Der Vorteil des US-Colleges bei der akademischen Ausbildung halte ich für überschätzt.
Früher war dies auch mein Argument für ein US-College, inzwischen sehe ich das jedoch anders. Da einiger meiner Spieler eine College Kariere in Erwägung gezogen haben, habe ich mich damit etwas näher befasst.
Natürlich ist eine "duale Ausbildung (Uni + Basketball) in Europa extrem schwierig und dennoch sehr wichtig, aber in den USA ist leider auch nicht alles Gold was glänzt. Das Meiste sieht nur oberflächlich nach einer guten akademischen Ausbildung aus.1. An vielen Colleges ist die akademische Ausbildung für Basketballer (bzw Sportler im allgemeinen) aus Sicht der Uni nur nebensächlich. Die Unis profitieren enorm von einer erfolgreichen Basketball Mannschaft, so dass denen häufig vollkommen egal ist wie diese akademisch ausgebildet werden. Hauptsache die Uni kriegt die größten Talente und die sollen dann auch noch bestmöglich spielen. Dafür werden zum Teil Kurse nur für Sportler entwickelt, die dann nichts anderes als eine Alibi-Stellung einnehmen. Und selbst wenn die Basketballer “echte” Kurse besuchen, dann werden sie auch dort “durchgeschleust”. Dann muss der Sportler z.B. nur eine mündliche Prüfung ablegen, es werden vorher Tips gegeben etc.
Zitat aus dem Text: “We put them in classes that met degree requirements in which … they didn’t go to class … they didn’t have to take notes, have to stay awake … they didn’t have to meet with professors … they didn’t have to pay attention or necessarily engage with the material,”
2. Im Schnitt ist das Niveau an einer Uni in den USA deutich niedriger. Überspitzt könnte man sagen, dass man mit dem Bachelor nicht mehr macht als ein besseres Abitur. In den USA schließen ca. 80 % die High-School ab. In Deutschland machen lediglich 40% ihr Abitur. Die Unis in den USA beginnen also auf einem deutlich niedrigeren Niveau.Beide Argumente gelten natürlich nicht für jeden Sportler in den USA. Wenn man sich die richtige Uni (z.B. Maodo Lo) aussucht und man genug Selbstdisziplin hat, um die richtigen Kurse zu wählen (z.B. Joe Herber), dann kann die Ausbildung in den USA ordentlich bis gut werden, aber dies gilt nicht für die Mehrheit der Basketballer.
Joe Herber ist heute bestimmt sehr glücklich, dass er sich für eine akademische Ausbildung entschieden hat und auch bei Maodo Lo scheint von aussen betrachtet alles perfekt zu laufen (Sport + akademische Ausbildung). Dies sind aber lediglich zwei positive Ausnahmen.
Absolut richtig, kann ich nur unterstreichen! Die Qualität eines Bachelorstudiums an einem US-College (Ivy-League mal ausgenommen) ist nicht das, was sich viele darunter vorstellen. Leider rezipieren wir oft, ohne wirklich darüber nachzudenken.