So…auch wieder zurück in der Heimat.
Alles in allem war es gestern leider eine unnötige Niederlage. Man hätte mehrfach das Spiel entscheiden können, was man dann letztendlich jedoch durch kaum nachvollziehbare Einzelaktionen fahrlässig vergeben hat. In den entscheidenden Momenten waren die Frankfurter einfach etwas cooler.
Im 1. Viertel spielte Trier richtig stark. Endlich wurden mal Systeme durchgelaufen und es wurde nicht nur von draußen geballert, sondern auch mal der Pass in die Zone gespielt, was ja in der letzten Saison eher eine Seltenheit war. Das Trierer Spiel war in dieser Phase richtig gut anzuschauen.
Leider hat die Mannschaft im Laufe des Spiels immer seltener als Team gespielt und ist wieder zurück in alte Muster gefallen. Meistens wurde versucht mit dem Kopf nach unten irgendwie zum Korb zu kommen und den Abschluß zu suchen, was recht häufig mit einem Turnover endete.
Weiterhin fiel auf, dass die Verteidigung gegen die 3-Punktschützen auch im 3. Jahr unter Whelton alles andere als gut ist.
Hinzu kamen dann noch – vorsichtig ausgedrückt – suboptimale Entscheidungen der Unparteiischen. Das 5. Foul gegen Doornekamp kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Ich weiß bis jetzt noch nicht, was da überhaupt gepfiffen wurde.
Auch das gegen Brandon Gay gepfiffene Foul beim Fastbreak der Skyliners war meiner Meinung nach keins. Wenn das kein Offensivfoul war, was dann? Gay hatte sowas von Verteidigungshaltung…stand wie ein Baum vorm Korb und wird einfach umgerannt.
Man muss jedoch auch ehrlich sein und zugeben, dass die Niederlage nicht auf die Leistung der Schiedsrichter zurückzuführen ist. Das Spiel wurde aufgrund mangelnder Cleverness verloren.
Die Überraschung des Spiels war für mich der überragend spielende Malick Badiane, der phasenweise im Lowpost schalten und walten konnte, wie es ihm beliebte. Ich denke mal, dass die gestrige Partie wohl einer seiner besten im Trikot der Skyliners war. Ohne ihn hätte Frankfurt es höchstwahrscheinlich sehr schwer gehabt, den Sieg davonzutragen.
Ebenfalls positiv sind mir die doch überraschend zahlreich erschienen Fans aus Frankfurt aufgefallen. Mich würde nur noch interessieren, wer denn die vielen Fahnen und einheitlichen Shirts gesponsort hat?
Die Trierer Spieler in der Einzelkritik:
Brian Brown:
Spielte alles im allem recht ordentlich, auch wenn nach dem Spiel direkt wieder Stimmen laut wurden, dass er kein richtiger Einser ist. Man hat gemerkt, dass er bei engen Spielen die erste Option ist und dann den Ball in der Hand haben will. Hat gestern in den entscheidenden Situationen leider unglücklich agiert. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass er auf Teufel komm raus zum Matchwinner avancieren wollte. Ein gelegentlicher Pass auf die außen freistehenden Schützen wäre wohl des öfteren die bessere Option gewesen. Trotzdem hat er sich im Vergleich zur Vorbereitung um ein Vielfaches gesteigert, was für die kommenden Spiele (insbesondere gegen Bonn) hoffen lässt.
Slobodan Ocokoljic :
Er hat wie immer alles gegeben, auch wenn er meiner Meinung nach letztes Jahr noch einen Tick stärker gespielt hat. Er hat seinen Job jedoch erledigt und hat auch zum Ende des Spiels Verantwortung übernommen. (Dreier kurz vor Schluss). Auch scheint er im Sommer ein wenig an seinem Freiwurf gearbeitet zu haben.
Jermaine Dearman:
Von ihm strahlte immer Gefahr aus, hat seine wenigen Würfe getroffen. Leider aber auch 3 Turnover.
Daniel Bobik:
Stand nur 5 Minuten auf dem Feld, was ich irgendwie überhaupt nicht nachvollziehen kann. Insbesondere beim 19:1-Lauf der Frankfurter im 3. Viertel hätte Whelton ihn bringen müssen und auf einen der gegnerischen 3- er-Schützen ansetzen sollen.
Nate Doornekamp:
Wie oben bereits erwähnt, spielte er aufgrund durchaus fragwürdiger Schiedsrichterentscheidungen lediglich 13 Minuten. In diesen wenigen Minuten war jedoch unübersehbar, dass Nate eine der tragenden Stützen des Trierer Spiels ist. Sobald er auf dem Feld stand, hatte Badiane es äußerst schwer. Zudem blockte er stark aus, so dass entweder er oder einer seiner Mitspieler den Defensivrebound holen konnte. Immer wenn er auf dem Feld stand, lief es für den TBB gut und man konnte sich ein wenig von Frankfurt absetzen. Durch viele solcher Dinge, die nicht in den Stats auftauchen, ist er meiner Meinung nach einer der Schlüsselspieler für diese Saison.
Brandon Gay:
Sehr starke Partie von Gay. Er hatte einen wahnsinnigen Drive zum Korb, den die Frankfurter kaum stoppen konnten. Endlich ein Spieler, der sich seine Würfe aus der Nahdistanz selbst kreieren kann und diese dann auch trifft. Aber auch aus der Distanz bewies er gestern ein sicheres Händchen. Zudem war er Toprebounder des Teams. Wäre er nicht ausgefoult worden, hätte das Spiel in der Verlängerung eventuell einen anderen Verlauf genommen. Darüber hinaus hat er aufgrund seiner spektakulären Spielweise (gestern 2 sehr sehenwerte Dunkings) das Zeug zum Publikumsliebling.
James Gillingham:
Er hatte gestern ebenfalls einen starken Zug zum Korb und hat sich nicht nur auf seinen Distanzwurf verlassen. Das macht ihn etwas unberechenbarer. Leider war seine Wurfquote am gestrigen Abend nicht die beste. Bei ihm fällt auf, dass er immer mit vollem Einsatz dabei ist und sein Team mitreissen will. Hätten alle Spieler diesen Einsatzwillen, müsste man sich um den Kampfgeist schon mal keine Gedanken mehr machen.
Quentin Hall:
Konnte am gestrigen Abend als Option auf der 1 leider nicht überzeugen. In der wenigen Spielzeit, die er gesehen hat, war er mit dem Spielaufbau maßlos überfordert und anders als in Oldenburg ging von ihm offensiv keinerlei Gefahr aus, da Pascal Roller ihn stets im Griff hatte.
Detlef Musch:
Spielte leider sehr unglücklich. Er war gegen Badiane absolut hilflos. Stand er auf dem Feld, war Frankfurt im Rebound deutlich überlegen und kontrollierte die Trierer Bretter fast nach Belieben. Auchoffensiv lief bei Detlef gestern gar nichts zusammen.
Dwayne Archbold:
Dwayne fing bärenstark an. 8 Punkte im 1. Viertel bei wirklich hoher Trefferquote. Danach ließ er offensiv jedoch merklich. Anfangs nahm er sich dann auch offensiv zurück und hatte das Auge für den Mitspieler, was sich auch mit 5 Assists in den Stats widerspiegelt. Nach und nach verfiel er jedoch wieder der Wurfsucht und wollte gerne einen spielentscheidenden Wurf anbringen, was jedoch zu keinem Erfolg führte. Zudem suchte er kurz vor Schluß das (unnötige) 1 gegen 1, das zum Turnover führte.