@Vielflieger:
Durch die Focussierung auf den einen Lösungsvorschlag Ablösezahlungen wird das Thema in meinen Augen zu eingeschränkt diskutiert, vor allen Dingen, da die Idee mit geltendem Recht zu genau 0% vereinbar ist.
Das ist eine perfekte Analyse.
@Vielflieger:
Diese haben die Möglichkeit, auf einem sehr viel proffesionellerem Niveau als im Handball gefördert zu werden. Dies geht auf Kosten der Basis.
Ich verstehe, was Du mit Satz 2 meinst, halte aber die Formulierung für zu drastisch.
Sehe ich mir in Berlin z.B. den U16-Wettbewerb an, dann sind das fast 50 Teams. Also ungefähr 500 Spieler aus weit mehr als einem Dutzend Klubs. Das ist die Basis. Und der geht es schlecht, wenn die 2-3 dafür infrage kommenden Topteams je 2-3 Spieler ansprechen? Die meisten Klubs bekommen davon noch nicht einmal etwas mit, weil sie davon nicht betroffen sind. Was genau geht auf deren Kosten?
Bitte nicht falsch verstehen: ich spreche mich nicht für unsinnige Wechsel aus, die schlecht für den Jugendlichen sind und auf falschen Versprechungen beruhen.
Gleichzeitig kann ich mich aber guten Gewissens dafür aussprechen, dass jeder junge Spieler dorthin wechseln sollte, wo er gemäß seinem Potential gefördert wird und wo er sich wohl fühlt.
@Vielflieger:
Das heißt, abseits der etablierten Strukturen, die in die Spitze führen und die mit vergleichsweise viel Geld ausgestattet sind, wird es sehr schwer bis unmöglich, als kleiner Verein/Standort mitzuhalten oder gar aus eigener Kraft zu wachsen.
In keiner Sportart, ja in keinem Lebensbereich, kann “arm” mit “reich” mithalten. Das sollte man ganz realistisch sehen - das ist einfach so. Der Alltag beweist, dass dies weitestgehend unproblematisch ist. Über 500 U16-Spieler in Berlin; ca. 10% davon in den JBBL-Teams - die anderen 90% außerhalb. Wo genau ist jetzt das von den “Platzhirschen” verschuldete Problem bei den “kleinen” Vereinen?
@Vielflieger:
Dies ist um so schwieriger, je näher man an den Zentren ist.
Die Zahlen sehen anders aus. Basketball wächst dort, wo Basketball in den Medien (und den Köpfen) präsent ist. Standorte von BBL-Teams sind zugleich Basketball-Wachstumsregionen - das Wachstum findet aber auch bei allen anderen Klubs in der jeweiligen Region statt. Im Zuge der ALBA-Expansion sind z.B. andere Klubs ebenfalls größer geworden. Das ist gut so und wird sich fortsetzen. Glaubt denn irgendwer, dass ALBA all die Spieler aufnehmen will und kann, die aus der riesigen Grundschulliga zum Basketball kommen? Nein, die landen bei allen Klubs - sofern die sich dafür aufgestellt haben.
These: nirgendwo kann man derzeit als Basketball-Klub so leicht wachsen wie in Berlin - weil Basketball zu einem breiten Thema geworden ist. Die Anwesenheit von ALBA ist für die anderen Klubs nicht behindernd, sondern fördernd.
These: für den einen Spieler, der äußerst leistungsstark ist und irgendwann zu ALBA wechselt, hat der Klub Dutzende andere Spieler in seine Abteilung bekommen, ohne viel dafür tun zu müssen. Die Popularität von ALBA und damit von Basketball ist für die anderen Klubs der Region in vielfacher Hinsicht hilfreich und kaum nachteilsbehaftet.
@Vielflieger:
…; es ist vor allen Dingen die Perspektive, die kleine Standorte ihren Spielern nicht bieten können.
Für Klubs, die sich entwickeln möchten, gibt es gerade im Großraum Berlin genügend Möglichkeiten. Null ProA-Teams in der Region, ein schwaches ProB-Team und nur ein ambitioniertes RL1-Team - da ist Raum für mehr. Diesen Raum füllt aber kein Klub aus. Es gibt noch nicht einmal Zweitregionalligisten, die “Aufstieg” als Ziel haben und (!) dafür ambitioniert/konzeptionell arbeiten.
Fazit: wer im Erwachsenenbereich nichts gebacken bekommt und irgendwo in OL/RL2 rumdümpelt, der darf sich nicht wundern, dass seine (talentierten) Jugendlichen sich umschauen und prüfen, ob sie nicht beim Nachbarn glücklicher werden.
@Vielflieger:
Die massiven “Top Down”-Investitionen in der Nachwuchsarbeit haben sich gelohnt und erstaunliche Erfolge hervorgebracht. Trotzdem müssen die Strukturen so angepasst werden, dass weiterhin “Bottm Up” möglich ist.
Volle Zustimmung zu Satz 1.
Welche Vorstellung hast Du zu Satz 2? Was an der heutigen Struktur verhindert den Aufstieg von engagiert arbeitenden Klubs in dem semiprofessionellen Bereich?
@Vielflieger:
Im Jugendbereich sollte die einzige Voraussetzung für Teamzugehörigkeit sein, dass sowohl der Spieler und sein Umfeld einerseits, als auch Verein und Trainer andererseits wollen.
Hierzu hast Du meine vollste Zustimmung.