Sagt mal, mal von aussen betrachtet (bin kein Leverkusener): Findet ihr es ok, eure eigenen (jungen) Spieler mit so Schmähnamen wie “Mr. Airball” zu bezeichnen? Sachliche Kritik finde ich völlig ok, aber gerade bei Spielern wie Melvin, denen man mangelnden Einsatz nicht vorwerfen kann und die keine einfache Saison haben, finde ich das nicht in Ordnung. Die Jungs sind zwar Profis, bekommen aber mit dem bescheidenen Gehalt der ProA nicht genug Schmerzensgeld, um sich so etwas anhören oder lesen zu müssen (sind ja keine Fussballer). Ich habe Melvin sehr oft trainieren sehen, und Airballs trainiert er definitiv nicht, also wird das wohl keine Absicht von ihm sein. Denkt mal darüber nach, wie ihr das fändet, wenn ihr seine Schuhe anhättet…
reaper67
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Mir kommt hier die Betrachtung des Gesamtsystems “Basketball in Deutschland” ein bisschen zu kurz und der Fokus liegt zu stark auf der BBL. Was meine ich damit? Das Konzept 6+6 in der BBL steht ja nicht allein, in die Zeit fällt die Einführung von JBBL/NBBL, die Einführung der “es müssen immer 2 deutsche Spieler in der ProA auf dem Parkett sein” Regel und noch einige andere mehr. Wenn ich optimale Nachwuchsförderung betreiben möchte (das wollen nicht alle, aber viele Vereine, nicht nur in der BBL), dann muss ich einem Nachwuchstalent Perspektiven bieten. Gerade ab der NBBL ist es unheimlich wichtig, dass die Spieler parallel Chancen und Spielzeit (!) im Herrenbasketball bekommen, je nach Talent in der Regio, in der ProB und ProA und sehr selten bereits in der BBL. Es geht sowohl um den Kader/Trainingsplatz im Team wie um die Spielzeit. Und in ProB/ProA ist es sehr häufig so, dass dort vor allem junge deutsche Spieler Spielzeit sehen, wenn die Vereine Jugendförderung konsequent durchziehen. In der BBL ist immer der Leuchtturm ALBA, aber es gibt vor allem auch in den Ligen darunter sehr viele Beispiele, die Jugendförderung ernstnehmen und durchziehen, wo die Spieler auch Fehler machen dürfen und die Entwicklung im Vordergrund steht (Leverkusen, Paderborn, Ehingen etc.). Das ist unglaublich wichtig, damit wir überhaupt irgendwann einmal taugliche deutsche BBL Spieler haben, denn die wenigsten starten gleich nach der NBBL in der BBL durch. Und ohne diese 6+6 und andere Regelungen würden diese Vereine gar nicht diesen Fokus auf die Jugendarbeit legen und dort schon so viel Arbeit und Geld normalerweise schon ab der U10 investieren. Die “dunkle” Zeit mit unglaublich schlecht zusammen gekauften Söldnertruppen aus günstigen Osteuropäern und Amis aus den 2000ern in der BBL und darunter wurde schon häufig erwähnt, das war absolut grausam und ein Armutszeugnis für den deutschen Basketball. Nur deswegen wurde ja damals dieses neue Gesamtkonzept unter anderem von Dirk Bauermann so vehement gepusht. Und wenn man es heute betrachtet, war es ja auch überaus erfolgreich. Es gibt wieder reichlich Rosterspots für gute junge deutsche Spieler, von denen natürlich nicht alle BBL oder Natio spielen, aber das ist normal. Die dürfen dann auch gern etwas teurer am Ende sein, aber diese Spieler brauchen wir, damit jeder Jugendliche sieht, dass er mit Arbeit oben ankommen kann.
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@MBC-Jerry sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
Meiner Meinung nach gehört das Thema Nachwuchs bzw. Talentförderung vor allem in die JBBL/NBBL oder auch in die ProA/ProB aber nicht in die BBL.
Ich glaube da liegt ein grosser Denkfehler: Eine solche Struktur bzgl. Nachwuchs funktioniert nur, wenn es ein durchgängiges Konzept gibt. Mit einem unsichtbaren Glasdeckel auf der BBL, weil man dort Nachwuchs nicht gezielt fördert macht man das ganze Konzept kaputt. Natürlich ist die BBL (wie auch die ProA und mit Abstrichen die ProB) Profisport. Aber “das beste Produkt” besteht ja nicht nur aus dem bestmöglichen Basketballsport, sondern aus dem Gesamtpaket Sport, Identifikation, Kontinuität, lokale Spieler, soziale Verantwortung etc. Da spielt viel mehr mit als nur mit Geld x das global beste sportliche Personal zu verpflichten.
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@tzzzz2 sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
@reaper67 In Schwenningen haben zum Zeitpunkt des Aufstiegs viele EU-Ausländer gespielt. Das diese den deutschen Spielern nicht gleichgestellt sind, widerspricht geltendem EU-Recht, und das entscheidet eben nicht “die Liga für sich selbst”. Insofern finde ich es völlig deplatziert, hier von “zurechtbiegen, was nicht gut ist” zu sprechen.
Doch, genau das haben sie getan. Alle anderen ProB Vereine haben die Regelung akzeptiert. Die Regelung war vorher bekannt. Die Diskussion, ob die Regelung “legal” oder nicht war hatten wir hier schon intensiv. Klar kann man dagegen klagen, dann muss man aber damit rechnen, nicht der beliebteste Verein der Liga zu sein. Es ist ja auch ein Kompromiss gefunden worden, der höchstwahrscheinlich einer juristischen Prüfung standhalten würde. Mir kommt es aber vor allem auf den Ton an, der damals seitens Schwenningen angeschlagen wurde. Das war unter aller Kanone und für Schwenningen nicht gerade hilfreich. Du kannst Dich gerne mal in der Liga (ob ProB oder ProA) umhören, wie beliebt Schwenningen ist. Ich spreche da übrigens nicht von den Fans…
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@MBC-Jerry sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
@Henk
Sollte es nicht aber jedem Verein selbst überlassen werden ob er jede Saison seinen kompletten Kader austauscht und welche Nationalität die Spieler haben? Warum muss denn nur jeder Verein den gleichen Weg gehen und das gleiche Konzept haben? Wenn zum Beispiel Schwenningen mit lauter Osteuropäern Erfolg hat und die Schwenninger Fans+ Sponsoren das auch akzeptieren dann ist es doch Sache von Schwenningen. An einem anderen Standort würde das vielleicht nicht so funktionieren. Lass doch jeden Verein selbst entscheiden welchen Weg er gehen will (oder aus finanziellen Gründen auch gehen muss??).Da bin ich aber radikal anderer Meinung. Wenn ein Verein (bzw. eine Vereinsführung) so auftritt wie Schwenningen und eine allgemein als sinnvoll erachtete Lösung aus egoistischen Motiven torpedieren will (neben den ganzen anderen krummen Sachen, die da anscheinend gelaufen sind), dann ist das völlig uninteressant, ob die Schwenninger Fans das toll finden. Wenn Du so etwas zulässt, dann kannst Du auch gleich wieder Murat Didin als Manager verpflichten. Manche Vereine musst Du über Regularien zu ihrem Glück zwingen, weil sich sonst immer einer findet, der sich da was zurechtbiegt, was nicht gut ist. Und was gut ist, entscheidet ja die Liga für sich selbst (über die teilnehmenden Clubs). Wenn ich da mitspielen will, muss ich das akzeptieren.
BAYER GIANTS Leverkusen 2022/2023
Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
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Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?