ins Team Nord berufen und teilweise nach Heidelberg zum Bundesjugendlager entsandt worden.
Es wird seit Jahren daran gearbeitet, etwas in Richtung eines Schulungszentrums zu entwickeln, das wird aber mit Sicherheit noch etwas Zeit benötigen.
Zu Pandemie-Zeiten wurden ebenfalls für die Kinder aber auch für Fortgeschrittene Übungen in kleinen Videos zum Nacharbeiten vorgeführt. Jeder konnte für sich und an sich arbeiten.
Was definitiv fehlt, ist eine 2. Mannschaft auf einem gewissen Niveau, um die ältesten Jungen ausreichend gut fördern zu können. Die Mädchen dürfen sich immerhin relativ schnell in der Damenmannschaft beweisen (ab 15 J.). Die zweite Herren-Mannschaft spielt derzeit 2. Regio (deutlich zu wenig), ein Kooperationsverein ist weit und breit nicht in Sicht. Was als Leuchtturm-Projekt im Land in der schulischen Ebene ein Vorteil ist, wird zu einem Nachteil bei der Vorbereitung auf den Spitzensport.
Aus den Ausführungen zu Berlin konnte ich viele Parallelen erkennen, so dass ich vom Standort Rostock behaupten kann, dass das Berliner Modell zumindest in der schulischen Ebene scheinbar erfolgreich kopiert werden konnte.