Es ist grundsätzlich nicht leicht, einen geeigneten Trainer zu finden. Bamberg hatte mit Bauermann, Fleming und Trinchieri wahnsinniges Glück; und das hat - neben anderen Faktoren - zum Erfolg geführt. Ich will nur daran erinnern, daß man in Berlin oder Bonn viele Jahre lang vergeblich gesucht hat.
Nach dem lettischen “Fehlgriff” nun der belgische Weg …
Man darf nicht unter den Tisch fallen lassen, daß Moors und de Rycke vom Managment und vor allem von den Fans mit sehr offenen Armen aufgenommen wurden. Da gab es keinerlei Vorbehalte. Als beide bei einem Fantreffen damals im Plückers die Ziele für ihre Mannschaft vorstellten, da ging es in der CL um das Final 4, im Pokal um das Endspiel und in der Meisterschaft um die Position ganz weit oben. Beide Belgier wurden damals sofort von Arne Dirks eingebremst.
So weit, so gut.
Erste Zweifel wurden bei den (etwas kundigeren) Fans wach, als nur ein echter Pointguard verpflichtet wurde. Mit den übrigen Verpflichtungen war die Fangemeinde auf jeden Fall zufrieden. Lee, Carrera, Taylor, McLean waren unbeschriebene Blätter und Sengfelder war eine positive Verpflichhtung. Anstatt der Leihe von Nelson Weidemann hatten sich viele die Eigengewächse Daniel Schmidt oder Nils Haßfurther gewünscht.
Nun ist der Bamberger Fan doch schon ein Kenner der Materie und, nachdem er sich den Spielplan angesehen hatte, war klar, daß der Auftakt relativ leicht war und viele Siege verbucht werden mußten.
Ungemeinschnell stellte sich heraus, daß der einzige Pointguard den Anforderungen i der BBL nicht gerecht wurde, zumal er immer über 30 Minuten spielen musste. Dies ist eine Erkenntnis, die sämtliche gegnerischen Coaches, Reporter und Presseleute sehr schnell analysierten. Der Gegner setzte spätestens im letzten Viertel den Bamberger Aufbau unter Druck und nutzte so die Hilflosigkeit im Bamberger Angriff aus.
Mit zunehmenrder Anzahl der knappen Spiel war zu erkennen, daß Coach Moors zudem nicht in der Lage war, in Auszeiten und der Crunchtime entscheidende Impulse zu setzen. Viele knappe Spiele wurden verloren und oft wird kolportiert, daß man bei einigen Crunchtime-Siegen mehr ganz weit vorne liegen würde. Hübscher Selbstbetrug.
Immer mehr wurde offenkundig, daß sowohl Moors als auch de Rycke keinerlei Bindung zum Bamberger Publikum bekamen … hier in der Domstadt ist das aber lebensnotwendig. Seit Trinchieri gab es das nicht mehr. Banchi, Bagatskis und Moors gehen in keinem Interview oder keiner Pressekonferenz aufs Publikum ein. Sie leben anscheindend in ihrer eigenen Blase. Bauermann, Fleming und Trinchieri waren ohne ihre Bamberger überhaupt nicht denkbar und haben ständig kommuniziert und die Fans einbezogen.
Die Nachverpflichtungen waren ein Graus. Für den offensichtlich glücklosen Carrera kam ein unscheinbarer Aitkins. Den zweiten Aufbau sollte ein Bulle mit Namen Obasohan übernehmen. Wenn man sich die Statistiken von Lee und Obasohan ansieht, dann bemerkt man, daß beide zu den schlechtesten PGs dieser Liga gehören. Fakt!
Die Verpflichtung von Crawford war sehr gut, weil er trotz mangelnder Systeme seine Würfe selbst kreieren kann.
Inszwischen hat Moors gelernt und bringt eigentlich immer zwei Ballbringer gleichzeitig aufs Parkett, so wie das momentan im Basketball üblich ist.
Keine Frage: der beschissensde Basketball ist besser als kein Bassketball in der Virus-Krise.
Natürlich werde ich abermals eine DK für kommende Saison kaufen. Aber mit diesem belgischen Gespann wird das abermals ein Fiasko werden. Auch wenn wir nun kleinere Brötchen backen müssen, sie sollten trotzdem schmecken (vielen Dank an @Erich für diesen treffenden Satz).