Ich glaube auch, dass von Medaillenchancen zu sprechen schon recht übertrieben ist. Aber um das Viertelfinale hätte man schon mitspielen können. Wenn man am Ende mit guten Leistungen in der Zwischenrunde oder im Viertelfinale ausgeschieden wäre, wären sicher fast alle zufrieden gewesen. Ich denke den meisten stinkt es, wie die Mannschaft gespielt hat und das war einfach nicht gut, nicht als Team und unter dem Niveau.
- offensiv ideenlos, Schröder zu viel mit Ball und im NBA Style, aber der Rest auch teilweise mit zu wenig Mut
- defensiv zu eintönig
- dafür, dass man vorher tausendmal betont hat, was für eine tolle Teamchemie man doch hat, hat man davon gar nix gesehen
- dafür, dass man vorher tausendmal die achso tolle Tiefe des Kaders gelobt hat (finde ich auch), hat man sie nicht genutzt
Natürlich steht bei den Spielern Schröder im Mittelpunkt der Kritik. Dies bedeutet nicht, dass die anderen alles richtig gemacht haben. Aber wer sich selber und das sicher zu Recht, als Leader präsentiert, der muss sich auch daran messen lassen. Und dass nicht nur an den eigenen Stats (die ok waren), sondern in einem Teamsport am Erfolg der Mannschaft und daran ob man die Mannschaft besser gemacht hat und das war beides nicht gegeben. Die Leistung erinnerte tatsächlich sehr an den Westbrook der letzten Jahre. So wie er sich selber sieht, muss sich Schröder mit dem großen Blonden vergleichen lassen und da muss man sagen, dass gerade so Themen wie Körpersprache oder Kampf bei ihm gar nicht gehen. Dieses ständige lamentieren, egal ob Mitspieler oder Schiedsrichter geht einfach nicht. Defensiv hat er deutlich mehr Möglichkeiten, als Nowitzki es hatte, aber der hat hinten trotzdem geackert. Schröder sollte gleich beide D’s in seinem Namen gestrichen bekommen. Das er in Sachen Entscheidungsfindung am Ende von Spielen und offensiv ein Spiel entscheiden noch nicht (wird er vielleicht auch nie) auf dem Level wie ein Nowitzki ist, darf man ihm nicht zum Vorwurf machen. Da hat er noch ein wenig Zeit und da war Dirk einfach einmalig, selbst auf NBA Level (was nicht heißt, dass er alles richtig gemacht hat).
Auch gehen natürlich so Dinge gegenüber der Mannschaft nicht und ich gehe mal davon aus, dass Rittmeister das nicht einfach so behauptet, auch wenn ich eher selten seine Meinung teile. Da muss der Trainerstab einfach eingreifen und wenn es Michael Jordan höchstpersonlich wäre.
Von Rödl erwarte ich, dass er aus seinen Fehlern lernt. Da muss auf beiden Enden des Feldes mehr Variabilität rein. Wir müssen schneller spielen, wenn wir schon keine klassischen Bigs mitnehmen und die Tiefe des Kaders muss auch genutzt werden. Schröder ist unser wichtigster Spieler, aber er benötigt einen klaren Rahmen. Das er dann funktioniert hat man an einem Coach wie Budenholzer gesehen. Wenn Rödl sich das nicht zutraut, brauchen wir eine Alternative, die ich nicht sehe. Ich denke aber das er das hinbekommen kann. Ich stimme einigen zu, dass man eher versuchen sollte auf den Co-Trainer Posten Veränderungen zu bringen. Hier würden ihm sicher erfahrene Leute helfen und vor allem Leute die nicht den gleichen Stil haben (Players Coach). Finde das prinzipiell nicht schlimm, aber es können nicht alle so sein. Hier sollte man vielleicht mal versuchen für so ein Turnier ein Mischung aus einem DBB Assistant und einem externen, vielleicht auch ausländischen Coach zu finden,der Rödl assistiert. Generell glaube ich aber, dass die Rolle eines Rödl in wichtig für den deutschen Basketball ist. Ob wie vorher als “Sportdirektor” oder als hauptamtlicher A-Trainer der den Hut auf hat.
Über Ingo Weiss möchte ich eigentlich keine Worte verlieren. Wie dieser Mann seit Jahren dieses Amt innehaben kann ist mir ein Rätsel. Nicht auf Grund des Abschneidens der Mannschaft, sondern vor allem auf Grund des Auftretens und der Aussagen die so getroffen werden. In die Riege reiht sich auch direkt dahinter ein Stefan Reid ein. Was da seitens der Oberen gegen gute Projekte wie einige Jugendthemen gearbeitet wird ist unmöglich was für ein Geklüngel da teilweise selbst bei Nominierungen der Jugendmannschaften stattfindet, damit die Verbände zufriedengestellt werden. Ich kann mir das Ganze nur damit erklären, dass es niemand anderes machen will.
Was das Interesse und das Mediale angeht, sind wir nunmal Basketball. Vergleichbar sind wir hier wahrscheinlich mit Eishockey aber durchaus auch mit Handball. Für die Ligen interessieren sich nur Fans und für die Natio auch Zuschauer und damit die öffentlich Rechtlichen, wenn man erfolgreich ist. Das Magenta für uns Fans solch einen Service auf die Beine stellt, finde ich gigantisch auch wenn vielleicht der Otto Normal Verbraucher nicht viel davon mitbekommen hat. Wären wir weit gekommen, hätte das sicher auch anders ausgesehen. Das das Abschneiden der Natio völlig irrelevant ist, sehe ich anders als Schnorri. Eine erfolgreiche Olympiaquali (unabhängig vom Abschneiden) und eine darauf folgende starke Heim EM könnte dem deutschen Basketball schon einen Schub geben. Wunder sollte man sich davon aber natürlich nicht erhoffen.