Für mich war vor dem Spiel klar, dass DIESES Bamberger Team gegen ein Topteam wie Alba nur eine Siegchance hat, wenn es selbst über sich hinaus wächst (d.h. wenn 2-3 Spieler overperformen und ansonsten kein Spieler einen Leistungsabfall hat) und auf der anderen Seite Alba einen schwachen Tag erwischt. Dass Letzteres nicht eintreten würde, konnte man ziemlich schnell erahnen. Alba kam absolut fokussiert und super eingestellt ins Spiel. Somit war für mich früh klar, dass es für Bamberg nichts zu holen gibt. Ich bin davon überzeugt, dass wir selbst ohne den totalen Blackout im 3. Viertel das Spiel nicht gewonnen hätten.
Dennoch eine kurze Analyse von mir, was gestern die Probleme aus meiner Sicht waren (gerade weil die Probleme und Fehler immer wieder auftreten):
Der Start in die Partie war nicht schlecht. Bamberg hielt gut mit, ließ den Ball gut laufen und kam immer wieder zu schön herausgespielten Punkten. Man hatte zwar schon im 1. Viertel Probleme mit der extrem galligen Defense von Alba, aber es sah in Summe nicht so schlecht aus. Was mich aber zu diesem frühen Zeitpunkt wieder ärgerte war, dass ich keine Anpassungen von Moors an den Gegner sah. Keine Überraschungen…Marei hatte lichtlich (und wenig überraschend) Probleme mit Nnoko. Atkins gefiel mir im weiteren Spielverlauf besser gegen Nnoko. Das wäre beispielsweise eine Überraschung gewesen, hätte man Atkins starten lassen. Vielleicht wäre das Marei auch in der Offense zu Gute gekommen, da er auch hier kein Land gegen Nnoko sah.
Der Wechsel zur 2. Fünf sorgte dieses Mal nicht für einen großen Einbruch. Vielleicht lag das auch daran, dass Aito interessanterweise nahezu das Selbe machte und auch Alba plötzlich von einen auf den anderen Moment seine Starting Five komplett auf der Bank hatte.
Das Unglück begann dann im 2. Viertel. Während Moors wieder ideenlos seine 2. Fünf durchspielen ließ und sie dann nahezu komplett auswechselte, begann Aito damit, seine Topspieler punktuell wieder zu bringen. So hatte jeder dieser Spieler Zeit, sich in einer funktionierenden Formation zurecht zu finden und wieder warm zu laufen. Bei Bamberg hingegen kam 4:10min vor Ende der 1. Halbzeit eine nahezu komplett kalte Formation auf das Feld. Zum Vergleich: Aito hatte bis schon nacheinander die komplette Formation, die das 2. Viertel begonnen hatte, getauscht. Es wirkte so, als würde Aito die beste Formation gegen Bamberg suchen. Von Moors kam nie eine Reaktion (wie eigentlich in der gesamten Saison bislang).
31:31 stand es 4:10min vor der Halbzeit, als Moors für eine kalte Bamberger Formation sorgte. Gute zwei Minuten später lag Bamberg dann mit 33:42 hinten. Und hätte Alba in dieser Phase nicht so viele Fehler gemacht, das Spiel wäre schon vor der Pause gelaufen gewesen.
Es war zu befürchten, dass Aito seinem Team in der Halbzeitpause genügend Ratschläge mit auf den Weg gibt, um Bamberg schnell den Zahn zu ziehen. So kam es dann auch. “Lehrer” gegen “Lehrling” klingt bei diesem Coaching-Duell noch zu charmant. Alba wusste genau, wie Bamberg in der 2. Halbzeit zu besiegen ist. Bamberg hingegen schien sich zu wundern, dass Alba genau das weiß. Über den totalen Blackout, der nach dem 12-Punkte-Rückstand kam, legen wir einmal den Mantel des Schweigens. Leider hat Moors auch daran Schuld, dass es so weit kommen durfte. Die Auszeit, die er nach etwa 3:30min nahm (bei 41:53) war viel zu spät. Und - man mag schon fast sagen “natürlich” - half sie nichts.
Als das Spiel dann schnell entschieden war, war mir allerdings auch nicht klar, was Moors vor hat. Versteinert wie eh und je saß er auf seinem Stuhl. Da konnte die Formation auf dem Feld noch so einen Stuss zusammen spielen, sie blieb ohne Rücksicht auf Verluste drauf. War das “Aufgeben”? Dann hätte man vielleicht auf den jungen Leuten ein paar Minuten geben können und nicht im letzten Viertel wieder die Topspieler einwechseln sollen.
Alles in Allem ist die Coachingleistung für mich einfach schlecht. Plan- und ideenlos wird ein Spiel durchgezogen, wie man es schon seit Saisonbeginn macht. Tut mir Leid, aber das, was Moors aktuell während des Spiels macht, das traue ich mir auch zu. Ich bin davon überzeugt, dass ein wirklich guter Trainer aus diesem Team - trotz aller Fehler, die bei der Kaderzusammenstellung gemacht worden sind - mehr herausholen kann, als es aktuell Moors gelingt.