Seit einigen Jahren verfolge ich als Basketball-Interessierter dieses Forum, speziell den Damenbereich. Ich schaue auch viele Spiele der Saarlouis Royals live in der Halle. Aber auch sonst Spiele im Livestream. Jetzt habe ich mich angemeldet.
Hier meine Meinung zu den Royals.
Ich denke der größte Fehler war nach der letzten Saison die Weiterverpflichtung von Coach Sykora. In der Vorsaison waren die Leistungen schon so schlecht, dass der Abstieg gerechtfertigt war. Dabei war das Potential der Mannschaft gar nicht so schlecht. Doch es wurde nichts daraus gemacht. Es fehlte Struktur, Spielsystem und Gefüge in der Mannschaft. Es waren teilweise Spiele wie von einer Hobbymannschaft. Und das muss man dem Trainer anlasten. Er hatte aus meiner Sicht keinen Plan.
Die jetzt beendete Saison war geprägt durch eine von Anfang an sehr schlecht zusammengestellte Mannschaft, extremes Verletzungspech und erneut miserabler Trainerleistung zu Beginn der Saison. Das war grausam. Kein erkennbares Spielsystem. Die Spielerinnen wirkten nicht austrainiert und Waren in allen Belangen unterlegen. Einige Spielerinnen waren zudem schnell verletzt (Brodersen, Eckerle uvm) oder komplette Fehlgriffe, z.B Warner. Ich erinnere mich noch an Aussagen von Brodersen vor Saisonbeginn, dass man einen sicheren Playoff-Platz als Ziel hat und sie gerne mal wieder um die Meisterschaft mitspielen will. Okay, kann man ja mal sagen, aber das war schon echt weltfremd und spricht für eine komplette Fehleinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und Position in der DBBL. Man war gerade abgestiegen, hatte in der Vorbereitung nicht gerade überzeugt und dann solche Aussagen. Das Ziel hätte von Anfang an lauten müssen, „wir wollen nicht absteigen“.
Entsprechend waren die ersten Spiele auch vom
Ergebnis - vornehm ausgedrückt ernüchternd. Die überfällige Trainer-Entlassung war dann konsequent, brachte aber auch kaum sichtbare Verbesserungen. Gabi bemühte sich allerdings sehr. Hatte sicherlich auch Pech mit den vielen Verletzungen, konnte aber der Mannschaft nicht wirklich Struktur geben. Warner und eine Tschechin wurden aufgrund mangelnder Qualität aussortiert. Im Dezember war die Bilanz mit 1 Sieg aus 11 Spielen entsprechend.
Dann kam der nächste Trainerwechsel im Dezember. Hahnemann übernahm eine Rumpftruppe mit, wenn ich mich richtig erinnere 5-6 fitten Spielerinnen. Die Aufbauspielerin Andelova hatte gerade einen Kreuzbandriss erlitten. Es gab inzwischen also mehr Verletzte als Einsatzfähige. Jenkins passte wohl nicht ins Team und wurde nach sehr kurzer Zeit in Saarlouis aussortiert. Ich glaube dann hat sich auch Nani erneut am Knie verletzt und fiel für einige Spiele aus. Es kamen daher notwendige und wie ich finde gute Verstärkungen; Baynon, Brichakova, Anderson waren echte Verstärkungen. Prytz kam sehr spät und hat nicht Fuß gefasst. Später kamen Nani und Levke aus den Verletzungen zurück.
Levke machte aus meiner Sicht nur gegen Nördlingen ein gutes Spiel. Ansonsten fehlte nach der langen Verletzung doch sehr viel und so konnte sie die Mannschaft nicht führen und wirkte oft überfordert. Nani hat sich gesteigert und konnte trotz der insgesamt langen Verletzungszeit der Mannschaft helfen. Sie war ein wertvoller Backup für Brichakova. (Wenn sie nur den Korb in der letzten Sekunde gegen Hannover gemacht hätte.)
Ab Januar wurden die Spiele ansehnlicher. Es wurden noch drei gewonnen. Immer gegen klar favorisierte Teams (Göttingen, Herne und Nördlingen). Aber gegen die direkten Konkurrenten um den Abstieg meist ohne echte Chance verloren. War da der Druck zu groß? Was blieb war der zweite sportliche Abstieg in Folge, der durch Corona erneut verhindert wurde.
Jetzt hat Saarlouis erneut die Chance es besser zu machen. Man kann nur hoffen, diese Chance wird genutzt. Es gilt einen besseren Kader zusammenzustellen und hier ist Hahnemann gefordert.
Dass Gorrell und Baynon nicht mehr zurückkommen bedauere ich. Dass die Deutschen gehen oder gehen mussten ist okay. Eckerle hat zwar talentiert, hat aber die Saison nur 1-2 Spiele gemacht. Viel verletzt. Pohlmann war eine gute Rollenspielerin, aber ist ersetzbar. Levke, naja - es bleibt abzuwarten, ob sie ihre Leistung wieder findet. Ich wünsche ihr in Nördlingen viel Erfolg. Serafina hat im zweiten Teil der Saison ganz gute Spiele gemacht, insbesondere defensiv. Aber auch sie sollte zu ersetzen sein.
Ich hoffe, dass Saarlouis 2-3 gute Deutsche verpflichten kann. Das wird sicherlich nicht einfach, denn so viele gibt es nicht, die auch in der DBBL spielen wollen. Die wirklich Guten und hochtalentierten U19/20 Spielerinnen gehen doch eher ins Ausland.
Der verbliebene Stamm mit Brichakova, Dobroniak, Prytz (muss jetzt zeigen was sie kann), Genties und Andelova (nach den Verletzungen ebenfalls spannend) ist noch recht dünn und muss aber noch qualitativ deutlich verstärkt werden. Sonst droht der Dritte Abstieg in Folge. Aber es ist ja noch Zeit.
Ich bin gespannt und wünsche mir mal eine entspannte Saison für die Royals. Sofern es überhaupt eine Saison 2020/21 gibt.