Bin nun seit dem Bau des Telekom-Dome Dauerkartenbesitzer bei den Baskets, verfolge das Team also fast seit zehn Jahren. Ich wohne nicht in Bonn und auch nicht in der “nahen Umgebung”, sodass ich sicherlich nicht als Durchschnittsfan der Baskets durchgehe. Ich teile den Karnevalshype der anderen Fans überhaupt nicht, dafür jedoch die Faszination und die Begeisterung für die Telekom Baskets Bonn. Das so sehr, dass ich pro Heimspiel 250km Fahrt auf mich nehme - bei meinem Bruder sind es sogar noch mehr.
Für mich war es immer wie ein Feiertag, wenn ein Heimspiel stattfand. Die Identifikation mit dem Verein, auch wenn andere BBL Standorte für mich wesentlich näher sind, ist riesig. Diese Halle, diese Fans und ein Team, dass sich auf dem Court den allerwertesten aufreißt, wie soll man davon nicht angesteckt werden ? Das erste Heimspiel der Saison fühlte sich wie ein nach Hause kommen an, während das Saisonende einen mit Traurigkeit und trotzdem mit einer gewissen Vorfreude auf die neue Saison erfüllte.
Diese Saison ist daher umso erschreckender. Man sieht drei verschiedene Trainer, die Spieler kommen und gehen im “Hire and Fire” Modus fast im Zwei-Wochen Takt und die Mannschaft auf dem Feld liefert eine desolate Leistung nach der anderen ab.
Wo sind meine Baskets hin ? Das sind sie jedenfalls nicht!
Auch die Stimmung leidet verständlicherweise unter diesem Team, so war die Stimmung gegen den FC Bayern im Heimspiel eine der schlechtesten im Telekom Dome. Das soll keineswegs ein Vorwurf an die großartigen Fans sein, sondern einfach nur symbolisieren was diese Saison alles kaputtmacht. Selbst in der Saison mit Hunt, Campbell, Wise und Co. lief es nicht so ab. Dort wurde das Team zum Teil auch mal heftig ausgebuht, jedoch waren Emotionen vorhanden. Das aktuelle Team wirkt da anscheinend so hoffnungslos überfordert, dass es sämtliche Emotionen der Fans neutralisiert.
So ist es aktuell für mich so, dass der Besuch im Telekom-Dome komplett den Reiz verloren hat und man daher diese Saison ein paar Spiele (trotz Dauerkarte) ausgesetzt hat. Wieso soll man eben an einem Sonntag eine stundenlange Fahrt auf sich nehmen um ein lustloses Team im Kampf um die goldene Ananas zu sehen ?
Es muss nicht immer Playoffs sein, aber man möchte ein Team sehen, womit man sich identifizieren kann und das auf dem Platz kämpft. Nach dieser Saison sollte man den “Baskets Spirit”, der gern erwähnt wird vorläufig komplett aus unserem Vokabular streichen. Wir hatten nie die talentiertesten oder stärksten Spieler der ganzen Liga, dafür jedoch immer ein “Team”. Dieses Team hat gekämpft und es war immer eine Beziehung zwischen den Fans und dem Team entstanden. Denkt nur an Spieler wie Tony Gaffney, Alex King und Co.
Es ist dann einfach ärgerlich zu hören, dass ein Wichterich dann Aussagen wie “wir haben die letzten 20 Jahre auch overperformed” von sich gibt. Und das macht mich auch irgendwie sauer.
Wie gesagt, ich bin sicher nicht der durchschnittliche Baskets Fan, allerdings werde ich mir Gedanken machen, ob ich die Dauerkarte behalte und wenn man in der Halle die Ohren offen hält, dann hört man dieses Thema häufiger. Wenn das Team im kommenden Jahr nicht die Fans auf seine Seite zieht, dann denke ich das man finanziell und vom Support her die Quittung bekommen wird.
Die Mannschaft kommende Saison muss abliefern, denn keine Baskets Mannschaft wird so kritisch beäugt werden wie diese. Noch eine schwache Saison und die Baskets können für Jahre in der Versenkung verschwinden. Da muss man sich auch die Frage stellen, ob das aktuelle Management dieser Situation gewachsen ist.