Ein langer Post, der inhaltlich leider ähnlich oberflächlich und nichtssagend bleibt wie das gesamte Visionspapier. Bei allem Respekt für die ehrenamtliche Arbeit: Das Engagement ist sicherlich gut gemeint, aber am Ende des Tages bleibt es leider auch genau das. Für einen Standort wie Gießen sind die Positionen des Geschäftsführers und des Trainers DIE entscheidenden Positionen, die über Wohl und Wehe des Vereins entscheiden. Die erstere mit jemandem zu besetzen, weil der es sich leisten kann, quasi unbezahlt zu arbeiten und Lust drauf hat, ist eine fundamentale strategische Fehlentscheidung (ähnlich wie die Besetzung dieser Position mit einem ehemaligen Lokalhelden ohne weitere Qualifikation für diese Aufgabe). Gießen braucht einen hauptamtlichen Geschäftsführer mit Erfahrungen im Profisport-Management. Ansonsten werden das lange Jahre in der ProA (wenn überhaupt).
Alleine der Satz “Dieser verdammte Virus hat dazu gehört, dass das Team dieses Jahr keinen Kontakt zur Basis hat.” - sorry, aber es ist Aufgabe eines Geschäftsführers, dafür zu sorgen! Wenn zwei Personen in Vollzeit im Laufe eines Jahres hierzu nicht mehr hervorbringen als die Supporter-Tickets, dann ist das nicht die Verantwortung der unterbezahlten und überlasteten Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle.
Das Visionspapier und seine Inhalte kann man so übrigens quasi 1:1 auf jeden anderen Club in der BBL übertragen, wenn man die Namen und ggf. noch die Ligenzugehörigkeit der zweiten Mannschaft anpasst. Andere Standorte sind uns, gerade was die Nachwuchsförderung, aber auch die Infrastruktur, angeht, um Lichtjahre voraus. Sich mit diesem Wissen mit so einem Papier an die Öffentlichkeit zu wagen, zeugt entweder von völliger Ahnungslosigkeit oder gnadenloser Selbstüberschätzung - tut mir leid, dass ich das so hart sagen muss. Und daran sieht man eben, dass da derzeit jemand den Laden führt, der sicher mit Engagement und Herzblut dabei ist, aber das reicht halt leider nicht für Profisport.