Von der “Szene” in der BBL überhaupt gar keine Ahnung, aber schön hier irgendwelche “Fakten” posten. Die angeblichen Ultras in Rhöndorf sind das beste. Die “aktive Fanszene” dort hat einen Alterschnitt von ca 50… Rolling Eyes
Meiner Meinung nach, passen Ultras nicht zum Basketball.
Basketball in Deutschland ist einfach so eine Randsportart, dass die Vereine sich komplett verkaufen müssen um irgendwie zu überleben. Entweder der Vereinsname wird für ne halbe Millionen (bei Alba sicher das 4-5 fache) im Jahr verkauft oder es steht irgendein reicher Mäzen im Hintergrund, der das Team finanziert. Daran liegt auch, dass die Vereine fast nur aus Amis bestehen, weil die sehr oft bei der doppelten Leistung nur das halbe Gehalt eines Deutschen Spielers verlangen. Und trotzdem stehn noch viele Vereine ständig kurz vor der Insolvenz. Allerdings finde ich, den Kommerz in einigen (Fußball) Bundesgliga Stadien noch um einiges schlimmer. Klar, da ist immerhin nicht der Vereinsname verkauft und den Liganamen werden sie zum Glück auch nicht so schnell verscherbeln, aber wenn ich sehe wie z.B. in Köln jede Ecke und jeder Spielstand von irgendwem präsentiert wird und die Halbzeit durchgängig mit Werbung oder Sponsorengesprächen gefüllt wird, find ich das noch ätzender.
Ausserdem verdiehnt ein Basketballer in Deutschland nicht so viel, dass er mit mitte 30 dann ausgesorgt hat. Die Jungs müssen einfach sehen, dass sie in den 10-15 Jahren das optimum raus holen um ihre Familie zu versorgen. Dadurch gibt es fast nur 1 Jahres Verträge, weil die Spieler versuchen eine super Saison zu spielen und sich dann für besser dotierte Verträge anzubieten. Dadurch hat man bei sehr vielen Vereinen jedes Jahr 5-10 neue Spieler.
Das klingt alles nicht toll, wenn man vom Fußball kommt, aber es ist genauso wie beim Fußball. Ich liebe den Verein und die “Familie” um den Verein herum. Im Basketball ist alles viel Familiärer. Wenn man aktiv ist und alles fährt, dann kennt man natürlich auch die Verantwortlichen und Spieler persönlich und da die Spieler im selben alter sind, geht man natürlich auch mal feiern. Es ist schade, wenn Spieler den Verein schnell wieder verlassen, weil sie in Spanien das 10-fache verdiehen können, aber darum liebe ich den Verein nicht weniger. Und genauso liebe ich ihn nicht weniger wenn er einen anderen Namen hat. Mir ist aber wie gesagt auch klar, dass das schwer nachzuvollziehen ist für Fußballfans. Als Basketballfan kennt man es allerdings nicht anders.
In der BBL von Fanszenen zu sprechen ist schwierig. Bei fast allen Vereinen gibt es nur einen großen Fanclub, der alles aufnimmt, egal ob Familien oder Jugendliche. In der Mehrzahl der Vereine ist der Altersdurchschnitt aber mindestens 30-40. Bei ein paar Vereinen gibt es dann daneben noch jüngere eher Ultraorientierte Gruppen (vor allem Bonn, sonst noch Tübingen, Nördlingen, Oldenburg, Berlin, Gießen). Ich würde aber holzmichel89 zustimmen, dass das wenig mit Ultras zu tun hat. Das sind auch für mich eher Supporters, die ein wenig Farbe mit DHs, Fahnen, Choreos in die Hallen bringen wollen und etwas weg vom reinen Anfeuern, hin zu Liedern wollen. Thema Support ist auch eine Sache wo Ultra und Basketball für mich nicht passt.
Beim Basketball passiert ständig etwas. Wenn man da über 1-2 Minuten ein Lied singen würde, wäre das, wie wenn mein Verein grade das 1:0 macht und das komplette Stadion singt weiter das Lied, was es schon angefangen hat. Das wäre einfach nur unnatürlich. Der Support beim Basketball ist irgendwo etwas Englisch. Es wird ständig aufs Spielgeschehen eingegangen und jede Aktion “gefeiert”. Wenn beim Fußball Spieler X Diego den Ball wegspitzelt, ist das zwar schön, aber es gibt in Deutschland praktisch nie Applaus dafür. Beim Basketball ist jeder Ballbesitz wichtig. Wenn da Spieler X dem Gegner den Ball klaut, kann es sein, dass die ganze Halle aufspringt und eben nur diese eine kleine Aktion honoriert. Darum macht für mich ein Ultraorientierter Support beim Basketball keinen Sinn. Ich find Videos von Gate13 beim Basketball auch beeindruckend, aber ehrlich gesagt werde ich das Gefühl nicht los, dass sich da kein einziger von denen für den Sport interessiert. Wirkt schon sehr selbtdarstellerisch, wenn man 3-4 Minuten singt und man teilweise nicht mal aufs Spielfeld guckt, wo in der Zeit 10 Körbe fallen. Fast überall geben desshalb in den BBL-Hallen Trommler den Support vor. Es macht wie gesagt erstens mehr Sinn, wegen der Dynamik des Spiels und zweitens gibt es wenig junges Publikum, das interesse an Liedern hat. Auch beim Fußball brüllt der Familienvater auf der Haupttribühne eher bei einem Lauten “FFFFCCCCCCCN” oder was auch immer mit, als bei alez alez super BVB… Smile
Da, wo es junge Supporter Gruppen gibt, müssen diese einfach auf die Gegebenheiten eingehen um das Maximum an Stimmung raus zu holen. Wenn die mit 20 Mann ihre Lieder singen, geht die Gesammtstimmung einfach den Bach runter. Und im Endeffekt sollte es eben um das Maximum an Stimmung gehn und nicht darum wie man selbst am besten als Gruppe feiert.
Die Stimmung in den Hallen ist ziemlich unterschiedlich. Schade, dass hier sehr viel das Beispiel Frankfurt (Das Hoffenheim der BBL) genannt wird. Frankfurt mit seinem Event (Popkorn und Musikbeschallung) ist einfach eins der schlechtesten Beispiele. Ein sehr positives Beispiel ist Bonn. Den hier erwähnten Supporters Club gibt es soweit ich weiß, zwar noch nicht so lange, aber die bringen einfach Farbe in die Halle (viele DH, Fahne, Großfahnen und auch die ein oder andere ganz gute Choreo). Mit der neuen Halle, mit einer schönen Stehplatztribüne, haben die jetzt auch einfach einen riesen Schub bekommen. Wieviele wirklich zum Supportersclub gehören, weiß ich nicht, aber es zeihen schon sehr viele da um den Bereich in der Mitte mit. Bonn hat auch durchaus einen etwas Fußballorientierteren Support mit dem ein oder anderen Lied zwischendurch. Ansonsten natürlich die Ultras Nördlingen. Sehr sehr fleißiger Haufen mit viel Material und Choreos. Allerdings hat das für mich eher was mit Dorfultras zu tun, vor allem, weil der Alterschnitt da wohl auch eher unter 18 ist. Stimmung aber sehr gut in Nördlingen. Tübingen, Gießen, Oldenburg, Berlin sind noch so die einzigen die noch etwas jüngere ich sag mal “Supporter Orientierte” Gruppen haben. In Gießen ist zwar ansonsten die Stimmung in der Halle unterirdisch, dafür kann die 30-40 Mann starke Gruppe auch machen was sie will. Soweit ich weiß, sind da auch einige vom Fußball (Frankfurt, Gießen) am start, die auch nichts gegen ein bisschen Gewalt haben. Wie die Gruppe aber momentan heißt, weiß ich nicht, weil die das schon diverse male geändert haben. Ansonsten ist die wahrschein lauteste Halle in Bamberg! Das Landpublikum ist laut und durchaus “fanatisch”, aber mit Ultra hat das da gar nichts zu tun. Eine Ultragruppe, die sich in Bamberg versucht hat, ist auch gnadenlos gescheitert und wurde mehr oder weniger der Halle verbannt. Bamberg ist laut, aber hat ein eher älteres sehr unkreatives Publikum. Gute Stimmung sonst noch in Quakenbrück und Ulm, Gegebenheiten aber ähnlich wie in Bamberg. Ganz übel, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Braunschweig, Paderborn…
Auswärts aktiv vor allem Bonn und Bamberg, mit Abstrichen noch Quakenbrück und Oldenburg. In Derbys oder in den Playoffs fahren da auch mal 1000-1500. Ansonsten bei den Spielen eher so 50-150. Bei vielen Vereinen fahren aber auch eher 5-10 oder mal gar keiner. Spieltermine sind leider auch oft unter der Woche. Das fördert Auswärts fahren auch nicht grade.