In der aktuellen BIG nimmt sich die Redaktion vor dem Hintergrund sinkender Zuschauerzahlen alle BBL-Standorte für eine Bewertung vor. Zu Bonn heisst es:
"Eigene Halle, aber die Vision fehlt
[…]
Aktuelle Situation: Die Baskets sind in der Großstadt Bonn der Platzhirsch. Ihre Fan-Szene ist die vielleicht aktivste und breiteste in der BBL. Im Schnitt strömen 5500 in die 6000 Zuschauer fassende Arena. Es gibt Choreografien und große Leidenschaft. Aber: Der Sport hält nicht Schritt. Seit dem Umzug wurden nur zwei von zehn Playoff-Serien gewonnen - beide 2009. Die Durststrecke frustriert viele Fans, der Zuspruch bröckelt. Zumal ihr Klub in seinen ersten 13 BBL-Spielzeiten noch fünfmal in die Endspiel-Serie eingezogen war - am alten Hardtberg.
Ausblick: Bonn wird sich sportlich nicht zu einem Top-Team entwickeln. Aus der gewachsenen Fan-Szene ließe sich mit einem Konzept viel machen. Doch bisher scheint es im Klub noch keine Idee zu geben, wie die Begeisterung für den Klub neu entfacht werden könnte.
BIG-Urteil: Die Telekom Baskets haben es nach dem Hallen-Neubau verpasst, die vorhandene Euphorie zu transportieren. Elf Jahre sind seit der Fertigstellung vergangen. Junge Fans von heute haben den Bau nicht bewusst erlebt, entsprechend spielt er für sie nicht die entscheidende Rolle wie für Alteingesessene. Eine neue Strategie muss deshalb her. Die Bonner könnten sich auf andere Weise unverwechselbar machen, vielleicht durch die Farbe Magenta. Oder durch einen aggressiven Defensivstil, wie er sie in den 90er-Jahren auszeichnete. Gelingt dies nicht, wird die Bonner Halle auch zukünftig nur in Ausnahmefälle ausverkauft sein."
Teilweise könnte man annehmen, der Redakteur hätte hier mitgelesen Von daher natürlich viel Zustimmung aus meiner Sicht.
Interessant auch, dass wir von der Auslastung her in den letzten 5 Jahren in der BBL-Hauptrunde immer mindestens bei 88 Prozent lagen (wobei hier ja auch schon öfters über den Wahrheitsgehalt der offiziellen Zuschauerzahlen in der Halle diskutiert wurde) und in der letzten Saison nochmal um ein paar Prozentpunkte auf fast 91 Prozent zugelegt haben. Und das obwohl (oder gerade weil ?) gefühlt die Hälfte aller Heimspiele auf den Sonntag 15h Termin gelegt wurde.
Bei den Dauerkarten liegt Bonn jedoch nur knapp über den BBL-Durchschnitt (der Grafik nach zu urteilen dürfte der BBL-Schnitt bei ca. 2100 liegen, die Baskets etwa bei 2200). Der BBL-Schnitt wird allerdings wesentlich von (nur) drei Vereinen (Ulm (>4000), Bamberg (~4000) und Oldenburg (~3500)) hoch gehalten. Interessanterweise alles kleine geographische Standorte, in denen das Kultur- und Freizeitangebot geringer sein wird als in der Rheinschiene um Bonn, Köln, Düsseldorf (Wiedlich hat diesbezüglich ja auch mal gesagt: “In Bonn treten sie einmal aufs Gaspedal und sind beim FC in Köln oder bei einem Konzert von Weltrang” ).
Mir persönlich wäre die Wiederkehr eines aggressiven Defensivstils natürlich am liebsten, um die Euphorie in der Halle wieder zu entfachen - aus meiner Sicht ein entscheidender Hebel. Leidenschaft kann sich eigentlich nur vom Spielfeld auf die Ränge übertragen und diese damit in unserer von Freizeitangeboten zahlreich gespickten Region wieder voller machen.