Ich habe ehrlich gesagt kein Verständnis für die Initiative.
Eine klassische Gewerkschaft zur Bündelung der Macht von Arbeitnehmern macht nur dann Sinn, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht auf Augenhöhe miteinander verhandeln können, wenn z. B. der böse Fabrikant nur einen Hungerlohn zahlt und der arme Arbeitnehmer im Falle eines Protests sofort durch 10 Arbeitslose ersetzt werden könnte. Wenn ein Arbeitnehmer dagegen ein Jahresgehalt von 100.000 Euro aushandeln kann, besteht ein “Level Playing Field”, so dass Gewerkschaften im klassischen Sinne überhaupt nicht nötig sind.
Dass die “reichen” Clubs im Gegensatz zu den “armen” Clubs bestimmte Standards gewährleisten, zeigt doch, dass es nicht am bösen Willen der BBL-Clubs liegt, sondern einfach nur das Geld fehlt.
Die von Walter Palmer genannten Nachteile des Sportlerberufs sind nicht Folge einer Ausbeutung durch die Vereine, sondern “Nebenwirkung” der eigenen Berufswahl.
Wer im Showbusiness im weiteren Sinne tätig ist, kann sich nicht beschweren, wenn er zu Zeiten arbeiten muss, an denen andere faul auf der Couch sitzen, sei es am Wochenende, sei es zwischen Weihnachten und Neujahr.
Warum sollen Basketballspieler bestimmen dürfen, wann Spiele angesetzt werden, wenn normale Arbeitnehmer mit einem Bruchteil des Gehalts morgens um 6 an der Stechuhr oder im Krankenhaus oder am Kiosk oder in der Bäckerei stehen müssen?
Wer findet, dass ein Berufssportler zu wenig Zukunftsperspektive hat, muss einen anderen Beruf wählen oder sich für die Zeit “danach” weiterbilden. Das ist ja kein überraschendes Szenario, dass irgendwann Schluss ist.
Wer findet, dass er, um mehr Geld zu verdienen, im Ausland spielen möchte, muss sich damit abfinden, dass dort andere Sprachen gesprochen werden und andere Gepflogenheiten herrschen, in die man sich erst einarbeiten muss. Das geht auch jedem anderen Arbeitnehmer, der ins Ausland geht, nicht anders.
Wucherer: Das durchschnittliche Grundgehalt liegt unter 100 000 netto.
Das hier überhaupt immer nur über das Nettogehalt ohne Steuern und “benefits” geredet wird, ist schon grotesk. Selbst bei einem Nettogehalt von “nur” 90.000 Euro netto muss der Verein brutto sicherlich 200.000 Euro locker machen, um einen Spieler mit allen Nebenkosten zu bezahlen. Das sind 390.000 Mark! 
“Normale” Menschen müssen für eine solche Summe richtig lange arbeiten. Den meisten ist wohl nicht ganz klar, dass wir hier nicht nicht mehr von “Besserverdienern” oder “leitenden Angestellten”, sondern eher von Chefärzten und Vorstandsetage sprechen.
Wucherer: Es geht uns um ein generelles Mitspracherecht
Mit welcher Begründung wird ein solches Mitspracherecht gefordert? Kein Arbeitnehmer und kein Betriebsrat hat ein generelles Mitspracherecht. Insbesondere bei wichtigen wirtschaftlichen Entscheidungen, etwa wann die Spiele angesetzt werden, finde ich ein Mitspracherecht sehr problematisch. Die Spiele werden doch nicht aus Böswilligkeit zwischen Weihnachten und Neujahr ausgerichtet, sondern mit einer wirtschaftlichen Zielsetzung. Ob das Ziel höherer Zuschauerzahlen erreicht wurde, kann ich nicht beurteilen, aber um solche Fragen zu entscheiden, gibt es ein Management, und nicht Dennis Wucherer.
Letztlich sind es eher die Vereine als die Spieler, die mit dem Rücken zu Wand stehen, wie ja auch die Insolvenzen gezeigt haben.
Wenn mehr Vergünstigungen gefordert werden, sollte auch die Finanzierung klar sein. Eintrittspreise noch weiter erhöhen, damit sich große Teile der Bevölkerung Basketball überhaupt nicht mehr leisten können? Sind die Spieler bereit, 10 % ihres Gehalts für zusätzliche Benefits zu opfern?
Es steht jedem frei, sich zu Vereinigungen zusammenzuschließen, um die eigene Macht zu vergrößern und um für sich selbst noch mehr herauszuholen. Ich glaube aber nicht, dass die Spieler auf viel Mitleid (oder auch nur Verständis) bei den Fans hoffen können. Ich glaube eher, dass sich die Bundesliga allgemein und die Spieler im besonderen sich durch Aktionen wie die am ASD Sympathien verscherzen.
Gruß
ragattack