Ich finde es immer wieder erschreckend, wievielen Leuten offenbar der (Reise-)Pass wichtiger ist als die Pässe, die der Spieler auf dem Spielfeld steht. Identifikation ist auch keine Sache des Passes oder des Ortes, an dem man mehr oder weniger zufällig geboren ist. Meiner Erfahrung nach sind es umgekehrt eher ein paar Nerds, die unbedingt das Feigenblatt des Nachwuchswuchsspielers XY wollen, damit sie sich als Fan betrachten. 90 % der Zuschauer kommen in die Halle, um guten Sport zu sehen, unabhängig davon, ob der Spieler aus den USA, den Niederlanden oder Deutschland kommt. Es gibt im Übrigen auch keinen Erfahrungssatz, dass deutsche Spieler per se länger bei einem Profiteam bleiben als Importe. Ob das Publikum Spieler liebt, hängt von deren Einsatz und Verhalten ab. Söldner gibt es unabhängig vom Pass und ich sehe nicht, dass das Söldnertum seit 6+6 zurückgegangen wäre. Leute, die sich von dieser Vorstellung blenden lassen, glauben auch, dass es beim BVB um “echte Liebe” geht oder der 1.FC Köln “spürbar anders” ist.
Da bin ich voll bei dir: Wenn ich mich selbst prüfe, welche Spieler ich auch nach ihrem Engagement von (in meinem Fall) den Bayern verfolge, dann sind das z.B. Jovic oder Booker oder Bryant. In der NBA schaue ich hauptsächlich Clips von Luca Doncic, was der deutsche Maodo Lo macht ist mir wohl Zukunft noch gleichgültiger als es die letzten zwei Jahre schon war… (Nichts gegen Maodo, toller Spieler, nur bin ich eben kein “Fan”…da sprang kein Funke über…)
Ich wiederhole mich hier, aber ich behaupte dass die “Fans” in den deutschen Hallen schlicht weg nicht abschliessend beurteilen können, welches Niveau sich da auf dem Platz tummelt. Sorry, ich halte das für ein gehöriges Maß an Einbildung, die den einheimischen Unterstellt, sie könnten niemals so gut sein, wie die Imports…
ich gebe auch zu, dass mir relativ egal ist, wer sich auf dem Platz tummelt, solange die Regeln für alle gleich sind. Für mich steht aber fest, dass es ohne die Quote keine professionelle Jugendarbeit in Deutschland gibt, zumindest keine die irgendeine Wirkung entfalten könnte. Und die ist mir einfach deutlich wichtiger als die zweieinhalb millimeter Niveauunterschied, die man sehr vielleicht in einer BBL ohne Quote beobachten könnte…
Ist aber egal, MBC-Jerry hatte eigentlich schon ein schönes Schlusswort gefunden: Die einen finden die Quote schlecht, die anderen gut. Fertig aus.