Mir kommt hier die Betrachtung des Gesamtsystems “Basketball in Deutschland” ein bisschen zu kurz und der Fokus liegt zu stark auf der BBL. Was meine ich damit? Das Konzept 6+6 in der BBL steht ja nicht allein, in die Zeit fällt die Einführung von JBBL/NBBL, die Einführung der “es müssen immer 2 deutsche Spieler in der ProA auf dem Parkett sein” Regel und noch einige andere mehr. Wenn ich optimale Nachwuchsförderung betreiben möchte (das wollen nicht alle, aber viele Vereine, nicht nur in der BBL), dann muss ich einem Nachwuchstalent Perspektiven bieten. Gerade ab der NBBL ist es unheimlich wichtig, dass die Spieler parallel Chancen und Spielzeit (!) im Herrenbasketball bekommen, je nach Talent in der Regio, in der ProB und ProA und sehr selten bereits in der BBL. Es geht sowohl um den Kader/Trainingsplatz im Team wie um die Spielzeit. Und in ProB/ProA ist es sehr häufig so, dass dort vor allem junge deutsche Spieler Spielzeit sehen, wenn die Vereine Jugendförderung konsequent durchziehen. In der BBL ist immer der Leuchtturm ALBA, aber es gibt vor allem auch in den Ligen darunter sehr viele Beispiele, die Jugendförderung ernstnehmen und durchziehen, wo die Spieler auch Fehler machen dürfen und die Entwicklung im Vordergrund steht (Leverkusen, Paderborn, Ehingen etc.). Das ist unglaublich wichtig, damit wir überhaupt irgendwann einmal taugliche deutsche BBL Spieler haben, denn die wenigsten starten gleich nach der NBBL in der BBL durch. Und ohne diese 6+6 und andere Regelungen würden diese Vereine gar nicht diesen Fokus auf die Jugendarbeit legen und dort schon so viel Arbeit und Geld normalerweise schon ab der U10 investieren. Die “dunkle” Zeit mit unglaublich schlecht zusammen gekauften Söldnertruppen aus günstigen Osteuropäern und Amis aus den 2000ern in der BBL und darunter wurde schon häufig erwähnt, das war absolut grausam und ein Armutszeugnis für den deutschen Basketball. Nur deswegen wurde ja damals dieses neue Gesamtkonzept unter anderem von Dirk Bauermann so vehement gepusht. Und wenn man es heute betrachtet, war es ja auch überaus erfolgreich. Es gibt wieder reichlich Rosterspots für gute junge deutsche Spieler, von denen natürlich nicht alle BBL oder Natio spielen, aber das ist normal. Die dürfen dann auch gern etwas teurer am Ende sein, aber diese Spieler brauchen wir, damit jeder Jugendliche sieht, dass er mit Arbeit oben ankommen kann.
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
@MBC-Jerry sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
Meiner Meinung nach gehört das Thema Nachwuchs bzw. Talentförderung vor allem in die JBBL/NBBL oder auch in die ProA/ProB aber nicht in die BBL.
Ich glaube da liegt ein grosser Denkfehler: Eine solche Struktur bzgl. Nachwuchs funktioniert nur, wenn es ein durchgängiges Konzept gibt. Mit einem unsichtbaren Glasdeckel auf der BBL, weil man dort Nachwuchs nicht gezielt fördert macht man das ganze Konzept kaputt. Natürlich ist die BBL (wie auch die ProA und mit Abstrichen die ProB) Profisport. Aber “das beste Produkt” besteht ja nicht nur aus dem bestmöglichen Basketballsport, sondern aus dem Gesamtpaket Sport, Identifikation, Kontinuität, lokale Spieler, soziale Verantwortung etc. Da spielt viel mehr mit als nur mit Geld x das global beste sportliche Personal zu verpflichten.
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
@tzzzz2 sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
@reaper67 In Schwenningen haben zum Zeitpunkt des Aufstiegs viele EU-Ausländer gespielt. Das diese den deutschen Spielern nicht gleichgestellt sind, widerspricht geltendem EU-Recht, und das entscheidet eben nicht “die Liga für sich selbst”. Insofern finde ich es völlig deplatziert, hier von “zurechtbiegen, was nicht gut ist” zu sprechen.
Doch, genau das haben sie getan. Alle anderen ProB Vereine haben die Regelung akzeptiert. Die Regelung war vorher bekannt. Die Diskussion, ob die Regelung “legal” oder nicht war hatten wir hier schon intensiv. Klar kann man dagegen klagen, dann muss man aber damit rechnen, nicht der beliebteste Verein der Liga zu sein. Es ist ja auch ein Kompromiss gefunden worden, der höchstwahrscheinlich einer juristischen Prüfung standhalten würde. Mir kommt es aber vor allem auf den Ton an, der damals seitens Schwenningen angeschlagen wurde. Das war unter aller Kanone und für Schwenningen nicht gerade hilfreich. Du kannst Dich gerne mal in der Liga (ob ProB oder ProA) umhören, wie beliebt Schwenningen ist. Ich spreche da übrigens nicht von den Fans…
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
@MBC-Jerry sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
@Henk
Sollte es nicht aber jedem Verein selbst überlassen werden ob er jede Saison seinen kompletten Kader austauscht und welche Nationalität die Spieler haben? Warum muss denn nur jeder Verein den gleichen Weg gehen und das gleiche Konzept haben? Wenn zum Beispiel Schwenningen mit lauter Osteuropäern Erfolg hat und die Schwenninger Fans+ Sponsoren das auch akzeptieren dann ist es doch Sache von Schwenningen. An einem anderen Standort würde das vielleicht nicht so funktionieren. Lass doch jeden Verein selbst entscheiden welchen Weg er gehen will (oder aus finanziellen Gründen auch gehen muss??).Da bin ich aber radikal anderer Meinung. Wenn ein Verein (bzw. eine Vereinsführung) so auftritt wie Schwenningen und eine allgemein als sinnvoll erachtete Lösung aus egoistischen Motiven torpedieren will (neben den ganzen anderen krummen Sachen, die da anscheinend gelaufen sind), dann ist das völlig uninteressant, ob die Schwenninger Fans das toll finden. Wenn Du so etwas zulässt, dann kannst Du auch gleich wieder Murat Didin als Manager verpflichten. Manche Vereine musst Du über Regularien zu ihrem Glück zwingen, weil sich sonst immer einer findet, der sich da was zurechtbiegt, was nicht gut ist. Und was gut ist, entscheidet ja die Liga für sich selbst (über die teilnehmenden Clubs). Wenn ich da mitspielen will, muss ich das akzeptieren.
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
@tzzzz2 sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
@reaper67 In Schwenningen haben zum Zeitpunkt des Aufstiegs viele EU-Ausländer gespielt. Das diese den deutschen Spielern nicht gleichgestellt sind, widerspricht geltendem EU-Recht, und das entscheidet eben nicht “die Liga für sich selbst”. Insofern finde ich es völlig deplatziert, hier von “zurechtbiegen, was nicht gut ist” zu sprechen.
Doch, genau das haben sie getan. Alle anderen ProB Vereine haben die Regelung akzeptiert. Die Regelung war vorher bekannt. Die Diskussion, ob die Regelung “legal” oder nicht war hatten wir hier schon intensiv. Klar kann man dagegen klagen, dann muss man aber damit rechnen, nicht der beliebteste Verein der Liga zu sein. Es ist ja auch ein Kompromiss gefunden worden, der höchstwahrscheinlich einer juristischen Prüfung standhalten würde. Mir kommt es aber vor allem auf den Ton an, der damals seitens Schwenningen angeschlagen wurde. Das war unter aller Kanone und für Schwenningen nicht gerade hilfreich. Du kannst Dich gerne mal in der Liga (ob ProB oder ProA) umhören, wie beliebt Schwenningen ist. Ich spreche da übrigens nicht von den Fans…
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
@MBC-Jerry sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
@Henk
Sollte es nicht aber jedem Verein selbst überlassen werden ob er jede Saison seinen kompletten Kader austauscht und welche Nationalität die Spieler haben? Warum muss denn nur jeder Verein den gleichen Weg gehen und das gleiche Konzept haben? Wenn zum Beispiel Schwenningen mit lauter Osteuropäern Erfolg hat und die Schwenninger Fans+ Sponsoren das auch akzeptieren dann ist es doch Sache von Schwenningen. An einem anderen Standort würde das vielleicht nicht so funktionieren. Lass doch jeden Verein selbst entscheiden welchen Weg er gehen will (oder aus finanziellen Gründen auch gehen muss??).Da bin ich aber radikal anderer Meinung. Wenn ein Verein (bzw. eine Vereinsführung) so auftritt wie Schwenningen und eine allgemein als sinnvoll erachtete Lösung aus egoistischen Motiven torpedieren will (neben den ganzen anderen krummen Sachen, die da anscheinend gelaufen sind), dann ist das völlig uninteressant, ob die Schwenninger Fans das toll finden. Wenn Du so etwas zulässt, dann kannst Du auch gleich wieder Murat Didin als Manager verpflichten. Manche Vereine musst Du über Regularien zu ihrem Glück zwingen, weil sich sonst immer einer findet, der sich da was zurechtbiegt, was nicht gut ist. Und was gut ist, entscheidet ja die Liga für sich selbst (über die teilnehmenden Clubs). Wenn ich da mitspielen will, muss ich das akzeptieren.
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
@MBC-Jerry sagte in Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?:
Meiner Meinung nach gehört das Thema Nachwuchs bzw. Talentförderung vor allem in die JBBL/NBBL oder auch in die ProA/ProB aber nicht in die BBL.
Ich glaube da liegt ein grosser Denkfehler: Eine solche Struktur bzgl. Nachwuchs funktioniert nur, wenn es ein durchgängiges Konzept gibt. Mit einem unsichtbaren Glasdeckel auf der BBL, weil man dort Nachwuchs nicht gezielt fördert macht man das ganze Konzept kaputt. Natürlich ist die BBL (wie auch die ProA und mit Abstrichen die ProB) Profisport. Aber “das beste Produkt” besteht ja nicht nur aus dem bestmöglichen Basketballsport, sondern aus dem Gesamtpaket Sport, Identifikation, Kontinuität, lokale Spieler, soziale Verantwortung etc. Da spielt viel mehr mit als nur mit Geld x das global beste sportliche Personal zu verpflichten.
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RE: Sollte die 6+6 Regelung hinterfragt werden?
Mir kommt hier die Betrachtung des Gesamtsystems “Basketball in Deutschland” ein bisschen zu kurz und der Fokus liegt zu stark auf der BBL. Was meine ich damit? Das Konzept 6+6 in der BBL steht ja nicht allein, in die Zeit fällt die Einführung von JBBL/NBBL, die Einführung der “es müssen immer 2 deutsche Spieler in der ProA auf dem Parkett sein” Regel und noch einige andere mehr. Wenn ich optimale Nachwuchsförderung betreiben möchte (das wollen nicht alle, aber viele Vereine, nicht nur in der BBL), dann muss ich einem Nachwuchstalent Perspektiven bieten. Gerade ab der NBBL ist es unheimlich wichtig, dass die Spieler parallel Chancen und Spielzeit (!) im Herrenbasketball bekommen, je nach Talent in der Regio, in der ProB und ProA und sehr selten bereits in der BBL. Es geht sowohl um den Kader/Trainingsplatz im Team wie um die Spielzeit. Und in ProB/ProA ist es sehr häufig so, dass dort vor allem junge deutsche Spieler Spielzeit sehen, wenn die Vereine Jugendförderung konsequent durchziehen. In der BBL ist immer der Leuchtturm ALBA, aber es gibt vor allem auch in den Ligen darunter sehr viele Beispiele, die Jugendförderung ernstnehmen und durchziehen, wo die Spieler auch Fehler machen dürfen und die Entwicklung im Vordergrund steht (Leverkusen, Paderborn, Ehingen etc.). Das ist unglaublich wichtig, damit wir überhaupt irgendwann einmal taugliche deutsche BBL Spieler haben, denn die wenigsten starten gleich nach der NBBL in der BBL durch. Und ohne diese 6+6 und andere Regelungen würden diese Vereine gar nicht diesen Fokus auf die Jugendarbeit legen und dort schon so viel Arbeit und Geld normalerweise schon ab der U10 investieren. Die “dunkle” Zeit mit unglaublich schlecht zusammen gekauften Söldnertruppen aus günstigen Osteuropäern und Amis aus den 2000ern in der BBL und darunter wurde schon häufig erwähnt, das war absolut grausam und ein Armutszeugnis für den deutschen Basketball. Nur deswegen wurde ja damals dieses neue Gesamtkonzept unter anderem von Dirk Bauermann so vehement gepusht. Und wenn man es heute betrachtet, war es ja auch überaus erfolgreich. Es gibt wieder reichlich Rosterspots für gute junge deutsche Spieler, von denen natürlich nicht alle BBL oder Natio spielen, aber das ist normal. Die dürfen dann auch gern etwas teurer am Ende sein, aber diese Spieler brauchen wir, damit jeder Jugendliche sieht, dass er mit Arbeit oben ankommen kann.
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RE: Kader Basketball Löwen Braunschweig 2021/2022
[…] Die Löwen hoffen allerdings, dass sie die 150.000 Euro nicht zahlen müssen. Sie werfen Releford vor, dass er in seinen Statements gegenüber dem BAT gelogen hatte. Konkret geht es wohl um einen positiven Dopingtest, von dem der Profi behauptet, es habe ihn nie gegeben, die Löwen hätten ihn erfunden. „Die Aussagen all unserer Zeugen wurden daraufhin im BAT-Verfahren nicht berücksichtigt“, sagt Mittmann. „Wir denken schon, dass seine Lüge Auswirkungen auf das Urteil hatte.“ So haben die Löwen auf Rat ihrer Anwälte Releford nun wegen Prozessbetrugs auf Schadenersatz für jene 150.000 Euro verklagt, die sie zahlen sollen. […]
Interessant. Man sagt jetzt also, dass es diesen (positiven) Dopingtest gegeben habe. Soviel ich weiss, ist aber ein positiver Dopingtest seitens des Vereins sofort anzeigepflichtig gegenüber der Liga, oder liege ich da falsch? Davon ist mir allerdings seitens der Braunschweiger nichts bekannt…
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RE: Kader Basketball Löwen Braunschweig 2021/2022
Ach, ich schaue da z.B. regelmässig in die Urteilsverkündungen, da kann man eine Menge über Profiverträge lernen. Und da bin ich sicher nicht alleine. Allerdings tauchen deutsche Clubs da eher (zum Glück) extrem selten auf…
Ich weiss aber nicht, wie man ernsthaft auf die Idee kommen kann, so ein Urteil nicht anzuerkennen… -
RE: Kader Basketball Löwen Braunschweig 2021/2022
Das Urteil vom FIBA Arbitration court inkl. ban ist aber schon länger online verfügbar - merkwürdig dass die Presse da noch nicht so richtig drauf reagiert hat…
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RE: Gladiators Trier Saison 2021/2022
@odorakel Ich finde das immer so nett, wenn davon gesprochen wird, verdiente Spieler nach Karriereende “einzubinden”. Klar wäre das ein fairer Zug, falls es menschlich passt. Aber wie genau soll das gehen? Der Ex-Spieler muss irgendwie seinen Lebensunterhalt verdienen. Also braucht er eine bezahlte Stelle. Im Verein, falls er nicht bei einem Sponsor arbeitet. Also was kann er tun? Als Trainer einsteigen? In administrativer Funktion? Da wird es jeweils schon besetzte Stellen geben. Und mit den begrenzten Etats kann man nicht mal eben eine neue Stelle schaffen. Also aus Fansicht eine nette Idee, aber aus Businesssicht in den seltensten Fällen praktikabel und machbar…
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RE: Schoenen-Dunk is back!
Ich mag es ja sonst nicht, nur Sachen zu wiederholen die andere schon gesagt haben, aber hier muss es sein: Schön, dass SD wieder da ist und vielen Dank für Euren grossen Einsatz. Ihr habt es richtig gemacht!
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RE: Corona-Saison-Start im WBV
Ich finde die Diskussion hier an einigen Stellen echt befremdlich: Ich liebe auch Basketball und finde es suboptimal, dass wir jetzt erst mal für einen Monat unterbrechen müssen. Aber: Es geht in der Pandemie jetzt darum, mit dem ganz grossen Hammer für eine begrenzte Zeit ALLE Kontakte möglichst zu minimieren. Und da finde ich es unmöglich, wenn jetzt aus jeder Ecke die Leute kommen und sagen: Aber bei mir steckt sich doch keiner an, wir sind vorsichtig. Klar, mag ja sogar stimmen. Aber trotzdem fahren die Leute zu dem Ort hin und begegnen sich. Man kann jetzt schlecht jeden Einzelfall prüfen, da ist man noch nächstes Jahr dran. Deshalb ist es nur konsequent, alles radikal durchaus mit Kollateralschäden zu schliessen, um den gewünschten Reduktionseffekt in der Pandemie zu erreichen. Eigenverantwortung war im Sommer angesagt (und man sieht, wohin das an vielen Stellen geführt hat: Private Feiern, Hochzeiten, Veranstaltungen etc. die genau nicht die Vorschriften eingehalten haben). Hat leider nicht geklappt, deswegen leider jetzt die Zwangskeule. Nicht schön, aber machbar. Und wir im Amateurbasketball sind da echt ganz kleine Lichter gegen die Probleme die jetzt Gaststätten, Touristik, Kultur etc. zu bewältigen haben.