@Maskottchen Durch das Verkleinern der WNBL verliert man jedoch noch mehr Talente, die minderjährigen Spielerinnen ziehen nicht beliebig hunderte km, um sich dem nächstgelegenen Team anzuschließen, sofern es denn überhaupt passt.
Qualitätsprobleme haben andere Ursachen: die Corona-Einschränkungen selbst, als nur Landes- oder Bundeskader noch trainieren durften oder Vereine sich aus welchen Gründen auch immer von engagierten Trainern trennten. Hinzu kommt ein grauseliger Zustand der weiblichen Nachwuchsförderung insgesamt, der sich oberhalb von U14 bis U16 oft auf die einzelne Statusspielerinnen statt auf möglichst viele Talente konzentriert. Auch die Auswahl durch den Nachwuchsbundestrainer war in den letzten Jahren eher eine “Reise nach Jerusalem” oder eine Verstetigung der Mängel: Wer nicht schon mit dem PfT auf irgendwelchen zwischen Bundes- und Landestrainern ausgehandelten Listen auftaucht, hat als Spätentwicklerin keine Chane mehr, stattdessen wird Jahr für Jahr sogar immer mehr von diesen Listen ausgesiebt. Die Vereine vor Ort konzentrieren sich in der Folge meist darauf, alle Energie in ihre gelisteten Spielerinnen zu investieren, damit diese gelistet bleiben. Die nicht (mehr) gelisteten müssen für nachrückende jüngere Spielerinnen Schritt für Schritt weichen, weil dieses Spiel Jahr für Jahr neu beginnt und die Förderkapazitäten rar sind - mangels Förderung erscheinen sie dann irgendwann zwangsläufig als “schlecht”, selbst, wenn sie oftmals mindestens genau so gut spielten wie die verbliebenen, teils willkürlich selektierten Status-Spielerinnen. Frustriert kehren sie meist irgendwann dem Basketball den Rücken zu. Wer hält das schon ewig aus, wenn es, egal, wie sehr man sich anstrengt, mangels Status oft wenig Rückhalt von Trainern und Vereinsvorständen gibt.
Es liegt weniger an Spielerinnen, die nicht talentiert oder motiviert wären, es ist ein strukturelles Problem der asymmetrischen Förderung von immer weniger Spielerinnen. Die Spielerinnen müssen und sollen auch nicht “bis an die eigenen Grenzen gehen”, sie müssen nur das Optimale geben - niemand hat etwas von überbeanspruchten Minderjährigen, die sich immer wieder verletzten und ihren Bewegungsapparat irreparabel schädigen.
Mal schauen, was aus der Ausschreibung des Bundesnachwuchstrainerpostens wird, ob es dadurch zu einer langsamen Verbesserung kommt? Auf jeden Fall gilt auch hier: Der Fisch stinkt vom Kopf abwärts.