Ich kann mir manchmal wirklich nicht mehr erklären, wie sich auch die Kommunikation an unserem traditionellen Standort entwickelt hat. Aus den früheren Zeiten haben wir weniger geredet, aber dafür mehr geleistet. Wir waren fränkisch bescheiden und unsere Teams haben durch Leistungen überrascht. Wir haben keine Superlativen Formulierungen immerzu lesen müssen. Ich möchte dies mal an einem Beispiel aufzeigen, was mich wirklich mittlerweile sehr stört und ich den Eindruck habe, dass man uns für blöd verkaufen will.
Unser Athletiktrainer, Sandro Bencardino, ist ein anerkannter und sympathischer Athletiktrainer. Sicherlich wird er auch für seine Leistungen fürstlich honoriert. Ich mag diesen Typen sehr und zweifle nicht an seiner Kompetenz. Was wird aber bei Brose daraus gemacht ? Es wird vor Wochen berichtet, dass er mehrere Doktortitel hat, die er nicht trägt. Dann wird dazu gefügt, dass er einer der besten europäischen Athletiktrainer ist. Da ich selbst mal ein Semester in Italien studiert habe, kenne ich das italienische Bildungssystem, das von unseren Standards massiv abweicht. Hier ist sicherlich der Dottore gemeint, dieser Abschluss ist dem Bachelor Abschluss in Deutschland gleichzustellen, aber in keiner Weise vergleichbar mit der Promotion, wie es suggeriert wird. Warum macht man das ? Warum werden Fans bewusst oder mangels Detailkenntnis so in die Irre geführt ? Das ärgert nicht sehr, zumal dann einige Wochen später die Verlängerung, gegen die ich grundsätzlich nicht bin, verkündet wird. Ein Schelm wer negatives hierbei denkt
Genau so wird bei allen Spielern und Trainern verfahren. Hat man es ständig nötig, durch solche Superlativen die betreffenden Personen besser aussehen zu lassen, als sie vielleicht in Wirklichkeit sind ? Dann erscheint wieder ein Bericht über unseren Individualtrainer, muss ich dann als gewöhnlicher Fan jetzt davon ausgehen, dass ich in wenigen Wochen die Verlängerung lesen werde ? Auch die Berichte über Perego deuten darauf hin ? Bedeutet dies, dass er verlängert wird ?
Zu den letzten beiden Spielen, bei denen ich jeweils selbst in der Halle war, möchte ich mit etwas Abstand meinen Senf dazu geben. Perego ist für mich unerfahren und bekommt von den beiden Co-Trainer (noch) keinen Input, der profund weiterhelfen könnte. Ich möchte die Co-Trainer aus der Kritiklinie nehmen, da beide sehr unerfahren sind und ihre bisherige Vita keine Erfahrungen auf diesem Level ausweisen. Sie sind beide lernwillig und für die jetzige Situation bedingt geeignet, aber ob dies eine dauerhafte Lösung darstellen kann, bezweifle ich. Günther war bisher vorzugsweise Co-Trainer bei Jugend- und Regionalliga Mannschaften. Völkel hat m.W. nur eine Saison die U 19 gecoacht mit eher überschaubaren Erfolg. Aber sie sind von hier und deshalb, sollte man ihnen eine Chance im Konstrukt Brose geben. Perego sehe ich mittlerweile kritisch. Er ist völlig von Rice abhängig. Wenn Rice performt dann ist alles gut, aber wenn Rice nicht ausreicht, dann werden wir wahrscheinlich das Spiel verlieren. Am Ende wird immer das System Rice gespielt und gehofft. Wie ist zudem der Einfluss der früheren italienischen Freunde Trincheri und Baiesi auf Perego ? Mittlerweile wünsche ich mir einen Neubeginn mit einem neuem Coaching Team, da wir einen neuen, frischen Spirit benötigen.
Einzig erfreulich war die Entwicklung von Leon Kratzer. Auch hier kann man die bisherigen Trainer, die seit Jahren Teil des Trainerteams sind, nicht von Kritik ausnehmen. Sie haben es nicht geschafft, dass dieses großartige Talent integriert und hier gehalten wurde. Auch das spricht nicht für Perego und Co.
Was spricht für das aktuelle Trainerteam überhaupt ? Der exzellente Wurf von Zisis im Pokalfinale gegen an diesem Tage sehr schwache Berliner ? Der unglaubliche letzte Wurf von Rice in Vechta aus der Ecke ? Einige Highlight Spiele von Rice ?
Mir ist das perspektivisch für die neue Saison zu wenig. Ich würde jetzt nichts mehr ändern, aber ich wäre für einen Neuanfang, mit jungen Spielern und einigen erfahrenen Spielern. Es ist nicht gut, wenn sich Bamberger Fans mehr über die Leistung eines Leon Kratzer freuen, als über die Niederlage ihrer Mannschaft ärgern. Mir ging es ehrlich gesagt mittlerweile genauso. Zudem begleiten nur noch wenige Fans die Mannschaften zu solchen Auswärtsspielen, obwohl es freie Tage gab. Was war da früher los ? Es ist nicht zu vergleichen mit der aktuellen Situation und das betrübt mich sehr. Auch ich werde nach den zwei Spielen nur noch das bereits gebuchte Top Four in Antwerpen mitmachen und dann werde ich mir gut überlegen, ob ich mir überhaupt noch eine Dauerkarte besorge oder nur noch Pro B in Baunach anschauen werde.
Noch eine Bemerkung zu den NBA Anmeldungen von Drell und OLinde. Ich gönne es beiden Spielern, dass sie dieses Ziel irgendwann erreichen werden, aber ich wundere mich, wenn Spieler die es nicht geschafft haben in der Pro A durch konstante Leistungen aufzufallen und ihre Mannschaft. die Baunacher Young Pikes, vor dem Abstieg zu retten, für den NBA Draft anmelden. Wo ist hier der Lernprozess und die eigene Leistungseinschätzung ?
Erfreulich ist die Anmeldung von William McDowell-White, der es zumindest in der vorletzten Saison bewiesen hat, dass er durch individuelle Klasse auch seiner Mannschaft helfen kann. Für Brose wird dies eine fette Ablöse geben ,wenn er gedraftet werden sollte, was ich für nicht unwahrscheinlich erachte, da er was hat, was viele Spieler nicht haben.
Ich bin Bamberger und Baunacher Basketball Fan seit Jahrzehnten, aber die derzeitige Situation macht mich mürbe und es muss sich was ändern. Der Bamberger Basketball braucht m.E. ein frisches Trainerteam, neue junge hungrige und auch regionale Spieler und die Aussendarstellung sollte wieder mehr fränkisch, ehrlich und bodenständiger sein. Wir sind nicht die Münchner Schickeria sondern bodenständige Franken.