@Oldenburg1995:
Brechen wir die ganze Debatte doch mal auf das wesentliche runter. Es geht aus meiner Sicht um zwei, sich leicht widersprechende Argumentationsgrundlagen:
1. Das “Deutsche Spieler” Argument, welches im wesentlichen Deckungsgleich ist mit jenem welches schon für die 6+6 Regel spricht, also den deutschen Basketball im Allgemeinen zu fördern.
2. Das “Jugendspieler” Argument, Talente fördern und auf Dauer in das Profi-Team eingliedern.
Natürlich gibt es hier Überschneidungen, gerade in der jetzigen Debatte und dem aktuellen Regel Kontext allerdings ist genau das aus meiner Sicht das Problem, denn für die erste Argumentationskette, sollte letzteres Argument eigentlich keine Rolle spielen. Die EWE Baskets sind aktuell wahrscheinlich der dritt/viertbeste Verein in Deutschland (wohl auch finanziell). Geht man von einer normalen Verteilung des Talents aus, so ergibt sich dann folgendes Bild: Die Top deutschen Talente und elitären Rollenspieler sind so stark dass sie in der NBA bzw. bei starken Euroleague Teams landen, damit sind schon mal etwa 6 Spieler außerhalb der Oldenburger Reichweite. Hinzu kommen dann 6 Kaderplätze bei Bayern, die mehr oder weniger mit den nächstbesten Deutschen besetzt werden. Damit ist im Prinzip mit 12 Spielern schon die A-Nationalmannschaft weg. Die nächste Alternative ist ALBA, hier kommen theoretisch die nächstbesten 6 Deutsche, bzw. so wie ALBA sich gerade Aufstellt die nächstbesten Deutschen + die größten deutschen Talente, die in Berlin neben guter Förderung, vor allem auch einen größeren Medienmarkt und mit der Euroleague, grössere internationale Aufmerksamkeit bekommen, als sie jemals bei einem Club wie Oldenburg bekommen würden. Damit fallen weitere 1/2 brauchbare Deutsche Spieler, sowie die größten deutschen Talente für Oldenburg weg. Die Baskets konkurrieren jetzt also mit Bamberg/Ulm/Bonn, um die deutschen etablierten Spieler der zweiten bzw. Dritten Reihe. Diese Spieler sind oftmals hochgradig spezialisiert, ohne elitär zu sein, bzw. haben klare Limitationen die ihnen den Weg nach ganz oben versperren (hier zu gehören Schwethelm, Tadda, Obst, Breunig, …)
Gut zusammengefasst. Insbesondere die internationale Komponente, die Du benennst, ist extrem wichtig. Deshalb halte ich es in der Entwicklung des Clubs in den nächsten Jahren für entscheidend, ob man sich im Eurocup etablieren kann oder eben nicht, und ob man dort früher gefestigt ist als bspw. Ulm. Das könnte für deutsche, hochqualitative Rollenspieler ala Tadda den Unterschied ausmachen, denn jeder Spieler will sich gerne auf einer großen Bühne international zeigen und messen.
Die Jugendarbeit in Oldenburg ist auf einem guten Weg, allerdings erachte ich das reine sportliche Abschneiden mit Imports für wichtiger. Wenn man dann noch höherklassig international spielt, werden die deutschen Talente, die anderswo mühselig ausgebildet wurden, von alleine kommen. Hört sich blöd an, aber die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Hase so läuft.