„Stippvisite in Hagen auf dem Weg nach Valencia“ titelte man auf der eigenen Homepage – das drückt schon die eigene Prioritätenliste aus, obgleich man es ja immer anders darstellt. So wie man eine Stippvisite quasi im Vorbeigehen durchführt, so ging man offensichtlich auch in das Spiel und bekam dann auch die verdiente Quittung. Eine Ohrfeige allerdings für die weitgereisten Fans, wenn man sich derart vorführen läßt und dabei eine Vielzahl vermeidbarer Fehler zeigt.
Eine Ohrfeige für Hagen auch, was die Main-Post zum Spiel schreibt. Als Würzburger ist man hier peinlich berührt und möchte sich für den hier zur Schau getragenen fehlenden Sportsgeist entschuldigen. Zur Ehrenrettung von Wolfgang Jung sei zwar darauf hingewiesen, dass der eingeteilte Redakteur auf der Hinreise nach Hagen einen Platten erlitt und Herr Jung deshalb vertretungsweise kurzfristig und überraschend übernehmen musste. Dies entbindet ihn aber natürlich nicht von einer fairen und neutralen Berichterstattung.
“Vllt sollte ein Guard (egal ob McI, Litte oder Jacobsen) auch das limitierte Hagener Ziehen zum Korb beherrschen, wenn er den Pass auf Boone mal nicht unterbringen kann …“
Dieser völlig berechtige Satz von sirusmo legt den Finger gaaanz tief in die Wunde, weil wir genau diesen Spieler hatten und jetzt vermissen. Schöne Grüße nach Oldenburg!
Auch damit landet sirusmo einen harten Treffer „Am gewagtesten: Vllt hat IF die Würzburger gut gescoutet …“, denn in Würzburg neigt man latent dazu, die Lorbeeren schon vorher zu verteilen. Zudem im Falle Hagens offenbar zu verdrängen, dass es sich hier um einen äußerst heimstarken Gegner handelt. Fragt mal die Albanesen, wie gerne die nach Hagen fahren.
Und ich wage zu prophezeien: Gerade gegen die vermeintlichen Underdogs wird man sich diese Saison im Vergleich zur vergangenen besonders schwer tun.
Das ist reine Einstellungssache: Wenn ich das Fell gedanklich schon vorher verteile und dem Gegner den notwendigen Respekt nicht entgegenbringe, wird es ganz schwer. Es beschleicht mich das Gefühl, dass das Team gegen die Underdogs der letzten Saison Selbstbewußtsein gegen Überheblichkeit ausgetauscht hat.
In/Gegen Bayreuth, Hagen, Trier, Weißenfels & Co. wird mehr als woanders gefightet und „malocht“. Diese Frage der Ehre, sich darauf einzulassen oder nicht, wird in den nächsten Wochen über Erfolg oder Niederlage entscheiden. Und nicht vermeintliche personelle Besetzungs-Vorteile auf dem Papier.
Warum denke ich da an Rob Tomaszek, Chester Frazier und Chris Kramer bzw. Mr. Little aus der letzten Saison?
Wenn sich die Divas nicht schnellstens wieder auf die Underdog-Tugenden konzentrieren, sehe ich schwarz gegen Trier und teile sad_professor`s Kommentar: „Bin schon gespannt auf das nächste limitierte Team, das Würzburg vom Sockel stößt - Trier lässt schon grüßen!“
@ Freddy 3881: Die Reisestrapazen waren natürlich nicht alleine Schuld an der Niederlage, aber was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist die äußerst merkwürdige Reiseplanung (siehe weiter oben), die die Spieler zusätzlich schwächt. Das muss wirklich nicht sein und zeigt keineswegs von der immer wieder in den Vordergrund gestellten Professionalität.
Selbst bei BBL-Spielen reisen die Teams nicht selten erst am Spieltag an. Warum man dann nachts von Hagen (Abfahrt ca. 22 Uhr!) nach Nürnberg reist (immerhin 420 km mit dem Bus, also ca. 5 Stunden), um nach der Ankunft nicht vor 3 Uhr morgens in einem nicht basketballer-geeigneten Bett eines Mittelklassehotels versucht zu schlafen, soll mir mal einer plausibel erklären.
Auch die danach folgende Flug-Akrobatik über Mallorca nach Valencia, obgleich es auch Direktflüge mit selbst kurz vorher noch ausreichender Ticketzahl gab – und vor allem ab Flughäfen, die in einer Stunde und tagsüber ab Hagen zu erreichen gewesen wären.
Aber unabhängig davon: Warum fliegt man im Wissen um diese englischen Wochen überhaupt schon am Sonntag nach Valencia, wenn der Eurocup doch von vorgeblich nachgeordneter Bedeutung ist. Montag (ggf. sogar Dienstag morgen) hätte vollkommen gereicht und den Spielern zwei Nächte in den eigenen Betten verschafft! Man versetze sich doch einmal selbst in die Lage, was für unnötige Strapazen diese Fehlplanung mit sich bringt.