Ok, mehr Background und etwas Historie:
Was ich in Heidelberg im Seniorenbereich relativ erstaunlich finde, ist der breite Unterbau bzw. die recht große Zahl an Aktiven und Mannschaften in den Kreis- und Landesligen (der Bezirk für alle drei Ligen umfasst auch das deutlich größere Mannheim und geht weit in den Odenwald hinein). Auch in der badischen Oberliga ist man ordentlich vertreten. Nimmt man noch einige unmittelbar angrenzende Gemeinden wie Leimen dazu, kommt man auf eine wirklich hohen Anteil im Bezirk. Neben Leimen hat z.B. auch das kleinere, angrenzende Sandhausen traditionell eine gute Jugendarbeit und stellt bis heute einige Herrenmannschaften (und im übrigen kommen drei bis vier BBL-Schiris aus Sandhausen).
Schon immer oder später dann auch die Heidelberger Stadtteile Kirchheim, oder auch das unmittelbar angrenzende Dossenheim mit einer sehr großen und aktiven Basketballabteilung inklusive Jugend, auch Eppelheim und Ziegelhausen.
Die Halbfinals in den badischen Jugend-Meisterschaften wurden in den 90ern oft von USC, HTV (beide Heidelberg) und Leimen ausgespielt. Manchmal wurde noch ein Karlsruher oder Freiburger Verein reingespült. So zumindest meine von meinem ersten Cola-Rum umspülte Erinnerung (wir haben dort übernachtet und heimlich auf dem Zimmer jeder ein Glas getrunken). Vielleicht war es auch etwas anders …
Und viele dieser ehemaligen Jugendspieler zocken heute in den unteren Ligen. Manche mittlerweile mit Bierplautze und ohne Haare, aber mit Swagger Aufgefüllt werden die Reihen mit Studenten und jungen Berufsanfängern, da es von beidem viele in Heidelberg gibt. Und klar sind das oft Tübinger, Freiburger oder Würzburger, die eben auch aus Basketballstädten kommen.
Zur Heidelberger Historie ein paar Schlaglichter, gefunden auf der Homepage des USC Heidelberg:
Bei den in der Düsseldorfer Rheinhalle ausgetragenen deutschen Meisterschaften 1956 der Damen und Herren kamen von jeweils vier Mannschaften jeweils zwei aus Heidelberg. Bei den Herren waren dies der USC und nochmals der Altmeister TBH, bei den Damen der HTV und ebenfalls der USC.
Bis zur Einführung der zweigeteilten Bundesliga am 1.10.1966 gab es in der Oberliga Süd packende Lokalderbys zwischen dem USC Heidelberg, dem Turnerbund (Heidelberg), dem HTV (Heidelberger Turnverein), später der KuSG Leimen und zuletzt auch gegen EK Eppelheim (auch ein Heidelberger Stadtteil). Wie viele davon wann zusammen in der Oberliga waren, weiß ich jetzt nicht, aber das waren ja fast Hagener Verhältnisse.
Ansonsten kann ich vieles hier aus dem Thread bestätigen: Fußball war trotzdem größer und präsenter, zumindest in Leimen. Wir waren weniger, aber die coolen mit den vergleichsweise langen Hosen und Ghettoblaster auf dem Freiplatz, während die Fußballer Aufkleber mit komischen Menschen drauf, mit Schnorres und Vokuhila, getauscht haben. Von uns Ballern hatte keiner ein Paniniheft. Der Torschütze rannte nach einem Torerfolg über das Feld, als hätte er gerade ein Mittel gegen alle Krebsarten entwickelt, bei uns gab es den lässigen Fingerzeig zum Assistgeber. Trotzdem waren wir weniger als 20 pro Doppeljahrgang, zahlenmäßig doch überschaubar und eben Randsportart.
Und, wie es hier schon Anklang, weil der deutsche Basketball recht klein und überschaubar ist: vieles war getrieben von einzelnen Idealisten*innen, wie z.B. der fantastische Willy Pupp und seine Frau in Leimen als Jugendtrainer. Hörte da mal einer auf, verschwand der Verein in der Versenkung. Manchmal lebte die Jugendarbeit später mit einem/einer neuen Jugendwart oder Abteilungsleiter wieder auf. Manchmal aber eben auch nicht oder nur rudimentär.
Also, da nur ein paar Erinnerungen und Anmerkungen von mir, um Heidelberg zu repräsentieren. Wo wir da in einer Rangliste landen, weiß ich nicht. Ist auch nicht so wichtig. Auf jeden Fall hat der Aufstieg der Academics den Basketball in ein viel breiteres Bewusstsein gebracht und belebt hoffentlich auch die Jugendabteilungen in den Vereinen.
Fazit: in Heidelberg und angrenzende Gemeinden ist der Basketball nach wie vor recht präsent und “groß”. Wichtig ist, dass das nicht vergeht, sondern aufrecht erhalten wird. In den 50ern gabs noch kein Internet, aber
da hätte ich Heidelberg ohne zu zögern auf Platz 1 der Tabelle hier gesetzt.