Hmm, hier, oder im Baskets-Kaderthread, weil ich mich auf die Partie Dijon-Bonn beschränke? Ich packe es mal hier hin, vielleicht regt das ja den ein oder anderen Ludwigsburger dazu an, sich ähnlich mit dem Gegner Galatasaray auseinander zu setzen, auch wenn bei der Paarung verständlicher Weise das Hauptaugenmerk leider nicht auf dem Sportlichen liegt.
Also, Dijon gegen Bonn. 3stepsbasket.com sieht leichte Vorteile bei den Franzosen, die in der BCL mit starken Ratings von 117,5 offensiv und 105,1 defensiv für ein NetRtg von +12,5 glänzen. Dabei kommt ihnen allerdings zu Gute, dass sie in der ersten Gruppenphase BK Opava (OffRtg 89,8, DefRtg 124,9, NetRtg -35,1!) in der Gruppe hatten, die mit 0-6 in der Gruppe untergegangen sind und von jedem Gegner hochkant aus der Halle geschossen wurden (kleines Sternchen an das letzte Gruppenspiel gegen Partras, das „nur“ mit 97-100 verloren ging). Jetzt in der 2. Gruppenphase sieht es da für Dijon schon etwas anders aus, nach der Niederlage zuhause gegen Ludwigsburg folgte der Auswärtssieg gegen Galatasaray, wo wahrscheinlich bis heute beide Mannschaften nicht verstehen, wie Dijon das nach teilweise -25 noch drehen konnte.
Bonn ist in der diesjährigen BCL-Saison, im Gegensatz zur BBL, defensiv sehr solide (DefRtg 105,9) und offensiv durchaus potent (OffRtg 112,5), ich denke, aus dem Bauch heraus, auch da tut uns Bonnern die ansteigende Form von Thomas Kennedy extrem gut, der gegen Gala 16/8 und gegen Ludwigsburg 20/9 gemacht hat.
Und damit sind wir auch schon bei unseren Key-Matchups, auch wenn ich zugegebenermaßen von Dijon nur das Q4 gegen Galatasaray gesehen habe, also viel nach Papierform gehen muss. Da hast Du natürlich zum einen den wohlbekannten Zauberzwerg David Holston gegen Glynn Watson. Der ehemalige Quakenbrücker ist aus der Distanz überaus gefährlich, egal ob jenseits des Bogens oder mit einem langen Pullup, über rechts definitiv besser, als wenn man ihn auf seine linke Hand zwingt. Dazu kommen dann zu seinen 14,1 Punkten noch 5 Assists in 24,9min. Unsere Nummer 4 steht dagegen nur 19,3min auf dem Feld, macht in der Zeit 13,3 Punkte und 3,1 Assists. Er ist nochmal deutlich besser aus der Mitteldistanz und nimmt aus dem Bereich sehr viele, erfolgreiche Würfe, ihn kann man dafür auf Rechts-Mitte an der 3er-Linie fast alleine stehen lassen, da fällt bislang nicht viel.
Dann hast Du bei Dijon die beiden Forwards Hammonds und Dokossi sowie den ebenfalls gut bekannten Vitalis Chikoko (kreischt der eigentlich immer noch jedes Mal so, wenn er zum Rebound geht, oder haben die Refs ihm das irgendwann mal ausgetrieben?), die sich mit unserer Big-Men-Riege Pape, Sengfelder und Kennedy rumschlagen darf. Hammonds ist der Schütze bei den Dreien, 54,5% von downtownn bei 5,5 Versuchen/Spiel ist eine Ansage, aber er scheint defensiv angreifbar zu sein, denn trotz seiner 15,5ppg kommt er persönlich auf ein NetRtg von -7,3, und „nur“ 3,5 Rebounds in 28,1min ist für einen 2,02m-Mann jetzt auch keine Heldentat.
Anders sieht es da bei Dokossi aus, der nimmt praktisch keinen Wurf von außen, arbeitet dafür aber enorm stark unter beiden Körben mit 3,8 defensiven und starken 3,1 offensiven Brettern in 19,6min. Wird also spannend, ob er sich da gegen Kennedy bei uns durchsetzen kann, das sehe ich als das aus Bonner Sicht geeignetere Matchup an, und ich halte unseren Kanadier für durchaus flink genug, um das defensiv zumindest mal zu probieren.
Chikoko ergänzt das ganze dann mit 8ppg und 3,6 Rebounds in 17,4min und keinem Wurf von außen. Bei zwei solchen Innenspielern wird es spannend zu sehen, wie Dijon da gegen unsere beiden großen Schützen Pape und Sengfelder verteidigt. Generell haben wir wohl auf den meisten Positionen gegenüber den Franzosen Länge und Physis, die Frage wird sein, ob wir das auch gegen die übliche französische Athletik ausgespielt bekommen.
So oder so, Spiel auf Augenhöhe, wenn wir da tatsächlich auf 3-0 stellen können, sind die Türen zum Viertelfinale jetzt schon ziemlich weit aufgestoßen. Und wenn zeitgleich unsere Freunde aus Stuttgart Nord in einem hoffentlich unaufgeregten Spiel die Trümmertruppe von Galatasaray samt ihrer verhaltensorigineller Fan-Base schlagen, stünde einem erfreulichen Basketball-Abend als Auftakt in den Höhepunkt der Karnevalszeit nichts entgegen. Daumen drücken, auf geht’s Baskets, kämpfen und siegen.