Um die Frage zu beantworten muss man ein wenig weiter zurückgehen.
In der Vor-Bosman-Zeit war Deutschland in Basketball-Europa ziemlich unbedeutend, dort spielte man mit 2 Ausländern, der Rest waren Deutsche oder eingedeutschte Spieler. Meister wurde immer Leverkusen , weil die einfach immer die besten deutschen Spieler zusammenkaufen konnten. Das Geld war auch schon damals ein entscheidender Faktor für Erfolg und Misserfolg.
Dann kam Bosman und hat die Profisportlandschaft komplett umgekrepelt. Auf einmal konnte man mit 6 oder 8 oder 10 Amis und noch ein paar deutschen Busfahrern spielen. Sicher hat da die Lotterie der Spielerpicks die eine oder andere Überraschung mehr möglich gemacht, das aber auch eher auf dem Papier, denn im Endeffekt haben sich auch hier die finanzstärkeren Vereine durchgesetzt. Großer Nachteil in dieser Phase: die deutschen Spieler erhielten fast keine Chance sich zu entwickeln, die Liga war im internationalen Vergleich schwach und Deutschland ein Basketball-Entwicklungsland, eine Identifikation mit den Teams fand aufgrund der hohen jährlichen Fluktuation kaum statt.
Erst mit der Schaffung besserer Strukturen, der Schaffung von verpflichtenden Kaderplätzen für Deutsche (die über die Jahre immer weiter aufgestockt wurden bis zur heutigen 6+6-Regel), systematischen Nachwuchsförderung (NBBL, JBBL, Farmteams in der 2. Liga) etc. hat sich die Lage über die Jahre signifikant gebessert. Mittlerweile ist die Liga zu einer der stärkeren in Europa gereift, die Zuschauerzahlen und die Etats sind signifikant gestiegen, die Nationalmannschaft ist sicher (zumindest vom Potential her) die stärkste, die wir jemals aufbieten konnten (dank der systematischen Nachwuchsarbeit und der Quotenregelung!), und um die Meisterschaft spielen immer noch die finanzstärksten Clubs.
Ohne die damals durchgeführten Reformen wären wir sicher nicht an dem Punkt angekommmen, an dem wir heute stehen. Ich finde das System insgesamt recht ausbalanciert und sehe im Moment weder in die eine noch die andere Richtung wenig Spielraum, um dort signifikant etwas zu ändern, ohne anderswo wieder mehr oder minder gravierende Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.