@BerlinAir:
…doch eine französiche Mannschaft, die mit fünf außerhalb Frankreichs geborenen Spielern aufläuft, steht natürlich über jeder Kritik. Naja, vielleicht kann mir ja ein Kundiger erklären - und zwar ohne Rassismus -, wie sich diese Verteilung von 14 zu 1 dunkel- zu hellhäutigen Spielern erklären läßt.
Dann versuche ich es mal sachlich:
Zunächst besagt dieser Link unter anderem Folgendes:
“Kinder erhalten die französische Staatsangehörigkeit bei Geburt, wenn zumindest ein Elternteil zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes im Besitz der französischen Staatsangehörigkeit ist.
[…]
Das Abstammungsprinzip gilt für die Kinder nur dann, wenn zumindest ein Elternteil vor dem 18. Geburtstag des Kindes die französische Staatsbürgerschaft erhält.
[…]
Wer vor dem 1. Januar 1994 in Frankreich geboren wurde und ein Elternteil hat, das noch vor der Unabhängigkeit in einem ehemaligen französischen Überseegebiet geboren ist, ist in vollem Besitze der französischen Staatsangehörigkeit.”
Wenn man dann noch diese Webseite etwas genauer liest, wird man feststellen, dass zahlreiche afrikanische Länder wie bspw. Tunesien, Marokko, Algerien, Kamerun, Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Gabun, Togo, Burkina Faso, Tschad, Niger, Guinea, Benin, Kongo, Dschibuti, Madagaskar und die Komoren erst zwischen 1950 und 1975 ihre Unabhängigkeit von Frankreich erlangten.
Fasst man die Fakten beider verlinkten Seiten zusammen, dürfte klar sein, warum zumindest ein Großteil der Eltern der aktuellen französischen Basketballnationalspieler völlig rechtmäßig im Besitz einer französischen Staatsbürgerschaft ist und somit eben auch deren Kinder einen nahezu uneingeschränkten Anspruch darauf haben. Insofern ist die große Anzahl dunkelhäutiger französischer Sportler nun wahrlich nicht verwunderlich, sondern einfach mit Frankreichs Historie als weltumspannende Kolonialmacht zu erklären. Das herauszufinden, hat mich einen kurzen Blick in meinen 15 Jahre alten Geschichtshefter aus Schulzeiten und rund zehn Minuten “rumgooglen” gekostet - hättest du ja vielleicht auch mal machen können, lieber BerlinAir, bevor du dich mit einer etwas unglücklichen Formulierung unbewusst in die falsche Ecke manövrierst.
PS: Dass dunkelhäutige Menschen bisweilen einen gewissen körperlich bedingten Athletikvorteil gegenüber weißen Menschen haben, ist allgemein bekannt, und dieser “genetische Trumpf” macht sie dann halt im Schnitt vielleicht auch zu etwas besseren Basketballern.
PPS: Wie in vielen anderen Immigrationsländern gehören dunkelhäutige Menschen leider auch in Frankreich zumeist den niedrigeren Gesellschaftsschichten an. Um dieser Situation bzw. diesem Stand zu entfliehen, ist Profisport durchaus eine gute Möglichkeit, weshalb, etwas überspitzt formuliert, vielleicht der sportliche Antrieb von gesellschaftlich schlechter gestellten Menschen etwas größer ist, als beim verwöhnten Oberschichten-Bubi mit Klavierflügel im Kinderzimmer. Ähnliches lässt sich momentan bspw. auch im deutschen Fußball feststellen, wo mehr und mehr die Sportler mit Migrationshintergrund und aus niedrigeren Gesellschaftsschichten den Ton angeben. Unter dem Strich stören mich aber weder die “Türkdeutschen” beim Fußball noch die “Senegalfranzosen” im Basketball. Wir sind nun einmal Immigrationsländer mit multikultureller Gesellschaft und da gehört sowas völlig selbstverständlich dazu. 😄